Mit links
Autorin: Stefania Bertola
Erscheinungsdatum: 11.Mai 2015
ISBN: 978-3833310041
Verlag: Berlin Verlag
Stefania Bertola arbeitet unter anderem als Übersetzerin, Regisseurin und Rundfunkredakteurin.
„Mit links“ ist der erste Roman, der in die deutsche Sprache übersetzt wurde.
In Italien wurde sie durch die Veröffentlichung mehrerer Liebes- und Frauenromane entdeckt.
Cover:
Das Cover zeigt zwei übereinandergeschlagene Frauenbeine, wobei die roten Pumps eindeutig im Mittelpunkt stehen.
Der inhaltliche Bezug ist meiner Meinung nach geringfügig vorhanden, da die Protagonisten größtenteils aus Frauen bestehen. Farblich finde ich es sehr ansprechend gestaltet.
Klappentext:
»Den geliebten Mann beim Schlafen zu betrachten, ist eine der unheilbringendsten weiblichen Aktivitäten überhaupt.«
„Adele ist 32 Jahre alt und hat noch keinen Tag im Leben gearbeitet. Aber eines Morgens muss sie feststellen, dass ihre perfekte Welt ein Scherbenhaufen ist: Ihr Mann hat Konkurs angemeldet, die Bankkonten geplündert und ist mit seiner Geliebten getürmt. Nur den riesigen Hund seiner neuen Lebensgefährtin hat er dagelassen. Genau als Adele sich dieses Köters elegant entledigen will, passiert es: Eine junge Frau mit Baby auf dem Arm springt in ihr Auto und bestürmt sie, sofort loszufahren: es gehe um Leben und Tod … „
Inhalt:
Die Charaktere wurden allesamt wirklich interessant, authentisch und liebevoll gestaltet. Ich denke jeder kann sich ein klein wenig in einer oder auch mehreren Eigenschaften der Protagonisten wiederfinden.
Eva, eine junge Frau mit Vorliebe zu Metalmusik, führt ein sehr hartes, eigenständiges Leben mit ihrer kleinen Tochter Jez. Sie ist alleinerziehend, mit ihrem Leben zufrieden, obwohl sie sich nur mit vielen Gelegenheitsjob über Wasser hält. Eva ist leicht chaotisch, legt keinen Wert auf materielle Dinge. Ihre Tochter ist ihr sehr wichtig.
Adele erscheint etwas leichtgläubig und naiv. Anfangs legt sie viel Wert auf Äußerlichkeiten. Sie musste nie arbeiten, um sich Dinge leisten zu können. Ihr Charakter wandelt sich jedoch im Laufe der Geschichte positiv. Sie passt sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ihrer neuen Lebenssituation an und meistert sie schlussendlich gut.
Cristiano fällt es mir schwer einzuschätzen. Er erscheint doch recht gutgläubig, verzeiht den Menschen, die ihm wichtig sind sehr schnell. Jedoch kann ich seinen Charakter nicht wirklich fassen.
Tommaso, Cristianos Bruder, ist ständig pleite. Um Geld zu bekommen macht er fast alles. Sein Erbe hat er verprasst, indem er ein halbes Jahr im Luxus gelebt hat, nun arbeitet er, da er nie eine Ausbildung beendet hat, als Freizeitanimateur. Enge menschliche Bindungen sind ihm fremd. Frauen sind für ihn eher ein netter Zeitvertreib, wobei sich dies zum Ende des Buches wandelt.
Clothilde, die Mutter von Cristiano und Tommaso ist eine ziemlich verschrobene, sehr beharrliche Frau. Sie erscheint eher undankbar und zeigt sich ihren Kindern gegenüber lieblos.
Das Buch zeigt uns Menschen mit den unterschiedlichsten sozialen Hintergründen und Charakteren. Es hinterfragt auf leicht skurrile, amüsante Weise, was es im Leben braucht, um zufrieden oder glücklich zu sein.
Aufbau/Struktur/Stil:
Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Sie gehen wechselnd auf die einzelnen Protagonisten und deren Leben ein. Geschrieben sind sie alle in der dritten Person.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig. Häufig ist ihre Erzählweise durch einen ironischen bis bissigen Unterton geprägt, was mir sehr gut gefallen hat. Es hat fast den Anschein, als nehme sie sie selbst und ihr Leben nicht ernst.
Stefania Bertola überrascht in ihrem Buch durch skurrile Handlungen, die mich als Leser zum Schmunzeln brachten. Mit dem Ende hätte ich in dieser Form auch nicht gerechnet.
Sie geht viel auf die Gedanken und Gefühle der Protagonisten ein, beschreibt diese äußerst bildlich , sodass das Kopfkino problemlos in Gang gesetzt wurde.
Fazit:
„Mit links“ ist ein Buch, das mich durch den außergewöhnlichen Schreibstil gefangen genommen und begeistert hat !
Ich gebe vier von fünf Sternchen.