Am vergangenen Mittwoch (15. April 2015) habe ich den e-Marketingday in Düsseldorf besucht. An diesem Tag treffen Experten, Interessierte und Unternehmer aufeinander, um sich über aktuelle Trends im Online-Marketing und Co. auszutauschen. Neben verschiedenen Ausstellern, wie Veristore (Kundenbewertungen), AIXhibit (Internet-Agentur) oder den Pixelnerds (Onlinemarketing), die ihr Angebot zu Schau stellten und Interessenten für Rede und Antwort parat standen, gab es auch informative Vorträge zu Social Media, Contentmarketing, Google Tools und Co. hören.

e-Marketingday

Marketingmesse mit Hollywood-Feeling

Schon bei der Ankunft war ich überrascht: Die Messe fand nicht etwa in einer Ausstellungshalle, sondern in einem Kino statt! Natürlich hatte ich dies im Vorfeld schon gelesen, muss aber sagen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Kinosaal dafür geeignet wäre. Ich wurde eines besseren belehrt. Die gewählte Location versprühte ihren ganz eigenen Charme, vorhandene Möglichkeiten zur Gestaltung wurden sehr gut ausgenutzt. Zudem standen überall Tüten mit Popcorn griffbereit für die Besucher – natürlich naheliegend, aber dennoch schön, dass daran gedacht worden ist.

Weiterhin gibt es einen Blogger-Stammtisch vor Ort, an dem ich allerdings nie Blogger angetroffen hatte. Vielleicht war ich zur falschen Zeit da oder hätte vorab Termine machen müssen? Da ich das erste Mal vor Ort war und nicht wusste, wie der Tag ablaufen sollte, hatte ich da natürlich keinen Überblick. Vielleicht wird es ja im nächsten Jahr was 😉

Kinofeeling auf der Marketingmesse

Vorträge durchwachsen auf dem e-Marketingday 2015

Natürlich habe ich nicht nur die Location bewundert, sondern auch ein paar Fachvorträge besucht. Mit dabei Contentstrategie – Die Sprache des Kunden sprechen von Sabine Haas, Werben im Wohnzimmer des Kunden – Spielregeln für erfolgreiches Social Media Marketing von Felix Beiharz, Responsive Webdesign – Eine Webseite für alle Geräte von Robin Clemens und Fünf Argumente, warum Sie als Unternehmer ein Corporate Blog nutzen sollten von Lars Hahn. Ich sag es gleich: Nicht alle Vorträge waren qualitativ gleichwertig.

Die Vorträge waren alle unter dem Stichpunkt Basiswissen vermerkt, doch hätte ich mich teilweise über mehr Inhalt und weniger „Geschwafel“ gefreut. Fangen wir mit Sabine Haas und ihrer Sicht der Contentstrategie an. Inhaltlich war der Vortrag gut, keine Frage. Sie hat ganz klar gestellt, dass man sich immer in die Perspektive des Kunden versetzen muss und beim Projekt darauf achten sollte, was der Kunde dazu sagen würde – selbst, wenn das kreative Teufelchen mal mit einem durchgeht 😉 Sie hat die heutige Situation des Marketings aufgezeigt, also, dass es nicht mehr einen Sender und viele Empfänger gibt, die die Infos alle nach dem „Friss oder stirb“-Prinzip schlucken müssen. Nein, heutzutage ist jeder ein Sender und ein Empfänger, wenn er will, und kann seine Meinung äußern. Es reicht also nicht mehr, sich nach außen positiv darzustellen und über Dinge zu reden, die man gut kann. Man muss es tatsächlich können und gut sein. Oder kurz:

„Man muss glänzen können.“

Storytelling ist das A und O

Im nächsten Abschnitt des Vortrages ging Frau Haas dann auf Storytelling ein und hat klar formuliert, dass man spannende Geschichten, die man sich merken kann erzählen muss. Das realisiert man am besten über Emotionen. Wichtig ist dabei sein Know-How und die Produkte sichtbar zu machen, ohne zu Protzen oder zu werben. Ein Punkt, an dem viele scheitern. Was natürlich auch passieren kann, sind Stories, die so gut sind, dass man die Marke vergisst. Oder könnt ihr mir beispielsweise sagen, welche Autowerbung das mit den korpulierenden Marienkäfern war? 😉 Das Unternehmen sollte einfach darauf achten, Persönlichkeit zu zeigen, was es kann und dabei auf die Kundenwünsche einzugehen. Der Kunde muss das Gefühl haben, sich mit dem Unternehmen quasi identifizieren zu können. Ganz nach dem Motto:

