Die Kölner Lichter 2016 wurden als DAS Feuerwerk des Jahres angepriesen und das waren sie auch. Die Lichter und die Musik waren echt stimmig. Ganz begeistert stand ich an der Reling und habe das Spektakel beobachtet. Ich lag in den Armen meines Mannes und habe mich von dem Moment mitreißen lassen. Ein gelungener Abschluss für den relativ enttäuschenden Abend. Was passiert ist, berichte ich euch nun.

Ich habe bisher weder die Kölner Lichter noch Rhein in Flammen erlebt. Keine Zeit, keine Lust, zu viel zu tun, andere Termine. Aber dieses Jahr wollten wir es krachen lassen. Unsere Nachbarn erzählten von einem Abend auf dem Schiff, inklusive Buffet und Freigetränke. Da haben wir angebissen und wollten mit! (Essöööön!) Die Tickets waren schnell bestellt – wobei wir bei 185 Euro JE Ticket echt schlucken mussten. Unsere Erwartungen waren entsprechend hoch und wurden enttäuscht…

Nacht der Lichter 2016

Unsere ersten Kölner Lichter – Volle Fahrt voraus

Ambiente: Es ist ja schon ein Erlebnis allein am Ufer zu stehen und auf das Schiff zu warten. Schon am Nachmittag standen unzählige Menschen am Rhein, haben gefeiert, getrunken und noch mehr getrunken. Auch wir haben ein paar Eröffnungskölsch gekippt. Die Stimmung war ausgelassen – bis auf die etwa 20 Polizeiwagen die plötzlich an uns vorbei gerauscht sind. Vermutlich wegen der Türken und Kurden, die an dem Tag nicht voneinander ablassen wollten… Als das Schiff ankam war ich beeindruckt: Große Dachterasse, zwei verglaste Stockwerke mit Blick auf den Fluss. Unsere MS. Riverdream hat ganz schön was hergemacht. Empfangen wurden wir mit Sekt und Orangensaft. Wir haben uns sogleich ein Tisch auf Deck gesucht und die ersten Stunden entspannt an der frischen Luft verbracht (wir haben uns ganz schön über die Sitzplatzreservierung geärgert, die wir den ganzen Abend nicht gebraucht hatten hihi).

Kölner Lichter auf der MS. Riverdream

Essen: Das Buffet wurde eröffnet und unzählige Menschen strömten auf 2 Etagen zu den Mahlzeiten: Schweinefilet mit Champignons, Hähnchen Mexikanisch, Reis, Spinat-Lasagne, kalter Lachs, Salate… Da die Schlange so groß war, entschied ich erst zu warten. Als sich dann quasi die ersten schon wieder auf das Buffet schmeißen wollten, habe ich mir einen Teller vom Buffet geholt und endlich gegen die ersten Kölsch gekontert. Uff, das tat gut. Bei meiner anschließenden Jagd aufs Buffet wurde ich etwas enttäuscht, denn das meiste war leer, bzw. wurde schon wieder abgeräumt. Echt? Noch 4 -5 Stunden Fahrt und ihr nehmt uns das Essen wieder weg? Ich war sauer. Meine Mitfahrer auch. Ich verschwand auf die Toilette – gerade wurde der Nachtisch aufgetragen: 3 lieblose Schüsseln Mousse au Chocolat und sowas wie Rote Grütze? Als ich von der Toilette kam, war schon fast nichts mehr da. Ich bin kurz zu meinen Freunden auf Deck um zu prüfen, wer mit mir Dessert essen möchte und als wir wieder drin waren – weg. Die kleine Yasmin bekam kein Dessert und war ziemlich pissed. Unsere Begleiter übrigens auch, denn auf Nachfrage, ob es wenigstens noch Brot mit Butter gäbe (wie zu anfangs und zum Buffet) hieß es:

„Nee, das Essen wurde bereits weggeschmissen.“

WEGGESCHMISSEN? Wir waren noch gut 3 Stunden unterwegs und ihr schmeißt das Essen weg (die Tafel hätte sich bestimmt auch gefreut). Ich finde da hatte man das Gefühl einer Massenabfertigung. Schnell, schnell alles auftischen und abräumen. Wo bleibt das genießen? Ich kam zur Entspannung auf das Schiff, nicht für einen Ess-Marathon. Das war echt enttäuschend, zumal die Qualität der Speisen nicht wirklich herausragend war. Es erinnerte mehr an das Kantinenessen in meiner FH. Bis auf den Lachs, sowas hätte es da nicht gegeben 😉 Das Schwein war recht trocken, von Pilzen keine Spur. Die Lasagne schmeckte schleimig und komisch, das Hähnchen war ok. Aber für 185 Euro je Ticket erwarte ich definitiv mehr vom Essen. „Das hättest du zu Hause besser gekocht“… Sagt mein Mann 😉 Entweder ich koche mittlerweile zu gut (glaube ich nicht) oder das Essen war echt nur Kantinenniveau… Schade!

