Wenn ich in Muttergruppen unterwegs bin und Mütter ihr Leid und ihre Sorgen mit den Kids beklagen, höre ich eine Aussage sehr, sehr oft: „Das wusstest du doch vorher“. Echt jetzt? Nein! Kein Mensch war offen und ehrlich zu mir und hat mir gesagt, wie viel Verzweiflung eine Mutter spüren würde. Wie energielos und fertig sie sein würde. Vom Haarausfall, den Pickeln und den Kreislaufproblemen hatte auch nie jemand was gesagt. Wie zur Hölle hätte man wissen sollen, was da alles auf einen zukommt? Ich bin ehrlich gesagt stinkwütend über solche dummen – ja ich sage dumm – Aussagen. Es nervt. Kein Kind ist gleich, kein Schicksal ist gleich, wie soll man dann wissen, was die Zukunft bringen wird? Woher weiß man vorher, was Kraftlosigkeit und Perspektivlosigkeit aus einem Menschen machen? Ich bin nun mal kein Wahrsager, und Mütter, die das behaupten, haben dann wohl entweder Superkräfte oder lügen, um sich besser zu fühlen. Keine Ahnung.

Wir wollen ehrliche Antworten von Müttern

Um ein wenig Klarheit bei den deutschen Müttern zu schaffen, unterstütze ich nun eine Studie zum Thema „Mutterseins im Bezug auf Anforderungen/Erwartungen an Frauen“ der Technischen Fachhhochschule Köln. Drei junge Damen habn sich vorgenommen für ihr Projektseminar „Genderthemen in der Sozialen Arbeit“ qualitative sowie quantitative Befragungen durchzuführen.

Jetzt kommt ihr mit ins Spiel. Gehört ihr zu den Superheldenmuttis, die alles schon vorher wussten? Oder hattet ihr anfangs auch so große Probleme euch in die Rolle einzufinden, weil es einfach total anders als erwartet war? Falls ihr die Studie unterstützen möchtet, würden sich Nicole Schaefer, Katharine Theimer, und Yvonne Zylke sehr darüber freuen! Helfen wir alle den Mädels tolle Ergebnisse für ihre Arbeit präsentieren zu können. Natürlich wird die Umfrage anonymisiert. Kein Mensch muss etwas zu euren heimlichen Gedanken erfahren (auch nicht, wenn es doch nicht sooo rosig war wie erwartet 😉 )

Umfrage zur Mutterrolle

Jetzt seid ihr gefragt! Bitte beantwortet diese Fragen und schickt eure Antworten entweder per Mail an nikkie.schaefer@gmail.com mit Angabe von Alter und Anzahl der Kinder und Familienstand (KEINE NAMEN) oder kommentiert (wenn ihr euch traut) direkt unter den Blogbeitrag 😉

1. Nenne Eigenschaften von dir selber , als Nicht-Mama / Frau ?

2. Bevor du Mutter wurdest, wie hast du dir die Mutterschaft vorgestellt? Welche Rollenvorstellungen hattest du?

3. Haben sich deine Erwartungen / Vorstellungen erfüllt? Bzw. geändert?

4. . Welche Erwartungen hast du an dich selbst? Als Mutter ? Als Partnerin? Beruflich?

5. Welche Erwartungen stellt dein Umfeld an dich ? Nach deinem Gefühl.

6. Hast du  das Gefühl den Erwartungen gerecht zu werden. Deinen eigenen und die des Umfeldes? Begründe, bitte.

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Und damit irgendwer den Anfang macht, sind hier meine Antworten 🙂

  1. Ehrgeizig, Chaotisch, Schlampig, Schusselig
  2. Hui, ich habe immer nur diese Bilderbuchmuttis vor Augen gehabt: Die ihre Kinder liebevoll stillen, nebenher einen Latte Macchiato trinken und die Welt rosa ist – NOT. Nein, ich komme aus einer Großfamilie mit 5 Geschwistern. Mir war klar, das Kinder anstrengen würden. Das sie nachts weinen, dass sie rundum versorgt werden müssen. Aber dennoch war mir vieles nicht klar… Allein, dass es solche Probleme machen würde in einen leistungsgerecht-bezahlten Job zu finden. Als Mutter ist man gezwungen sich unter Wert zu verkaufen, es sei denn, man möchte vom Staat leben. Selten empfängt einen der AG mit offenen Armen, wenn man die Mutterkarte spielt 😉
  3. Nein. Es ist alles viel kräftezehrender, als ich es mir jemals hätte vorstellen können.
  4. Urgs… Anfangs wollte ich alles perfekt machen: Die perfekte Hausfrau sein und den Haushalt alleine schmeißen. Mittlerweile hilft mir mein Mann. Ich wollte die perfekte Ehefrau sein und mich dennoch schick machen und immer sexy aussehen – nun laufe ich am Wochenende im Schlabberlook herum. Ich wollte beruflich durchstarten und lief eine große Zeit lang auf der Stelle… Mittlerweile ist mir klar, dass es keine Vereinbarkeit von Beruf un Familie gibt. Nicht ohne Opfer. Man muss nur entscheiden, wo, welche Opfer gemacht werden.
  5. Ich hatte das Gefühl, dass ich als Mutter mehr leisten muss, als Nicht-Eltern. Immerhin falle ich ja mal aus, muss das Kind abholen oder im Krankheitsfall da sein. Ich hatte auch das Gefühl mega-flexibel sein zu müssen und zu hüpfen, wenn der AG es möchte. Ich habe abends noch von zu Hause gearbeitet, um ja ensprechende Leistungen abzugeben. Mittlerweile sehe ich das nicht mehr so. Ich kann auch mal Nein sagen. Eine Aufgabe ablehnen, wenn ich es mag. Zu Hause wird auch nicht mehr gearbeitet. Ende. Aus. Das alles resultierte daraus, dass ich das Gefühl hatte, dass von mir erwartet wird, dass ich arbeite und zur Familienkasse beitragen kann. Sonst habe ich ja „nur“ das Kind und trage somit nichts bei. Ein echt saublöder Gedanke, wenn man meint, man sei nichts Wert.
  6. Nein, also… Jein. Mittlerweile mehr als zuvor. Ich habe meine Erwartungen an mich heruntergeschraubt. Im Job scheine ich meine Sache gut zu machen, denn bisher gab es wenig Grund zur Beanstandung. Was die Ehe, also meiner Rolle als Ehefrau betrifft, bin ich unsicher… Aber, das ist eine völlig andere Geschichte.