Nur einen Horizont entfernt

Foto: Lena Wilczynski

Nur einen Horizont entfernt
Autor: Lori Nelson Spielman
Verlag: Fischer Krüger
Erscheinungsdatum: 21.Mai 2015
ISBN: 978-3810523952

Klappentext:
„Mit zittrigen Fingern öffnet die TV-Moderatorin Hannah Farr einen Brief. Der Absender ist eine ehemalige Schulfreundin, die sie jahrelang gemobbt hat. Die Frau bittet sie nun um Vergebung. Dem Brief beigelegt sind zwei kleine runde Steine und eine Anleitung. Einen Stein soll sie als Zeichen dafür zurücksenden, dass sie ihrer früheren Klassenkameradin vergibt. Den anderen soll sie an jemanden schicken, den sie selbst um Verzeihung bitten möchte. Hannah weiß sofort, wer das sein könnte: ihre Mutter. Aber soll sie wirklich zurück zu den schmerzhaften Ereignissen von damals und die Auseinandersetzung mit dem Menschen suchen, der sie am besten kennt? Denn Hannah hat etwas getan, das das Leben ihrer Mutter für immer verändert hat …“

Manchmal ist es etwas winzig Kleines, das uns Großes tun lässt

Cover: Mir gefällt die Auswahl der Farben sehr. Der warme Gelbton und das Violett/Pink passen sehr gut zusammen und fallen einem direkt ins Auge.
Der Titel passt auf jeden Fall inhaltlich ebenfalls zum Cover, der Horizont nimmt neben der großen Pusteblume (welche ja an sich schon faszinierend sind) den Großteil des Bildes in Anspruch. Die Pusteblume steht für mich für Leichtigkeit, Freiheit oder Loslassen. Die Schrift ist für ein Buchcover recht außergewöhnlich, ist jedoch sehr ansprechend gestaltet.

Inhalt: Mich hat die Thematik des Buches angesprochen und neugierig gemacht, obwohl ich zu dem Zeitpunkt, ihr erstes Buch noch nicht gelesen hatte. Ich denke, es ist ein Thema, dass viele Menschen in ihrem Leben schon selbst durchlebt haben, quasi etwas, das einem im Alltag auch begleitet. Die Versöhnung oder jemanden zu verzeihen bzw. um Verzeihung zu bitten, ist sicher schon jedem schwergefallen. Die Autorin hat es für meinen Geschmack geschafft, sehr behutsam und vorsichtig mit dem Thema umzugehen, sodass es mir leicht fiel, mich in das Buch und die Ausgangssituation der Protagonistin hineinzuversetzen.

Lori Spielman nimmt sich viel Zeit, um die verschiedenen Protagonisten einzuführen, was mir persönlich gefallen hat.

Die Charaktere habe ich allesamt als authentisch empfunden. Vor allem bei Hannah sieht man im Laufe des Romans eine deutliche „Reifung/Festigung“ ihres Wesens. Sie wächst an den Steinen, die sich ihr in den Weg stellen, lernt aus ihren Fehlern und verändert ihre Lebenseinstellung, wobei die Versöhnungssteine den Anstoß dazugeben.

Der Einblick in das Showbusiness hinterlässt bei mir einen schlechten Nachgeschmack. Ich glaube schon, dass die Autorin eine durchaus realistische Beschreibung der Machtkämpfe und Intrigen dort widerspiegelt. Für mich ist es jedoch erschreckend, wie sehr die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt.

Aufbau/Struktur/Stil: Lori Nelson Spielman beschreibt die Handlungen und Gefühle auf sehr fesselnde Art und Weise. Ich war keinen Moment gelangweilt, sondern wollte der Geschichte stets weiter folgen.

Das Buch schafft es einen immer wieder zum Nachdenken anzuregen, vielleicht auch sein eigenes Leben und einige Entscheidungen zu überdenken. Mir gefällt, dass die Autorin es geschafft hat, mich zwischendurch aber vor allem zum Ende der Geschichte, immer wieder zu überraschen. Ein solches Ende hätte ich definitiv nicht erwartet.

Fazit: Ein bewegendes, emotionales Buch, das zeigt, dass Vergebung in unserem Herzen wachsen muss und meistens damit beginnt, sich selbst zu verzeihen. Sehr empfehlenswert!

Ich gebe vier von fünf Punkten.