Die Falle

Autorin: Melanie Raabe

Erscheinungsdatum: 9.März 2015

ISBN: 978-3442754915

Verlag: btb Verlag

(Gastrezension)

Melanie Raabe studierte Medienwissenschaft und Literatur. Sie betreibt einen eigenen Interviewblog(www.biographilia.com). Sie arbeitet als Journalistin, Drehbuchautorin, Theaterschauspielerin, Bloggerin und Performerin.

„Die Falle“ ist ihr Debütroman.

Cover:

Das Cover ist dunkel, mysteriös gestaltet. Man kann nicht viel erkennen, lediglich ein paar grünliche Grashalme heben sich von dem schwarzen Hintergrund ab.

Klappentext:

Sie stellt ihm eine Falle. Aber ist wirklich ein Mörder?

Foto: Lena Wilczynski

„Die bekannte Romanautorin Linda Conrads, 38, ist ihren Fans und der Presse ein Rätsel. Seit gut elf Jahren hat sie keinen Fuß mehr über die Schwelle ihrer Villa am Starnberger See gesetzt. Trotz ihrer Probleme ist Linda höchst erfolgreich. Dass sie darüber hinaus eine schreckliche Erinnerung aus der Vergangenheit quält, wissen nur wenige. Vor vielen Jahren hat Linda ihre jüngere Schwester Anna in einem Blutbad vorgefunden – und den Mörder flüchten sehen. Das Gesicht des Mörders verfolgt sie bis in ihre Träume. Deshalb ist es ein ungeheurer Schock für sie, als sie genau dieses Gesicht eines Tages über ihren Fernseher flimmern sieht. Grund genug für Linda, einen perfiden Plan zu schmieden – sie wird den vermeintlichen Mörder in eine Falle locken. Doch was ist damals in der Tatnacht tatsächlich passiert?“

Inhalt:

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es hat mich schon nach wenigen Seiten gefesselt. Ich frage mich, wie man sich so eine Geschichte ausdenken kann, welche Dinge einen Autor dazu inspirieren. Was auch immer es war, ich finde die Handlung sehr spannend, alleine aus psychologischer Sicht. Nah an der Realität ist es sicher nicht, wobei es ja durchaus auch Menschen, die aufgrund psychischer Erkrankungen etc. nicht mehr ihre Wohnung verlassen können. Bei Linda, der Protagonistin liegt es daran, dass sie nach dem Tod ihrer Schwester, schwer traumatisiert ist, sodass sie immer seltener ihr soziales Umfeld pflegt und sich Schluss endlich gar nicht mehr das Haus verlässt. Durch diesen Umstand hat sie nur noch wenige Bezugspersonen, die Linda in ihrem Haus besuchen.

Alleine die Vorstellung, meine sterbende Schwester zu finden, lässt mich unvorstellbar gruseln und erschrecken. Daraufhin ein schweres Trauma zu entwickeln, finde ich authentisch und menschlich. Linda wird schließlich von ihrem Trauma fremd bestimmt, nur in ihrem Haus kann sie sich frei bewegen. Ich konnte mich nur teils in sie hineinversetzen, die Hilflosigkeit und Angst hat mich jedoch berührt. Ich hatte Mitleid mit ihr.

Aufbau/Struktur & Stil:

Die Handlung ist aus Lindas Sicht, in der Ich-Form beschrieben, sodass man sich direkt intensiver mit ihr verbunden fühlt. Das hat mir gut gefallen. Das Buch hat mich innerhalb kürzester Zeit gefesselt. Melanie Raabe ist es, meiner Meinung nach, gelungen beständig Spannung aufzubauen und diese zu halten, obwohl oder gerade, weil auf blutige Szenen verzichtet wurde. Der Rahmen des Buches wurde in zwei Geschichten aufgeteilt: Lindas eigenes reales Leben und einem zweiten Part, der aus Kapiteln von Lindas Roman besteht.

Durch ihren bildhaften Schreibstil hatte ich immer wieder das Gefühl als Leser selbst nicht zu wissen, ob die Protagonistin sich viele Dinge einbildet, sich in ihre Vorstellungen hineinsteigert oder ob es real ist, was sie glaubt wahrzunehmen. Die Wirklichkeit verschwimmt regelmäßig mit der Fiktion, was für mich rätselhaft aber sehr spannend zu lesen war. Das hat mir besonders gut gefallen.

Einziges kleines Manko ist für mich das Ende. Es kam mir einfach zu konstruiert vor, da ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass es so schwer traumatisierter Mensch, sich so plötzlich aus seiner „Gefangenschaft“ lösen kann.

Fazit: Ein fesselnder, spannender Psychothriller, den ich gerne weiterempfehle :-)!!

Ich gebe vier von fünf Sternen.

4-funkelchen