Zusammen mit Bloggerfreundin Britt habe ich Berlin erobert und die Metropolis-Berlin Lesung mit anschließender kleiner Party von Bastei Lübbe besucht. Das Event war wirklich einzigartig und gab es in dieser Form sicherlich noch gar nicht. Wir haben uns wirklich sehr gefreut Teil dieses schönen Abends gewesen zu sein.

Gebäude Nachts

Wir trafen gegen 19 Uhr im Quadriga Verlag in Berlin ein, indem die Party ausgerichtet worden war. Rebecca, die ich von der Leipziger Buchmesse kannte – und uns auch eingeladen hatte – war vor Ort und hat uns zusammen mit einer bunten Mischung an Gästen begrüßt: Es kamen natürlich die drei Autoren der Metropolis Berlin Bücher Ulrike Bliefert, Oliver Schütte und Josephine Winter.

Hinzu kamen Freunde der Autoren, Verlagsmitarbeiter, andere Blogger sowie weiteres Publikum, dass sich passend zu den Bücher im Stil der 20er Jahre gekleidet hat. WOW! Wir staunten nicht schlecht, als wunderschöne Ladies in Pailiettenkleidern und schicken Hütchen an uns vorbeigehuscht sind. Tolle Frisuren, verruchtes Make Up und ausgefallene Kleider gaben der Veranstaltung einen Hauch 20r-Jahre Atmosphäre mit – das hat gut gepasst, schließlich spielen alle drei Werke im Berlin der wilden 20er Jahre 😉

Metropolis Berlin Abend

Prominenz führte uns galant durch den Abend

Durch den Abend geführt wurden wir von Ingo Hoppe, dem Radio Berlin Moderator, der vor allen den Frühaufstehern Berlins ein Begriff sein müsste. Er stellte die Autoren kurz vor und übergab ihnen dann zunächst das Wort. Sie lasen rund 1 Stunde abwechseln aus den drei Werken vor.

Das war wirklich außergewöhnlich und zeigte zugleich, dass das Leseerlebnis dieses Buches nicht linear ist, sondern, dass sehr viel Bewegung mit im Spiel ist: Im Buch gibt es einige Textanker, die den Leser in ein anderes Buch springen lassen und den gelesen Part nochmal aus der Sicht einer anderen Figur sehen lassen. Das ist schon recht cool gewesen 😉 Die Autoren haben das auch sehr sehr gut vorgelesen! Durch die Wechsel wurde man des Zuhörens auch keinesfalls müde, vor allem Ulrike Bliefert habe ich sehr gespannt zugehört. Sie ist eine wahnsinnig tolle Geschichtenerzählerin! Das müsst ihr erlebt haben 😉

Josephine Winter

Josephine scheute keine Mühen

Nach der Lesung gab es natürlich eine Fragerunde. Zunächst stellte der Autor einige Fragen in die Autorenrunde und kitzelte dabei so Einiges aus ihnen heraus. Der Hauptfokus der Bücher bzw. die Hauptfaszination des Berlins in den 20er Jahren sei die Enteignung des Adels, so Josephine Winter. Die Gesellschaft habe es schnell akzeptiert und lebte damit, während der Adel mächtig daran zu knabbern hatte. Ihre ganze Existenz war dadurch ja quasi ausgelöscht, sie mussten sich neu finden, viele sind daran wohl auch gescheitert. Josephine recherchiert viel über die Zeit, vor allem über das Leben der einfachen Hausangestellten, welches sie in Ihrem Roman Champagner, Charleston und Chiffon deutlich zur Schau stellte.

Die Grundidee der Romanreihe kam ursprünglich von Oliver Schütte, wie er ja bereits im Autoreninterview zum Besten gab. Zusammen mit dem Verlag entwickelte er die Grundidee und suchte dann zwei weitere Experten für bestimmte Genres, die sich für das Berlin der 20er Jahre faszinieren konnten. Die Figuren der anderen Autoren bekamen immer wieder Gastauftritte in den Büchern der anderen, sodass sich erst durch das Lesen aller Bücher ein Gesamtbild ergeben hat:

„Das ist ne tolle Chance eine völlig neue Welt zu schaffen“

Positive Beeinflussung unter den Autoren

Die besondere Schwierigkeit hierbei war natürlich das Abgleichen der einzelnen Handlungsstränge, wenn die Figuren aufeinander trafen! Es konnte nicht in einer Szene regnen und aus der Perspektive der anderen Figur war heiter Sonnenschein. Das klappt aber sehr gut. Im Fokus sand dabei immer, die Figuren der anderen Autoren nicht zu beeinflussen. Das heißt, dass auch keiner der anderen Autoren den Hauptfiguren etwas angedichtet hätte, was nicht vorher abgesprochen gewesen wäre.

„Wir haben unsere Figur von vornherein unter Artenschutz gestellt“

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Die Autoren schienen sich aber dennoch auf den gemeinsamen Treffen gegenseitig „geistig befruchtet“ zu haben. Josephine Winter erzählte im Interview mit dem Moderator, dass Sie aus den Treffen auch neue Ideen geschöpft habe:

„Ich hatte oft nach einem gemeinsamen Treffen das Gefühl, es habe mich weiter gebracht“

Ernst Gennat ist mehr als ein Kuchenjunky

Für Ulrike Bliefert war sehr wichtig, nochmal den Kriminalinspektor Ernst Gennat hervorzuheben. Auch, wenn er in den Büchern eine kleine Rolle erfüllt und neben seiner Kuchensucht eher untergeht, spielte er damals eine große Rolle. Schließlich habe er die erste Mordkommission nach Berlin gebracht und war für zahlreiche Innovationen verantwortlich. Es lohnt sich also einen genaueren Blick auf ihn und die Meilensteine der Mordermittlung zu werfen. Schade ist nur, dass Berlin in dieser Hinsicht zwar eine Art Aufbruch vermeldet hatte, dieser aber dann leider schnell wieder in einem „Abbruch“ versunken war. Da war sehr viel verschenktes Potential, welches Ulrike merklich bedauert hatte… Ob und wie es nun mit der Metropolis-Reihe weitergehen wird, haben die Autorin zwar nicht konkret verraten, jedoch lässt eine kleine Randbemerkung Hoffnung schöpfen:

„Die Geschichten haben alle drei einen Cliffhanger. Nach 1926 gibt es ja auch ein 1927“

Nach der interessanten Fragerunde, die leider auch ein paar viele Spoiler enthielt (böse, böse), gab es leckere Häppchen und ein paar Gläser Wein. Es entstanden spannende Unterhaltungen und dabei lernte ich auch eine Youtuberin und ihre Freundin Mia von heylilahey kennen, die ebenfalls bloggt. Es war alles in allem ein schöner Abend. Ausklingen lassen haben wir diesen dann in der Brasserie, wo sich der harte Kern und die Verlagsmitarbeiter anschließend noch zu einem geselligen Abend trafen.

Berlin bei Nacht

Bastei Lübbe setzt das richtige Signal

Ich möchte mich ganz herzlich bei Rebecca von Bastei Lübbe bedanken, die diese Blogtour ermöglicht und uns zur Veranstaltung eingeladen hat!