Die liebe Teilzeitmutter hat auf ihrem Blog gefragt „Sind eure Männer auch so doof!“ Und damit eine riesen Welle geschlagen. Eigentlich wollte sie nur ihren Frust von der Seele schreiben, denn ALLE Gespräche mit ihrem Mann sind bisher gescheitert. Das ist der Kernpunkt, um den sich alles dreht. Tatsächlich sind viele Antworten auf ihren Blogparade Aufruf ziemlich überheblich und teilweise echt beleidigend „Entschuldige, ich habe mein Gehirn im Wäschekorb“ vergessen, ist dabei nur ein fieser Seitenhieb. Ich frage mich wieso? Wieso darf man sich seinen Frust nicht von der Seele schreiben und wieso wird derart reagiert.

Ich weiß es nicht mehr, denn ich hab mal kurz meinen Verstand im Wäschekorb abgelegt! Also bevor ich mich mal so richtig schön öffentlich aufrege über meine Partnerschaft, sollte ich vielleicht mit meinem Partner erstmal über meine Unzufriedenheit sprechen und unserer gemeinsamen Beziehung Respekt zollen.

Leider hab ich mein Gehirn im Wäschekorb vergessen

In den Kommentaren zeigt sich immer wieder, dass der lieben Teilzeitmutter ernsthaft unterstellt wird, nicht mit ihrem Mann zu sprechen. Es liest sich seitens der Blogparaden-Gegner so, als sei irgendwas in der Ehe schiefgelaufen und sie würde jetzt einfach unberechtigt gegen ihren Partner bashen, statt das Gespräch zu suchen. Aber das ist nicht so, ganz und gar nicht. Sie HAT versucht im Vorfeld zu reden. Immer wieder. Sie hat versucht ihren Gefühlen anders Ausdruck zu bringen, sie HAT es wirklich versucht, aber es blieb erfolglos. Und ich kann mich so sehr in die hineinversetzen, denn ich hatte das gleiche Problem mit meinem Mann.

Ja, wir haben schon viele lange Gespräche geführt, die aber meistens im Streit enden. ich schaff es einfach nicht, meine Argumente vorzubringen, da er mir immer das Wort abschneidet.

Mein Problemfall Mann trieb mich zu Tränen der Verzweiflung

Also ja, liebe Teilzeitmutter mein Mann ist (war) auch so doof. So! Jetzt ist es raus. Ich habe euch ja bereits von meinem „ewigen Teenager Mann“ berichtet (au Backe, auch da kochten die Gemüter hoch). Seit Anfang unserer Beziehung gab es ein ewiges Streitthema, welches durch das Kind noch stärker angeheizt worden ist und für viele Streitereien sorgte. Tatsächlich hatte ich sogar schon den Entschluss gefasst, mich deswegen zu trennen – wäre das Kind nicht gewesen, wäre ich vielleicht sogar gegangen. Es geht um die Katzen. Der Kater war vor der Beziehung da, das habe ich auch akzeptiert. Was ich nicht akzeptieren konnte, war, dass mein Mann sich der Verantwortung nicht gestellt hat, die eine Katze mit sich bringt. Meiner Meinung nach hat er sich zu wenig gekümmert und die Probleme blieben an mir hängen. Der Dreck, der Gestank… Das Klo wurde zu wenig geputzt, durch sein langes Fell war der Flur immer voller Katzenstreu und dazu hat die Katze stetig gesabbert, weil sie eine Erkrankung hatte. Der Sabber stank nach Verwesung… Und damit musste ich mich den lieben langen Tag herumschlagen. Ich bat ihn immer wieder das Klo zu machen, die Katze zu kämmen – Erfolglos. Ich habe versucht klar zu machen, wie sehr es mich stört, vor allem, ab dem Alter als Claire krabbeln konnte. Da hätte ich allein 10 Mal saugen müssen, um Streu und Haare zu entfernen. Und dann trug die Katze die Kagga immer mit in den Flur… 2 Katzen, 1 Klo und alle 2 Tage reinigen – das reicht nicht. Das klappt nicht. Und dann nicht mal kämmen, sodass überall Wolknäule durch die Luft flogen….

