Mein Herz und andere schwarze Löcher
Jasmine Warga studierte Kreatives Schreiben und spricht nicht gerne über sich selbst. Ihren Debütroman schrieb sie mit „Mein Herz und andere schwarze Löcher“.
Ihr kommendes Buch wird 2016 veröffentlicht.
Inka Löwendorf ist eine deutsche Schauspielerin.
Nach dem Abitur absolvierte sie ihr Grundstudium in Germanistik und Anglistik. 2000 bis 2004 studierte sie Schauspiel am Max-Reinhart-Seminar in Wien.
Sie arbeitete schon am Wiener Schauspielhaus, am Mainzer Staatstheater sowie am Berliner Ensemble. Seit 2007 ist sie ein festes Mitglied der Volksbühne Berlin.
Als Hörbuchsprecherin war sie, unter anderem, in „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“, „Geheimer Ort“ und „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ zu hören.
Cover:
Das Cover ist wunderschön und sehr bunt gestaltet, was ein großer Widerspruch zum Inhalt des Hörbuchs ist.
Es zeigt viele bunte Punkte, vor einem weißen Hintergrund, wobei der Titel, im Vordergrund steht. Mir gefällt es sehr gut.
Wichtige Informationen zum Hörbuch:
Autorin: Jasmine Warga
Sprecherin: Inka Löwendorf
Erscheinungsdatum: 20.April 2015
ISBN: 978-3839846995
Verlag: Argon Sauerländer Audio
Klappentext:
„Wenn dein Herz sich anfühlt wie ein gähnendes schwarzes Loch, das alles verschlingt, welchen Sinn hat es dann noch, jeden Morgen aufzustehen? Aysel will nicht mehr leben –
sie wartet nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Als sie im Internet Roman kennenlernt, scheint er der perfekte Komplize für ihr Vorhaben zu sein.
Doch während die beiden ihren gemeinsamen Tod planen, spürt Aysel plötzlich, wie sehr sich auf die Treffen mit Roman freut, wie hell und leicht ihr Herz sein kann.
Und plötzlich ist der Gedanke, das alles könnte plötzlich ein Ende haben, vollkommen unerträglich.
Aysel beginnt zu kämpfen. Um ihr Leben. Um sein Leben. Und um ihre gemeinsame Liebe.“Inhalt:
Mich hat das Thema, um dass sich dieses Hörbuch dreht, wirklich sehr bewegt und auch erschrocken. Alleine dass ein junger Mensch, schon aus welchen Gründen auch immer,
Selbstmordgedanken hegt, macht mich nachdenklich und betroffen. Die Tatsache, dass es auch noch Foren gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigen und vermutlich eher nicht
großartig kontrolliert werden, ist echt schlimm.
Ob es in es in der Realität auch eine Art Datingforum gibt, um sich einen Partner zu suchen, mit dem man den Suizid gemeinsam durchführen kann, weiß ich nicht.
Allerdings denke ich mir, heute ist durch das Netz nichts unmöglich.
Ich war zum Glück selbst nie in der Situation, dass ich überhaupt auch nur ansatzweise Gedanken an so etwas wie Selbstmord gehegt hätte. Dennoch hatte ich durch
die Arbeit schon häufiger mit Menschen zu tun, die es versucht hatten, denen es jedoch nicht gelungen ist.
So richtig reinfühlen kann man sich sicher nicht in so einen Menschen.
Schlimm fand ich auch, dass in diesem Fall die beiden Protagonisten, vor allem aber Aysel mehr oder weniger ohne, dass es ihren Mitmenschen auffällt, eben Selbstmordpläne schmiedet.
Aysel trägt durch ihren Vater ein schweres Los mit sich herum. Alle Bewohner ihrer Stadt und natürlich auch ihre Mitschüler wandten sich nach dem schwerwiegenden Ereignis von ihr ab.
Sie hat somit wenig bis kaum vorhandene soziale Kontakte. Selbst ihre Familie, so hatte ich zwischendurch das Gefühl, duldet sie zum Teil nur. Lediglich der jüngere Stiefbruder Mike zeigt ihr deutlich, wie lieb er sie hat und ist sehr herzlich. Mir tat Aysel oft leid, sie wirkte verloren und ich hätte sie gern mal gedrückt, einfach um ihr ein bisschen mehr menschliche Nähe geben zu können, die ihr eindeutig fehlt. Das ändert sich erst, nachdem sie Roman kennenlernt. Aysel ist ein intelligentes, leicht „verrücktes“, junges Mädchen. Besonders viel Interesse hat sie an den Naturwissenschaften.
Roman ist an sich sozial besser integriert. Bei ihm ist es eher so, dass er ziemlich in sich ruht und sich eher vor den anderen zurückzieht oder aus dem sozialen Leben selbst.
Mir haben beide Protagonisten wahnsinnig gut gefallen und ich fand sie sehr sympathisch, auf ihre eigene Art.
Auch die weiteren Charaktere sind interessant und vielseitig gestaltet worden.
Aufbau, Struktur & Stil:
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Aysel, der Protagonistin. Dadurch habe ich ihre Gefühle als noch viel intensiver erlebt. Mir fiel auch es auch recht leicht mich in sie hineinzuversetzen, da wir als Zuhörer schnell die Beweggründe und den Hintergrund ihrer aktuellen Situation erfahren.
Begonnen wird direkt mitten im Geschehen. Die Autorin hat es sofort geschafft mich mit der Handlung zu fesseln, ich wollte gar nicht mehr aufhören zu zuhören.
Die Erzählweise von Jasmine Warga ist, trotz des ernsten Themas, angenehm locker und flüssig zu hören.
Sie schafft es sehr einfühlsam und behutsam die Probleme der Jugendlichen anzusprechen und lässt den Hörer daran teilhaben.
Die Sprecherin Inka Löwendorf hat einen sehr großen Anteil daran, dass mich das Hörbuch wahnsinnig berührt, mich teils aber auch zum Schmunzeln gebracht hat. Sie schafft es, die Gefühle der Protagonisten unglaublich authentisch rüberzubringen.
Ich hatte selten so ausgeprägt das Gefühl, beim Gespräch der Protagonisten direkt dabei zu sein.
Fazit:
„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ hat es geschafft, ein sehr ernstes Thema auf lebensbejahende Weise anzusprechen. Für mich gibt es in diesem Fall wirklich keine bessere Sprecherin als Inka Löwendorf um die Gefühle authentisch zu vermitteln !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.