Anna Snoekstra studierte in Melbourne Film und Creative Writing. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, drehte sie Kurzfilme und Musikvideos. Ihre Geschichten erschienen in zahlreichen Literaturmagazinen. Ihre Erzählung „Greyfields“ schaffte es 2014 auf die Shortlist des „Viva La Novella“-Preis.

Klappentext:

„Im Sommer 2003 verschwindet die 16-jährige Rebecca Winter spurlos. Elf Jahre später greift die Polizei eine junge Rumtreiberin auf, die behauptet, Rebecca zu sein – und der Gesuchten tatsächlich so täuschend ähnlich sieht, dass deren Familie sie mit offenen Armen aufnimmt. Die vermeintliche verlorene Tochter genießt die ungewohnte Zuwendung und schlüpft mit wachsender Begeisterung in Rebeccas Kleider und Leben. Doch je intensiver sie sich mit ihrer Rolle identifiziert, desto tiefer dringt sie in Rebeccas Gefühlswelt vor. Und kommt der tödlichen Wahrheit um ihr Verschwinden immer näher …“

Ihr letzter Sommer

Wichtige Informationen zum Buch:

Ihr letzter Sommer

Autorin: Anna Snoekstra

Erscheinungsdatum: 15.August 2016

ISBN: 978-3959670357

Verlag: Harper Collins

Cover:

Man sieht ein junges Mädchen, auf einer Wiese davonlaufen. Das Cover ist in sehr düsteren Farben gehalten, sodass es die Stimmung des Buchs perfekt widerspiegelt.

Inhalt:

„Ihr letzter Sommer“ ist der erste Thriller, der von der Autorin Anna Snoekstra veröffentlicht wurde. Mich hatte das Buch thematisch gleich angesprochen, denn das Verschwinden oder Entführungen von Kindern bzw. Jugendlichen sind ja leider auch in der Realität ein präsentes Thema. Immer wieder fragt man sich, wie es sein kann, dass Menschen spurlos verschwinden, in den wenigsten Fällen tauchen sie lebendig wieder auf, und wenn dies der Fall ist, sind sie schwer traumatisiert. Ich glaube, dass man sich nur annähernd vorstellen kann, was die betroffenen Angehörigen durchleben müssen, diese Ungewissheit ist sicherlich zermürbend. In diesem Fall ist es die sechszehnjährige Tochter, Rebecca, die verschwindet. Rebecca wächst recht behütet aber irgendwie auch einsam auf, sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrer Familie. Um ein wenig selbstständiger zu sein, geht sie arbeiten. Regelmäßig ist sie mit ihrer besten Freundin Lizzie unterwegs, die beiden sind alles andere als brave Lämmer. Sie gehen gemeinsam „shoppen“ und klauen dabei wie die Raben Klamotten. Lizzie und Rebecca haben eine sehr enge Bindung zueinander. Man hat fast den Eindruck, dass Rebecca ein wenig am Leben ihrer Familie vorbeilebt, denn sie bekommt niemals Ärger wegen der Kleider, es wird nicht thematisiert. Lediglich wenn sie sich an Vereinbarungen nicht hält, wird es angesprochen. Rebecca war mir recht sympathisch. Auf der anderen Seite erleben wir die „Rumtreiberin“, die während der ganzen Handlung namenlos bleibt. Ich konnte mich leider nicht so gut in sie hineinversetzen, da ihre Beweggründe für mich nicht ganz deutlich wurden. Warum will sie aus ihrem gewohnten Umfeld fliehen? Was scheint ihr da zu fehlen? Warum ist sie auf der Straße? Das sind Fragen, die nur angerissen werden, was ich ein wenig schade fand. So hatte ich beim Lesen oft den Eindruck, dass sie sehr egoistisch handelt und sich wenig Gedanken, um die Gefühle anderer Menschen macht.

Aufbau, Struktur & Stil:

Für meinen Geschmack verrät der Klappentext hier schon zuviel und nimmt somit die Spannung leider ein wenig. Mir ging es jedenfalls so, er lässt der Fantasie zu wenig Spielraum. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die beiden unterschiedlichen Erzählstränge und deren Aufbau. So erfährt man als Leser Details aus Rebeccas Leben, welches im Jahre 2003 in der dritten Person, beschrieben wird. Auf der anderen Seite werden die Geschehnisse in der Gegenwart, aus Sicht der „Herumtreiberin“, in der Ich-Perspektive erzählt. Durch die verschiedenen Sichtweisen kommt zusätzliche Abwechslung in die Geschichte, leider hatte ich an mancher Stelle dennoch das Gefühl, das ein paar Längen auftreten. Es hat eine Weile gebraucht, bis mich die Handlung von „Ihr letzter Sommer“ gefesselt hat. Danach habe ich das Buch jedoch sehr schnell durchgelesen. Die Autorin hat es geschafft mich zu überraschen, mit einigen Wendungen habe ich so nicht gerechnet. Das Ende hingegen war für mich wieder relativ absehbar. Ein paar Fragen bleiben offen, da hätte ich mir einfach Antworten gewünscht.

Fazit:

„Ihr letzter Sommer“ hat mich gut unterhalten und überraschen können, dennoch habe ich ein paar kleinere Kritikpunkte, die mich zu sehr stören, als dass ich hier die Bestwertung geben mag.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen