anika oeschger ProfilbildIch habe euch begeistert vom Romanendebüt „E.J. und das Drachenmal“ von Anika Oeschger berichtet. Auch, wenn ich Kritik zum Besten gegeben hatte, war ich dennoch sehr überrascht und begeistert. Warum? Die Autorin besucht gerade die 12. Klasse des Gymnasiums und ist damit zarte 18 Jahre alt. Für das Alter ist das Buch schon richtig gut und es bildet damit (zumindest was die Beziehungsebene betrifft) das Leben einer jungen Schülerin gut ab. Mal eben Abi machen und nebenher ein Buch schreiben? Für Anika kein Problem. Ich würde euch das Powermädel gern vorstellen 🙂

Anika Oeschger ist in der Schweiz, in Urdorf (Nahe Zürich) geboren und aufgewachsen. Sie hat schon immer gern Geschichten geschrieben und sich sehr für Fantasy interessiert. So kam ihr die Idee zum Fantasyroman E.J. auch quasi zugeflogen:

“ Wenn ich ein Buch lese, welches eine Fantasygeschichte ist, kann ich richtig eintauchen und von meinem Alltag flüchten. Ich erlebe dann unglaubliche Abenteuer mit magischen Wesen oder gruseligen Schurken.“

Vo Anfang an war klar, dass sie eine Fantasygeschichte schreiben wolle. Wo andere Jugendliche sich in wilde Partyexszesse stürzen, um den Alltag zu vergessen, findet sich Anika eben gern in ihrer eigenen Welt zurecht. Sie flüchtet sich einfach gern in ihre magische Welt, um einfach mal „abzuschalten“. Sehr löblich, wie ich finde. Allerdings bin ich mir sicher, dass sich Anika dennoch nicht hinter den Büchern versteckt und viele Freunde und Schwärmer um sich herumsammelt. Ich meine – wow – sie ist wunderhübsch UND klug 😉 Doch zurück zum Interview. Passend zu ihrer Liebe zur Fantasy zählt „Die Beschenkte“ von Kristin Cashore zu ihren Lieblingsbüchern. Für sie liegt der Reiz besonders im Übernatürlichem:

„Die Vorstellung, eine aussergewöhnliche Fähigkeit zu besitzen, hat mich schon immer fasziniert. Ausserdem finde ich, dass die Geschichte sehr gut beschrieben ist und die Autorin sehr viel Fantasiereichtum zeigt.“

Entwicklung der Charaktere ist wichtig

Was aber ebenfalls von Bedeutung ist – und das finde ich selbst auch wichtig – ist, dass die Protagonistin sich laut Anika in der Geschichte seelisch weiterentwickelt und sich verändert. So lernt sie manche Dinge zu verstehen und zu akzeptieren. Weil das auch im echten Leben nicht einfach ist, bewundert sie die Protagonistin dafür sehr. Das ist ein Kritikpunkt, den ich oft an Büchern übe: Die Charaktere entwickeln sich nicht weiter und traben auf der Stellet. Das finde ich recht befremdlich, da sich Menschen einfach stetig weiterentwickeln, je mehr Erfahrungen sie sammeln. Oder nicht?

Das sind die besten Vorraussetzungen, um erfolgreiche Autorin zu werden, finde ich. Doch in diese Richtung hat Anika bisher gar nicht gedacht. Es ist weder ein neues Buch geplant (somit auch nicht das Genre) noch, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

„Ich denke, Autorin wird nicht mein Hauptberuf werden. Auch wenn ich es liebe, mit den aus Buchstaben gebildeten Worten und Sätzen Welten zu erschaffen.“

Doch planlos ist sie nicht. Im Gegenteil, sie möchte sich erstmal eine Existenz aufbauen, was ich lobenswert finde: Sie plant aktuell nach ihrem Abitur Web-Design zu studieren und in diesem Berufsfeld zu arbeiten. Dieser Wunsch resultiert aus ihrer Liebe zur Fotografie und der Arbeit am Computer.

Anika Oeschger hat einfach mal spontan ein Buch geschrieben

Irgendwie ließ mich die Frage, wie sie darauf kam „halt mal ein Buchzu schreiben“ nicht los. Es geht doch nicht, dass man aus Jucks und Dollerei heraus, Autorin eines Verlags wird. Aber falsch gedacht. Genau so war es 🙂 Sie hat einfach immer gern geschrieben und losgelegt. Einfach so. Wer intuitiv so eine gute Geschichte aufs Papier bringt, hat das Schreiben einfach im Blut oder? Schön, dass sie natürich auch bei ihrer Idee unterstützt worden ist.
„Unterstützt wurde ich hauptsächlich von meinen Eltern und unter anderem auch von meinen Freunden. Aber die Idee und der Wille es fertig zu bringen, kam alles von mir :)“
Ihr fragt euch, wo Ideen, wie die ihre Entstehen? Nun ja, dort, wo viele, tolle Projekte entstehen (nein, nicht auf der Toilette^^). In ihrem Bett. Genau wie ich damals zu Schul- und Studienzeiten zieht sie es vor im Bett zu sitzen und an ihrem Laptop Nachforschungen anzustellen. Dort lernt sie übrigens auch

„Ich kuschle mich einfach gerne in meine Decke und in mein Kissen hinein und somit fällt es mir auch leichter, länger zu schreiben. Dazu kommt noch, da ich eigentlich die meiste Zeit auf meinem Bett verbringe, dass ich bei einer Idee sofort den Computer zur Hand habe und losschreiben kann.“

Anika ist noch jung und wie es von einem jungen Menschen zu erwarten ist, muss sie sich auch erst noch formen. Daher scheint ihr das warme Nest ihres Zuhaues und kushcligen Bettchens auch noch sehr zuzusagen. Sie denkt noch nicht daran, weit von ihrem geburtsort wegzuziehen (ich bin für das Studium ans andere Ende Deutschlans gezogen). Doch abgeneigt ist sie dem reisen auch nicht:

„Wenn man die Gelegenheit hat, Neues zu entdecken ist das fantastisch. Doch es ist immer wieder schön, zu Hause anzukommen und sich wieder etwas zu entspannen.“

Ich bin daher sehr gespannt, wohin ihre Reise geht. Nicht nur als Mensch, auch als Autorin. Ich würde mich freuen, wenn wir wieder von ihr hören würden und der Roman E.J. und das Drachenmal eine baldige Fortsetzung finden würde.

Lieben Dank Anika für deine Zeit und das Interview. Ich wünsche dir noch viel Glück und Erfolg!

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