Für alle Tage, die noch kommen

Autorin: Teresa Driscoll

Erscheinungsdatum: 01.09.2015

ISBN: 9783426653715

Verlag: Knaur Verlag

Teresa Driscoll arbeitete fünfzehn Jahre lang als Moderatorin für den Sender BBC. Ebenso ging sie der Arbeit als Journalistin und Kolumnistin nach.

Mit „Für alle Tage, die noch kommen“ schrieb sie ihren Debütroman.

Cover:

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Neben dem Titel, der hier deutlich im Mittelpunkt steht, sind ringsherum Muster in goldener glänzender Farbe abgebildet. Der Titel und die Muster heben sich deutlich vom türkisfarbenen Hintergrund ab.

Ein paar Schirmchen der Pusteblume fliegen ebenfalls umher.

Klappentext:

Für alle

Foto: Lena Wilczynski

„Wie sage ich meinem Kind, dass ich sterben muss? Gar nicht, beschließt Eleanor, als sie von ihrer Brustkrebserkrankung erfährt. Ihre achtjährige Tochter Melissa soll so lange wie möglich eine unbeschwerte Kindheit haben. Stattdessen sammelt Eleanor Gedanken, Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse in einem Buch, das sie bei ihrem Anwalt hinterlegt. Wie fühlt es sich an, wenn die Mutter ohne Abschied geht? Auch siebzehn Jahre danach fühlt Melissa sich unvollständig. Gerade hat sie den Heiratsantrag ihres Freundes Sam abgelehnt, den sie doch innig liebt. Da bekommt sie ein kleines Buch zugestellt – ein Buch, aus dem noch einmal ihre Mutter zu ihr spricht. Es ist voller Rezepte, für die Küche und fürs Leben. Und voller Liebe. Melissa beginnt zu verstehen, was Eleanor für sie getan hat. Sie erkennt, wie sehr sie geliebt wurde. Und sie weiß jetzt, dass sie es auch kann: der Liebe vertrauen.“

Inhalt:

Es ist ein sehr emotionales Thema, welches die Autorin hier anspricht. Außerdem regt die Handlung der Mutter Eleanor definitiv zum Nachdenken wenn nicht sogar zu einer Diskussion an. Darf man einem geliebten Menschen verheimlichen, dass man todkrank ist und in absehbarer Zeit sterben wird? Ich finde, dass es jeder für sich selbst entscheiden sollte. Gerade in einem Fall wie hier, in dem es um ein Kind geht, wäre ich mir nicht sicher, wie ich handeln würde. Kinder sind sehr sensibel und haben geradezu eine „Antenne“ dafür, was sie nicht mitbekommen sollten. Sie spüren es, wenn sich ein Mensch, der ihnen nahesteht, verändert. Darf oder sollte man es einem Kind nicht auch ermöglichen, sich von seiner geliebten Mutter zu verabschieden?

Wie ihr seht, hat es mich sehr berührt und bewegt mich immer noch. Gut möglich, dass es auch daran liegt, dass ich durch meinen Beruf schon Fälle erlebt habe, in denen Angehörige ihrem Vater/ ihrer Mutter deren eigene Diagnose nicht zumuten wollten. Ich für meinen Teil finde es schrecklich und kann eine solche Entscheidung nicht verstehen. Zumal der Mensch immer spürt, dass es ihm nicht gut geht oder dass sich gewisse Sachen, Wahrnehmungen verändern.

In dieser Geschichte geht es jedoch um Eleanor, die schwer krank ist. Eleanor ist eine liebevolle Ehefrau und liebenswerte Mutter, die ihr Kind Melissa über alles liebt. Sie versucht sie mit ihrer Entscheidung zu schonen und weil sie ihrem Kind möglichst lang ein „normales“ Leben wünscht.

Melissa erleben wir als Leser im Kindesalter und später als sie erwachsen ist. Als Kind erscheint sie mir lebensfroh, teils anhänglich und als ein aufgewecktes, geliebtes kleines Mädchen.

Später als junge Erwachsene trägt sie das Trauma, das durch den Verlust ihrer Mutter entstanden ist, mit sich herum. Es ist ein Teil von ihr. Sie hat Verlustängste, vor allem wenn es um geliebte Menschen geht, worunter auch ihre Beziehung leidet.

Melissa ist eine intelligente Frau, aber auch teils sehr unsicher und muss durch das unerwartete Geschenk nun langsam aber sicher versuchen ihre Trauer und den Schmerz zu verarbeiten. Die Entwicklung von Melissa finde ich sehr authentisch gestaltet.

Max, ihr Vater, ist ebenfalls ein sympathischer Mensch. Er hat nach den Jahren der Trauer, wohl am ehesten damit abgeschlossen, wenn gleich es ihm manchmal noch schwerfällt, über Eleanor zu sprechen.

Auch die übrigen Charaktere wurden liebevoll gestaltet.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird aus drei verschiedenen Perspektiven geschildert, wobei Melissas Sichtweise wohl im Mittelpunkt steht. Das hat mir sehr gut gefallen, da man als Leser so einen sehr intensiven Einblick in ihr Leben bekommt. Aber auch die Erzählungen von Eleanor, die die Vergangenheit darstellen, fand ich sehr spannend und auch emotional wirklich bewegend. Sie nehmen uns mit, auf ihren Weg, der berührender nicht sein könnte.

Die dritte Perspektive wird aus Max Sicht geschildert.

Schön und abwechslungsreich ist es, dass die Erinnerungen an Eleanor mittels von Familienrezepten ein wenig unterbrochen werden. Ansonsten hätte ich wohl noch häufiger einen Kloß im Hals gespürt, während ich das Buch gelesen habe.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr berührend und äußerst gefühlvoll. Sie hat es geschafft, dass ich mich mit den Protagonisten emotional stark verbunden fühlte. Ich habe richtiggehend mitgelitten und auch ein paar Tränchen vergossen.

Fazit:

„Für alle Tage, die noch kommen“ ist ein Buch, welches mich sehr berührt hat und zum Nachdenken über das eigene Leben und gewisse Prioritäten anregt. Ich möchte es euch sehr ans Herz legen.

Ich vergebe fünf von fünf Funkelchen.

Bewertungssteinchen