Das Mädchen, das rückwärts ging

Autorin: Kate Hamer

Verlag: Arche Verlag

Erscheinungsdatum: 1.April 2015

ISBN: 978-3716027240

(Gastrezension)

Klappentext:

Foto: Lena Wilczynski

„Im englischen Norfolk verschwindet ein Mädchen. Bei dichtem Nebel scheint die achtjährige Carmel wie vom Erdboden verschluckt. Es gibt keine Hinweise, niemand hat sie gesehen, die Polizei tappt im Dunkeln. Carmels Mutter Beth, seit kurzem wieder
Single, gibt sich voller Verzweiflung selbst die Schuld: Hat sie Signale übersehen, nicht genug achtgegeben auf ihr einziges Kind?
Carmel ist ein besonderes Mädchen: Sensibel und reifer als andere in ihrem Alter, verhält sie sich oft rätselhaft, wirkt abwesend, verträumt. Zwischen Hoffnung und Ohnmacht sucht Carmels Mutter schließlich selbst nach ihr. Schritt für Schritt geht sie zurück
in der gemeinsamen Zeit, denn jede Kleinigkeit zählt. Für Carmel beginnt währenddessen eine lange und ungewöhnliche Reise.“

Cover:

Das Cover hat einen schlichten blautonigen Hintergrund. Linksseitig, aber durch die Größe dennoch im Mittelpunkt, steht ein junges Mädchen, welches ein rotes Kleid trägt. Sowohl das Kleid als auch das Mädchen spielen auch im Buch eine Wichtige wenn nicht die zentrale Rolle. Ich finde das Cover ist sehr passend gewählt.

Inhalt:

Mich hat die Geschichte tief bewegt. Ich persönlich habe zwar selbst kein Kind, stelle es mir aber schrecklich vor, wenn ich mein Kind auf diese Art und Weise verlieren würde. Leider ist das Verschwinden eines Kindes in der Öffentlichkeit heute kein Einzelfall mehr.

Sehr gut konnte ich mich in die Gefühle von Beth, Carmels Mutter, hineinversetzen. Alleine die Vorwürfe, die sie sich selbst immer wieder macht, sind schon sehr authentisch. Man fühlt und spürt die Trauer, Angst, Verzweiflung und immer wieder aufkeimende Hoffnung mit ihr. Beeindruckend, menschlich gesehen, fand ich auch, dass Beth durch, das Verschwinden ihres Kindes wieder näheren und vor allem intensiven freundschaftlichen Kontakt zu ihrem Exmann und dessen Frau knüpft. Sie helfen ihr und geben einander Kraft und Trost, in dieser schweren Zeit. Schlichtweg gruselig fand ich die Umstände, unter denen Carmel in Kontakt zu ihrem „Großvater“ gerät. Nach und nach zeigt dieser eine immer stärker ausgeprägte religiöse Besessenheit. Alleine die Tatsache wie abhängig die drei Kinder und seine „Frau“ von ihm sind ist erschreckend. Die Tatsache, dass er die „Kräfte“ der Kinder verkauft, ist einfach skrupellos und doch der Realität näher als wir denken könnten. Alle Charaktere zeigen eine deutliche Weiterentwicklung, was mir gut gefallen hat.

Die Themen, die die Autorin empfinde ich als sehr aktuell und sie bindet sie gut in den Handlungsrahmen ein.

Aufbau/Struktur/Stil:

Kate Hamer gelingt es eine anhaltend beklemmende Spannung aufzubauen, die sich durch das ganze Buch zieht.

Dazu trägt auch der regelmäßige Perspektivenwechsel bei. Mal erzählt die Autorin aus der Sicht von Carmel, dann aus der Sicht der Mutter Beth. Dies ermöglicht dem Leser einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten.

Der Erzähl- bzw. Schreibstil ist trotz des bedrückenden Themas eher ruhig und nicht dramatisch, jedoch flüssig.

Zum Ende des Buches war mir der Handlungsablauf leider ein wenig zu schnell. Ich hätte gerne noch ein, zwei Kapitel über die Zukunft oder die aktuelle Entwicklung was den „Großvater“, Carmel und Beth angeht, gelesen.

Das Ende kam für mich doch recht abrupt.

Fazit:

Ein sehr lesenswertes, erstes Werk von Kate Hamer, welches mich bewegt hat und ein gutes Spannungslevel aufbaut. Empfehlenswertes Buch!!!

Ich gebe vier von fünf Sternen.

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