Linwood Barclay studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough. Bis zum Jahr 2008 arbeitete er als Journalist für den „Toronto Star“, die größte Tageszeitung Kanadas. Er schrieb dort seine eigene Kolumne, die sehr beliebt war. 2007 veröffentlichte er mit „Ohne ein Wort“ seinen ersten Psychothriller, der auf Anhieb ein internationaler Bestseller wurde.
Klappentext:
„Familie Archer, vor sieben Jahren knapp mit dem Leben davongekommen, trägt schwer an ihrer Vergangenheit. Cynthia, die Mutter, hat das Trauma einfach nicht überwunden und beschließt, eine Weile getrennt von ihrer Familie zu leben, um wieder ins Lot zu kommen. Der Grund ist nicht zuletzt die vierzehnjährige Grace, die gegen die überbeschützende Haltung ihrer Eltern rebelliert. Terry, der Vater, versucht, seine Familie gegen diese Fliehkräfte zusammenzuhalten. Doch die Zeichen stehen auf Sturm: Die ganze Stadt ist in Aufruhr, weil sich in der Nachbarschaft der Archers ein brutaler Mord ereignet hat. Und Grace ist nicht ganz unschuldig an den Ereignissen.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Schweig für immer
Autor: Linwood Barclay
Erscheinungsdatum 01. März 2016
ISBN: 978-3426517918
Verlag: Knaur TB
Cover:
Das Cover ist eher schlicht gestaltet und sehr dunkel gehalten. Der Titel „Schweig für immer“ nimmt einen großen Teil des Covers ein und setzt sich durch die weiße Schrift gut vom Hintergrund ab. Unterhalb des Titels sieht man einen Mann, mit einer Waffe. Sein Schatten spiegelt sich groß in der Wand gegenüber von ihm. Das Cover passt gut zum Inhalt des Buchs, da auch dort vieles im „Dunkeln“ liegt. Allerdings empfinde ich den englischen Titel „No Safe House“ inhaltlich als stimmiger als die deutsche Übersetzung.
Inhalt:
Für mich war „Schweig für immer“ das erste Werk, welches ich von dem Autor gelesen habe. Leider habe ich im Nachhinein das Gefühl, dass es besser gewesen wäre, das vorherige Buch „Ohne ein Wort“ vorher gelesen zu haben. Man lernt viele der Beteiligten schon im vorherigen Buch kennen und ich denke, dass es dem Leser dadurch wesentlich leichter fällt, den Überblick bei den Personen zu behalten. Ich hatte damit durchaus meine Probleme. Wir begleiten die Familie Archer durch das Buch. Sie besteht aus Terry, dem Vater, Grace, der Tochter und Cynthia, der Mutter. Terry habe ich als sehr liebevoll im Umgang mit seiner Tochter empfunden. Er liebt sie und sieht ihr einiges nach, denn sie ist gerade dabei gegen alles Vorgeschriebene zu rebellieren. Er vertraut ihr jedoch sehr. Terry ist Lehrer und eher praktisch veranlagt. In seinem Beruf ist er engagiert und setzt sich für seine Schüler ein. Terry war mir recht sympathisch. Grace erschien mir doch ein wenig naiv, andererseits ist sie dabei ein Teenager zu werden, sodass ihre Handlungsweisen und auch das Rebellieren gegen Vorschriften und Regeln durchaus normal sind. Cynthia ihre Mutter, finde ich extrem vorsichtig, was vermutlich durch die Erfahrungen, die sie selbst als Jugendliche machen musste, herrührt. Dennoch war mir ihre Kontrolle ein wenig zu stark ausgeprägt, vor allem wenn man bedenkt, dass sie ja aktuell nicht bei Grace und Terry wohnt. Um ihre Vergangenheit verarbeiten zu können, hat sie sich eine Auszeit aus der Ehe genommen. Ich persönlich, konnte mit ihr nicht so sonderlich viel anfangen. Wichtig sind noch Vince und seine Stieftochter Jane. Vince betreibt seine eigenen Geschäfte, die mich ein wenig an die Mafia erinnert haben. Trotzdem habe ich so was wie Mitleid für ihn empfunden, was in Anbetracht seiner Lage, wohl auch angebracht ist. Jane ist ein junges Mädchen, das ich direkt mochte. Sie hat eine leicht sarkastische Ader und lässt sich nicht so viel gefallen. Trotz geringer Unterstützung hat sie ihren Weg gemacht und hat sich mit Fleiß etwas erarbeitet. Das hat mir wirklich gut gefallen. Es gibt noch einige weitere Charaktere, die allesamt interessant gestaltet wurden.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird aus verschiedenen, sich abwechselnden Perspektiven erzählt. Zum einen erfahren wir als Leser, die Erlebnisse hautnah aus Terrys Sicht, diese werden in der Ich-Perspektive erzählt. Dann gibt es aber auch immer wieder Kapitel, die aus Sicht der dritten Person berichten. Es bringt sicher Abwechslung in die Geschichte, für mich persönlich hat es aber eher gestört und ich hatte das Gefühl, der Lesefluss wurde leider beeinflusst. Der Perspektivenwechsel war jedoch meiner Meinung nach, nicht der einzige Faktor, der hierbei eine Rolle gespielt hat. Es waren auch einfach zu viele Personen, die in die Handlung involviert waren. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, keinerlei Überblick mehr über die Figuren zu haben. Das legte sich erst nach etwa der Hälfte des Buchs, was ich wirklich schade finde. Einiges an Spannung ging dadurch leider verloren. Die Handlung an sich hat mir durchaus gut gefallen. Ein Buch, das sich mit einer solchen Thematik beschäftigt, habe ich vorher noch nicht gelesen. Auch fehlte mir zu vielen der Figuren einfach der Bezug, ich konnte wenig emotionale Verbindung zu ihnen aufbauen. Lediglich bei Jane ist es mir gelungen, in sie konnte ich mich gut hineinversetzen. Gut gefallen hat mir, dass man sehr schnell im Geschehen ist. Es gibt wenig Vorgeschichte, sondern man steigt direkt mittendrin ein. Auch der lockere, bildliche Schreibstil hat mir zugesagt.
Fazit:
„Schweig für immer“ hat leider einiges an Spannung durch die komplizierten Zusammenhänge zwischen den Handlungen und den wechselnden Erzählperspektiven verloren. Dennoch hat es mich ab der Hälfte des Buchs auch gefesselt. Ich spreche die Empfehlung aus, zuerst „Ohne ein Wort“ zu lesen, ich denke dann kann man das Buch besser genießen.
Ich gebe drei von fünf Funkelchen.