Schon mal nach Tougard gefluppt? Ihr wisst nicht was fluppen ist? Na, das ist doch selbsterklärend. Flupp und weg ist man und schon ist man dort. Und, wenn man Pech hat, gerät man an den Seelenseher, der wirklich tief blicken kann… Wenn er es denn will.

TougardMeine Seele konnte der Seelenseher zwar nicht berühren, dennoch hat er Eindruck hinterlassen.

Mal wieder stand ich einem
großen Problem gegenüber: Teenie-Problemen. Ja, Herrgott, ich bin aus dem Alter wohl ein für allemal raus. Sobald es mit Teenager-Problemen losgeht, reagiere ich relativ genervt. Was bin ich froh dieser Zeit entwachsen zu sein. Das Verständis für so manch Problem fehlt mir mittlerweile gänzlich und davor habe ich Angst, denn irgendwann wird meine Tochter mit den Problemen zu mir kommen und ich muss sie für voll nehmen. Für sie sind das echte Probleme, für mich werden es Lappalien sein. Uff, es wird anstrengend, da muss ich mir das nicht auch noch in einem Buch antun. Eigentlich…

Tougard hat mir einiges abverlangt

Cover: Hand auf Herz – Wer kennt Assassins Creed und hat nicht sofort an Enzio gedacht, als er das Cover sah? Überrascht war ich aber, als ich gemerkt habe, dass das Cover gar nicht den Hauptcharakter zeigt. Das ist eher selten der Fall. Es passt zwar zu dem Buch, erfüllt aber meine Erwartungen, die ich ins Buch gesteckt habe, nicht. Cornelia Franke hat es scheinbar mit Anti-Helden (ich sag nur Jamies Quest) 😉

Inhalt: Und da kommen wir auch schon zum Inhalt – wir haben mal wieder einen Anti-Helden. Einen, der so gar nix auf die Reihe bekommt. Bis zum Schluss scheint er nicht so recht zu wissen, was er eigentlich tut. Gesteuert wird er dabei von seinen Ängsten, weil er über Jahre hinweg gemobbt wurde. Ich möchte das Thema nicht klein reden. Auch ich wurde gemobbt. Ich habe es gehasst und Narben davon getragen. Aber ich will davon nichts in einem Fantasyroman lesen. Wenn ich davon lesen möchte, in einem Ratgeber oder einer Art Autobiographie. Aber nicht so. Da fand ich das ein wenig ärgerlich und dann kommen – wie immer – die unerwiderten Gefühle hinzu. Diese Art, bei der man sich an den Kopf fasst und fragt: Junge, hast du keine Eier?!

Auch, wenn der Rest der Story echt gut war, hat mich das immer wieder genervt. Ja wirklich. Genervt. Ich habe mich immer wieder zwischen „Weiterlesen“ und „Buch in die Ecke schmeißen“ entscheiden müssen. Dabei war das Buch gar nicht so schlecht. Nein. ich bin nur einfach zu alt dafür. Glaube ich. Früher hätte mich das nicht gestört. Aber jetzt, jetzt habe ich ganz andere Probleme… Oder lässt vielleicht meine Phantasie nach? Kann mich die Story nicht mehr mitreißen, weil ich mein Kindsein verloren habe? Ich hoffe nicht….

Aufbau und Struktur: Die Story wechselt zwischen zwei Perspektiven und Handlungssträngen. Doch ist es so einfach gestaltet, dass der Leser problemlos mitkommt. Schon fast zu einfach. Ich hätte mir ein bisschen mehr Raffinesse gewünscht. Irgendwie war alles zu leicht durchschaubar.

Stil: Eigentlich mag ich den Stil von Cornelia und Dominic Franke ja. Nur diesmal hat er mir nicht so sehr zugesagt. Diese Verknüpfung zwischen der realen Welt und der Parallelwelt Tougards gelang nur holprig – finde ich. Oder aber meine Grundstimmung war einfach so schlecht, dass es mir so vorkam. Ich bin nicht sicher. Vieles wirkte einfach fehl am Platz. Manche Passagen waren wirklich toll, bei anderen habe ich mich gefragt, ob ich gerade ein Kinderbuch lese. Total wechselnd also. Da hatten die Autoren es wirklich nicht leicht mit mir…

Gesamteindruck: Nun, bei einer Rezension versuche ich eigentlich möglichst objektiv zu sein. Das gelang mir hier einfach so gar nicht. Der Inhalt hat mir nicht so richtig zugesagt, auch, wenn die Ideen und manche Umsetzungsansätze echt gelungen sind. Auch der Stil konnte mich diesmal nicht so recht überzeugen, es wirkte alles recht lapidar. Es tut mir im Herzen weh, doch diesmal kann ich nur 3 von 5 Funkelchen vergeben. Sellbst das offene Ende macht nicht wirklich Lust auf mehr. Das will schon was heißen…

3-funkelchen