Als ich Die Blausteinkriege – Das Erbe von Berun zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich gebannt von dem vielversprechenden Umschlag: Große Armeen, die auf einen schlimmen Krieg hindeuten. Ein prachtvolles Schloss, welches ein reiches Königreich verspricht. Eine magische Aura, die Mystik und Spannung in die Geschichte bringt. Und genau so war´s auch – ganz kurz gefasst 😉
Klappentext: Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.
Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …
Die Blausteinkriege 1 – Das Erbe von Berun
Cover: Das Buchcover ist schon sehr beeindruckend und zeigt eine große Burg, eine Armee und das Leuchten des machtvollen und gefährlichen Blausteins. Wunderschön, improsant, ein kleines bischen angeberisch aber perfekt für das Buch. Als ich es auf Istagram gepostet hatte, habe ich direkt 89 Likes erhalten, was zu dem Zeitpunkt knapp 60% meiner Follower entsprach (bin noch neu in diesem Kanal). Es hat einfach mächtig Eindruck hinterlassen. Bei mir, meinen Followern und sogar mein Mann war neugierig geworden.
Inhalt: Bei diesem Buch konnte ich eigentlich niemanden so richtig leiden. Viele haben eine traurige Geschichte, man möchte fast Mitleid mit ihren haben. Doch alle haben irgendeineen Wesenszug, den man dann doch abstoßend findet. Bei dem einen ist es die Hurerei, bei der anderen das Zickige. Beim Nächsten ist es die Verantwortungslosigkeit oder Respektlosigkeit vor dem Leben. Tatsächlich wurde ich erst zum Ende des Buches mit zumindest einer Protagonistin etwas wärmer. War das Absicht der Autoren Tom und Stehpahn Orgel? Oder ist das meine subjektive Wahrnehmung? Der Clou ist aber, dass ich dennoch unbedingt weiter lesen wollte! Ich habe mich für die Einzelschicksale interessiert, wollte wissen, wie es mit den Intrigen weitergeht.
Tatsächlich werden viele Intrigen gesponnen, man weiß nicht genau, auf welcher Seite man stehen möchte: Für den Kaiser? Die Macoubaner? Unterstützt man die „Talentierten“, die „Ordensritter“ oder gar Kriegsknechte? Wer steht eigentlich auf wessen Seite? Man weiß es nicht genau. Aber man will weiterlesen. Vielleicht auch, weil man einfach wissen möchte, wer hinter all dem Übel steht? Wer den nahenden Krieg gewinnen wird? Wie es mit den vermeintlichen Helden der Geschichte weitergeht?
Wer einen schulstigen Fantasyroman mit Liebesszenen steht, ist absolut Fehl am Patz. Liebeleien, werden, wenn überhaupt nur am Rande angedeutet, aber genauso schnell im Keim erstickt, wie sie aufkommen. Dafür ist kein Platz, Im Fokus stehen Intrigen, Morde und das Blitzen von kaltem Stahl. Es ist ein Fantasybuch erster Klasse, wie ich finde und hat wenig mit den Kitschgeschichten (die ich durchaus ebenfalls reizvoll finde) zu tun, die heuer die Regale erobern. Spannung, Abenteuer, Intrigen und ein kleiner Hauch Erotik – wer das sucht und obendrein ein paar „ekligen“ Szenen nicht abgeneigt ist, wird sicher Freude an dem Buch finden.
Aufbau und Struktur:
Wir wechseln zwischen verschiedenen Perspektiven hin und her. Dabei nehmen wir die Perspektiven der Protagonisten sowie auch Antagoisten (ich denke zumindest, dass es Antagonisten sind) ein. Das ist weniger verwirrend, als es klingt, da nach den erste Sätzen recht schnell klar ist, aus welcher Perspektive die Geschichte weitergeht. Manch Figur konnte ich bis zuletzt allerdings nicht einordnen und empfand die Einschübe immer als etwas lästig.
Stil: Die Brüder bedienen sich eines herausragenden Stils! Ich finde es ja schon überwältigend, dass man ihnen nicht anmerkt, dass das Buch von zwei verschiedenen Autoren geschrieben worden ist. Dass sie dann auch noch einheitlich gut sind, überrascht mich. Das Buch ist nichts für legeré Stunden in der Badewanne. Man benötigt doch etwas Hirnschmalz, um mitzukommen, da man sonst schnell den Faden verliert. Das liegt zum Teil daran, dass man sich eben nicht der Uumgansprache bedient, sondern die Worte „weise“ gewählt wirken. Als ob mancher Satz fünf mal getextet wurde, ehe er feststand. Ich könnte aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommen. Verschafft euch doch einfach selbst in einer Leseprobe zu den Blausteinkriegen ein Bild von ihrem Können 🙂
Gesamteindruck: Auch, wenn ich keinem Charakter so wirklich etwas abgewinnen wollte, so war ich dennoch gespannt wie es weiter gehen sollte. Und auch, wenn ich Antipathien für die Figuren hegte, wollte ich doch wissen, was aus ihnen wird. Verrückt, oder? Ähnlich erging es mir bei House of Cards 😉 Die Beschreibung der Szenerie ist gut gelungen, die Geschichte wirkt mitreißend und ich war ein wenig traurig, nachdem ich das Buch aus der Hand gelegt habe. Beste Vorraussetzungen für 5 Funkelchen also.
