Autor: David Lagercrantz
Erscheinungsdatum: 27.August 2015
ISBN: 978-3453269620
Verlag: Heyne
David Lagercrantz schrieb mit dem internationalen Bestseller „Allein auf dem Everest“ sein Debüt. Seither hat er zahlreiche Romane und Sachbücher geschrieben, unter anderem die Lebensgeschichte von Zlatan Ibrahimović. Im Dezember 2013 wurde er vom schwedischen Originalverlag und Stiegs Larsson Familie ausgewählt, um die Millennium Reihe fortzusetzen.
Cover:
Das Cover ist bis auf einen silbernen Drachen und den Titel komplett schwarz gestaltet.
Bezug zum Inhalt besteht für mich keiner, jedoch ist das Cover durchaus auffällig und sticht hervor.
Es wurde ja zuvor sehr viel über das Buch diskutiert, vor allem darüber, ob es überhaupt auf den Markt kommen solle oder ob es dem verstorbenen Autor Stieg Larsson gegenüber nicht respektlos wäre, die Millennium Trilogie fortzusetzen.
Ich habe versucht mich davon nicht beeinflussen lassen, sondern mich einfach auf einen spannenden Krimi aus Schweden gefreut :-), ob das Buch meinen Erwartungen gerecht wurde, könnt ihr hier lesen.
Inhalt:
Da es keinen Klappentext gibt, gebe ich euch hier einen kleinen Einblick in die Handlung des Buches. Ich muss dazu sagen, dass ich es weniger als eine Art Fortsetzung sondern viel mehr als eine weitere Geschichte rund um Mikael Blomkist und Lisbeth Salander sehe.
Der inhaltliche Rahmen setzt sich folgendermaßen zusammen:
Der Professor Frans Balder, welcher ein sehr hohes Tier in der Computer – sowie Erforschung der Mathematik ist, kehrt nach einiger Zeit aus den USA zurück. Kurz entschlossen nimmt er seinen Sohn August, der unter Autismus leidet, zu sich und kümmert sich um ihn. Er hat den Verdacht, dass der Junge häufig vom Stiefvater geschlagen wurde.
Kurze Zeit, nachdem Balder herausgefunden hat, dass sein Sohn besondere Fähigkeiten hat und diese zum Kommunizieren nutzt, wird Balder von einem Unbekannten erschossen.
Vor seinem Tod hatte der Professor den Journalisten Mikael Blomkvist telefonisch kontaktiert, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Balder fühlte sich bedroht.
Der Autor spricht in seinem neuen Roman sehr aktuelle brisante Themen an: NSA-Affären oder Enthüllungen und eine angeschlagene Wirtschaft, die unter den immer mächtigeren Internetfirmen leiden, stehen im Vordergrund. Wichtig ist mir dabei, dass man nicht mit Fachworten um sich schmeißt, was dann ja auch den Lesefluss enorm beeinflusst. David Lagercrantz hat ein gutes Maß gefunden, Umstände, Hintergründe oder Wort gut verständlich zu erklären.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Lisbeth Salander. Die sehr toughe, junge Frau, die durch ihre Vergangenheit den Menschen eher aus dem Weg geht und dennoch hat sie jedenfalls für mich einen wirklich fesselnden, spannenden Charakter. Ich mag sie einfach, sie setzt sich trotz aller Widerstände für die Schwächeren in der Gesellschaft ein. Sie versteht es, unentdeckt und im Stillen zu handeln.
Lisbeth ist eine professionelle Hackerin und schreckt bei der Arbeit, für die sie lebt, vor unorthodoxen Methoden nie zurück.
Um sie und speziell ihre Vergangenheit und ihre Familie dreht sich ein Großteil der Geschichte. Ich fand es sehr spannend, einige Hintergründe zu erfahren. Teilweise kannte man diese ja durch die Millennium Trilogie, der Autor knüpft hier sehr gekonnt an.
Auch viele der vorher bekannten Protagonisten treffen wir als Leser wieder. Allen voran natürlich Mikael, den Journalisten, aber auch Erika Berger, den Kriminalkommissar Jan Bublanski und Sonja Modig.
Ich finde, es ist dem Autor sehr gelungen, die neuen Charaktere einzubauen und diese mit den bekannten Protagonisten zu verbinden.
Ebenso kann ich die Weiterentwicklung der Charaktere von Lisbeth und Mikael nur positiv beurteilen, diese wurde außerordentlich authentisch gestaltet.
Aufbau/Struktur & Stil:
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Erzählt wird die Handlung in der dritten Person. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und strukturiert. David Lagercrantz hält die Handlung nicht mit langatmigen Erklärungen auf, sondern versteht es kurz und bündig Hintergrundinfos zu geben.
Der Autor versteht es definitiv, über wenige Seiten schon einen hohen Spannungsbogen aufzubauen. Nach den ersten paar Seiten war ich mitten in der Geschichte gefangen und konnte das Buch kaum noch weglegen. Wenn gleich die Protagonisten Lisbeth und Mikael erst recht spät im ersten Teil auftauchen, störte es für mich keinerlei den Spannungsaufbau.
Ich habe in letzter Zeit wirklich selten ein Buch in der Hand gehabt, was mich von Anfang bis Ende fasziniert hat.
Die kurzen Einblicke in die Vergangenheit lassen einen als Leser eine noch engere Verbundenheit vor allem mit Lisbeth aufbauen.
Fazit:
Ein packender Thriller der es schafft, den Leser über ganze 600 Seiten zu fesseln. Ein wirklich lesenswertes Buch, das ich nur empfehlen kann, auch ohne, dass man die vorherigen Teile kennt.
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.
Der Drachen auf dem Cover hat für dich keinen Bezug zum Inhalt? Obwohl Lisbeth Salander im Mittelpunkt steht? Hast du die originale Millennium-Trilogie gelesen? Davon heißt ja nicht umsonst eines: The girl with the dragon tattoo…
Zum Rest des Artikels kann ich leider nix sagen. Lese das Buch selbst gerade und wollte mich hier nicht spoilen lassen.
Oder wird man gar nicht gespoilt? Ich trau mich nie, hier Buchrezensionen zu lesen, wenn ich die Bücher selbst noch lesen will, weil ich nie weiß, wie viel ihr verratet. Darüber mal nachgedacht?
Hallo Andrea,
ich antworte mal an Lenas Stelle und möchte kurz anbringen, dass hier selten gespoilert wird und, wenn es sich nicht vermeiden lässt mit einem „SPOILER“ angekündigt wird 🙂
LG
Yasmin