Mir war das zu viel. Ich habe ein Problem mit Dreck gehabt, das wusste er. Und dann redete er mir ein, ich hätte einen Sauberkeitszwang. Mittlerweile habe ich ihn – nach sehr viel Streit dazu gebracht, das Klo zumindest täglich zu reinigen. Und fast täglich saugt er. Regelmäßig gekämmt werden sie immer noch nicht und wer nen Mainecoone und ne Perserkatze hat, weiß, wie verheerend das ist. Das Fell ist regelmäßig verfilzt und ich muss mit der Schere ran, um die Filzknäuel herauszubekommen. ICH, wohlgemerkt. Ihm fällt das nicht mal auf. Immerhin putzt er jetzt das Klo, sage ich mir. Eine Art Kompromiss, oder? Aber Gespräche waren nicht was half, sondern die Drohung mit der Scheidung. Nicht aber, bevor er mir sogar an den Kopf warf, dass die Katzen vor mir da waren und daher scheinbar wichtiger seien.

Problemfall-Mann

Zwei Menschen, zwei Perspektiven, kein gemeinsamer Nenner

Vielleicht klingt das in euren Ohren jetzt lächerlich, aber tatsächlich stank es bei uns teilweise schlimmer wie auf dem Misthaufen. Und ich habe nicht eingesehen, neben Haushalt, Job und Kind noch diesen zusätzlichen Stress aufzuhalsen. Für mich galt: Entweder er kümmert sich darum, oder sie müssen weg, wenn er es nicht schafft. Interessanterweise hatte er nämlich jeden Abend Zeit zu zocken. Aber das Katzenklo reinigen…nee.

Dabei bin ich durch sämtliche Instanzen gegangen, die ich kannte: Zickig, verletzt, verheult. Ich habe mit ihm geschimpft, ihn nett darum gebeten, ihm meine Gefühle mitgeteilt und unter Tränen gesagt, dass ich das so nicht mehr kann. Habe mich ruhig mit ihm hingesetzt, mitgeteilt, was mich warum belastet und gefragt, ob wir da einen Kompromiss finden können. Habe ihm auch Vorschläge gemacht, wie es laufen könnte. Habe ihn gebeten Vorschläge zu machen. Immer mit demselben Ergebnis. Er hat es nicht eingesehen. Von seiner Seite gab es Null Entgegenkommen. Für ihn braucht ein Katzenklo nicht täglich (ich wünsche mir sogar 2 Mal täglich) gereinigt zu werden. Die Katzen müssen nicht wöchentlich gekämmt werden. Das Katzenstreu im Flur (welches das Laminat zerkratzt hatte) hat auch nicht gestört. Und solange es IHN NICHT STÖRT ist es völlig egal, was ich fühle und möchte. Denn MEINE Bedürfnisse sind übertrieben oder egal.

Genauso kam es bei mir an. Sowas verletzt. Aber genauso handeln leider so viele Menschen bzw. Männer. Das ist natürlich subjektiv, aber ich kenne tatsächlich viele Pappenheimer, die der Meinung sind, dass sie nichts tun müssen, solang sie sich nicht selber gestört fühlen. Da gibt es keine Kompromisse, da gibt es kein Entgegenkommen. Wir haben hier zwei Sichtweisen, zwei Perspektiven und statt sich in der Mitte zu treffen, wird eben stur geblieben. Da gibt es nur die Frauen, die zu viel möchten. Zu viel Unterstützung, die übertreiben und zickig sind…. In diesem Punkt war mein Mann sowas von doof. Ich habe mich so sehr aufgeregt und war stinksauer. Mit der jetzigen Situation lebe ich nun einfach, alles andere ist vergebene Liebesmüh´.´

Dabei gebe ich den Kritikern eigentlich recht: Man muss miteinander reden, man muss an einem Strang ziehen. Sich absprechen. So erreicht man mehr im Leben. So kommt man gemeinsam voran! Blöd nur, wenn man gegen ne Wand redet, wa.

Mein Mann ist der beste Papa der Welt

Natürlich hat mein Mann nicht nur schlechte Seiten und natürlich war das nicht die einzige Situation. Nein, es gab noch mehr, aber ich wollte nur exemplarisch zeigen, wo das Problem lag. Und, dass REDEN eben NICHT immer die Lösung aller Probleme ist. Und, dass Männer eben in manchen Punkten echt doof sind.