Service: Die Getränke wurden an den Platz gebracht, daher waren einige Servicekräfte emsig damit beschäftigt die Gäste mit Getränken bei Laune zu halten. Guter Plan – mit weniger Alkohol hätte ich womöglich mehr gemotzt. Vor allem, als die BIERdusche kam. Eine Kellnerin hatte ihr Tablet nicht so ganz unter Kontrolle und hat mir eine Dusche in den Nacken verpasst. Mein gesamter Rücken war nass, mein Po, alles. Ich roch auch schon ein bisschen wie ein Alkoholiker. Gut, dass es mild war und mein Kleid recht schnell trocknete. Aber das hätte nicht sein müssen… Weil ich selber schon mal in der Gastro gearbeitet und einem Gast am ersten Tag eine Bierdusche verabreicht hatte, habe ich es relativ gelassen gesehen (und wegen der 10-12 Kölsch vorher?!). Allerdings hätte es nicht sein müssen, da ich eh schon etwas genervt war.

Spaß auf See

Stimmung: Die Stimmung auf dem Schiff wurde gegen Abend ausgelassener. Klar, schließlich lief der Alkohol ja in Litern 😉 Dennoch haben sich recht wenig Gäste zum Tanzen und feiern hinreißen lassen. Verständlich, immerhin waren wir mit vielen Rentnern unterwegs. Leider noch so ein Punkt: Der Altersdurchschnitt wurde durch uns immens gesenkt… Demnach spielte der DJ auch eher Schlagermusik. Klar, ab dem 10.en Kölsch ist mir das auch egal, aber so ganz passend war es halt nicht. Das war echt blöde gelaufen, dass wir uns auf die Aussage von Bekannten verlassen hatten, statt zu recherchieren, was uns erwarten würde. Selbst Schuld. Davon ließen wir uns aber die Stimmung nicht vermiesen – wenn das Essen mittelwertig, ist und man nach Alkoholleiche stinkt ist eh schon alles egal. Also haben wir auf Deck getanzt und das Feuerwerk abgewartet. Ich genoss dabei an der Reling zu stehen und die anderen Schiffe zu beobachten. Das war schon ein wunderschöner Anblick. Vor allem in der Nacht, wenn alle Schiffe erleuchtet waren. Wehmütig glitt mein Blick über die Partyschiffe mit den feiernden Menschen. Hach – nächstes Jahr checke ich da ein!

Feuerwerk: Endlich ging es los. Nachdem ich versucht hatte eine kleine Schlägerei abzuwenden – ich ging einfach zwischen zwei Streithähne und hab dem Misepeter gesagt er sollte sich doch bitte verpissen (ja, wenn ich angetrunken bin, bin ich sehr charmant) – konnte ich das Feuerwerk richtig genießen. Die Mischung aus klassischer und moderner Musik war super gewählt! Die Lichter und die Musik waren nahezu perfekt aufeinander abgestimmt. Schnell, langsam, rockig, romantisch – es war alles dabei. Arm in Arm mit meinem Liebsten stand ich da und habe die Kölner Lichter bewundert. Vielen Dank liebe Veranstalter für das coole Feuerwerk. Das hat echt gerockt!

Gesamteindruck: Haben sich die 185 Euro gelohnt? Ich sage nein. Der Ausblick war super, japp. Aber ich denke am Ufer, mit Freunden, Stimmung und Grillgut wäre der Abend besser verlaufen. Die Aussicht und Schiffsreise allein machen den Preis nicht wett. Zumal noch rund 100 Euro Hotelkosten und 20 Euro Taxi hinzukamen. Wir haben für eine Nacht so viel wie für einen Kurzurlaub ausgegeben. Ganz so dekadent sind wir nicht, als dass wir das Geld einfach zum Fenster herausschmeißen würden, nur um ne coole Aussicht zu haben. Da muss alles stimmen. Leider war es auf der MS. Riverdream nicht der Fall. Vielleicht besuchen wir sie in 30 Jahren wieder. Dann passt es auch mit dem Alter 😉