Neben dieser Sauberkeitsproblematik (die sich Gott sei Dank gebessert hat) ist er aber ein ganz, ganz toller Papa! Er ist mit mir nachts aufgestanden, hat von Anfang an Windeln gewechselt (im Krankenhaus hat Er nach meinem Not-KS die erste Windel gewechselt). Sogar, wenn es einen Windelunfall gibt, ist er zur Stelle. Er schrubbt die Kotze weg, er wäscht auch mal die Wäsche. Er nimmt sich reine Papa-Zeit und nimmt an Familienzeiten teil. Er kümmert sich, damit ich mal entspannen kann. Er ist liebevoll, liest ihr vor, geht mit ihr baden, füttert sie. Morgens gibt er ihr Frühstück, bringt sie in die KITA, da ich schon lange außer Haus bin. Da ist er wirklich ein Schatz. Mittlerweile teilen wir uns den Haushalt, auch, wenn ich ihn hin und wieder an seine Pflichten erinnern muss. Das alles kam aber nicht durch Reden zustande. Das kam erst mit dem sehr ernsten Ausblick auf Scheidung. Ich frage mich, muss das sein? Muss es so weit eskalieren? Natürlich kamen noch andere Dinge hinzu, die ich nicht weiter ansprechen möchte.

Fazit: Aber tatsächlich musste es erst einen riesen Knall geben. Ich lese so oft und bekomme es auch bei anderen Familien mit, dass es ähnlich wie bei Teilzeitmutter abläuft. Dann wird den Frauen vorgeworfen, sie seien selber Schuld. Sie dürfen das halt nicht mit sich machen lassen, sollen sich wehren und reden. Und, wenn es nicht hilft, dann halt scheiden lassen. Ich finde das immer sehr arrogant und überheblich. Da will man sich seine Sorgen von der Seele reden, und dann läuft man gegen die Wand. Bekommt richtig fies Gegenwind. Als, ob man nicht schon alles versucht hätte. Ja, manche Frauen sind echt selber Schuld, weil sie nichts tun und es in Ordnung finden. Aber viele Frauen beißen auf Granit. Wieso sie sich nicht scheiden lassen? Weil heutzutage viel zu früh aufgbeben wird! Nur, weil es mal ungemütlich wird schmeißt man seine Flinte nicht ins Korn. Diese Wegwer-Gesellschaft kotzt mich ja schon an (ups, sorry, das war direkt). Aber so ist es ja:

Wir leben in einer Wegwerf-Gesellschaft. Wegwerf-Dosen. Wegwerf-Tüten. Wegwerf-Ehen. Da hab ich keinen Bock drauf. Lieber mal öffentlich ausgekotzt und danach Seelenfrieden, statt eine Ehe zu beenden. Wer eine Scheidung vorzieht, soll das machen. Ob das so viel besser ist? Finde ich nicht.

Und darum finde ich es nicht schlimm, wenn man sich mal so richtig auf dem Blog auskotzt. Den Frust ablässt und die Seele entmistet. Das hat nichts damit zu tun, den Partner zu bashen, sondern viel mehr sich Luft zu schaffen. Neue Kraft zu finden und einfach wieder aufatmen zu können. Aber natürlich „lästern“ diese betreffenden Personen nie. Haben sie ja nicht auch anschließend öffentlich gemacht (genau der Punkt, den sie ankreiden, machen es aber selber. Ahja?!. Ich bin nicht gläubig, denke mir aber immer „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“. Da sind garantiert eine Stange Teilzeit-Moralapostel dabei, die sicherlich überhaupt kein Recht haben, sich derart zu äußern. Ob ich jetzt im Netz lästere, oder beim Café mit einer Freundin – das bekommen ja auch andere Menschen mit. Und vielleicht, ja vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen, wachgerüttelt zu werden. Nicht nur, wenn man in der gleichen Situation ist, sondern auch, wenn man vielleicht der „Böse“ in der ganzen Sache ist.

Abschließend will ich sagen, dass ich es nicht ganz fair finde, was da auf dem Blog passiert ist und wie die Kommentare ausfielen. So viel Boshaftigkeit – verstehe ich nicht. Über alles darf man sprechen, Depressionen, Sex, nörgelnde Kinder. Aber schlechte (Ehe-)Männer sind tabu? Wo kommen wir da hin, wenn wir nur noch Positives berichten dürfen? Wenn wir uns nicht mal beklagen dürfen? Und so hart formuliert war es nicht mal auf dem Blog…Ich würde die Aufruhr verstehen, wenn sie sich verbal daneben benommen hätte. Hat sie aber nicht. Nächstes Mal, wenn sowas ist, kehrt erstmal vor der eigenen Tür und dann legt los mit dem Gezeter – aber halbwegs fair. So ein bisschen Seelen-Mist loszuwerden kann unglaublich befreiend sein 🙂