„Ich kenne das Unternehmen, das ist mir nah.“

Schade fand ich allerdings, dass sie sich teilweise auf Wikipedia als Quelle berufen hat. Klar, ein Jeder nutzt Wikipedia, aber, ihr wisst schon 🙂  Zudem wurde ich irgendwie stark an meine alte Journalismus-Dozentin erinnert: Klein aber Oho.

Felix Beilharz hat SM gerockt

Ganz anders dagegen war beispielsweise der Vortrag von Felix Beilharz. Inhaltlich befand er sich etwa auf dem Level mit Frau Haas, doch brachte er eine Präsenz auf die Bühne, die einfach nur WOW war. Einen großen Scheinwerfer braucht er gar nicht, sein Charisma und seine Persönlichkeit reichen aus, um den halben Saal zu erhellen. Ich mag diese Art sehr gern. Felix Beilharz hat uns die Spielregeln für erfolgreiches Social Media Marketing nahe gebracht – Die beste Möglichkeit Werbung im Social Web zu machen ist:

Vortrag Beilharz

Huch? Wie das denn nun? Naja ehrlich: Wenn mir ein Unternehmen dauernd sagt, was es toll kann, verliere ich recht schnell das Interesse, oder? Solang es kein großes Branding wie zB. Coca Cola besitzt, muss ich nicht unbedingt den neusten Schrei probiert haben, wenn man mir 50 Mal an den Kopf wirft, wie toll das nicht. Er hat folgende Regeln aufgestellt:

  1. Lass dich auf deine Kunden ein: Was hält ihn Nachts wach?
  2. Lass dich auf Social Media ein: Denke in Hashtags.
  3. Habe eine Strategie: Social Media Kanäe müssen der Strategi/Zielgruppe angepasst werden.
  4. Wenn Werbung, dann richtig: Nicht zu plump, sondern beispielsweise humorvoll oder informativ (Whitepaper als Download).
  5. Am Ball bleiben: Das Social Web ändert sich, Stillstand kann man sich nicht leisten.

Praktische Tipps für Newcomer

Neben diesen Regeln gab er uns auch ein paar Tipps auf den Weg. Beispielsweise könne man nicht privat Facebook „hassen“ und dann im Beruf damit erfolgreich zu sein. Man muss sich einfach darauf einlassen. Eine Sichtweise die ich durchaus teile 🙂 Bezüglich der Thematik Beiträge zu boosten, hat er uns geraten darauf zu verzichten. Es sei effektiver über die Anzeigenschaltung von Facebook über definierte Zielgruppen Werbung zu schalten. Das Boosten von Beiträgen habe nicht so viel Erfolg – das werde ich demnächst mal austesten 🙂 Und nochwas: Hashtags auf Facebook werden vom deutschen Publikum eher nicht genutzt, so zitierte er die Aussage eines Facebook-Mitarbeiters, den er im Interview befragt hatte. Um auf eine besondere Aktion unter dem Hashtag in anderen sozialen Medien aufmerksam zu machen, könne man ihn ruhig nutzen, ansonsten ist er eher unwichtig. Das wusste ich beispielsweise nicht, hatte ich doch Gegenteiliges gehört. Aber Recht hat er: Ich habe noch nie auf einen Hashtag geklickt… Ihr etwa?

Social Media Controlling

Enttäuschende Vorträge in Session 2

Weitere besuchte Vorträge waren von Robin Clemens zum Responsive Webdesign. Der Mann hatte zwar Ahnung, allerdings konnte er nicht das rüberbringen, was er wohl gern rübergebracht hätte. Er bleib viel zu sehr in den Basics hängen. Ich glaube, da steckte sehr viel mehr Potenzial drin, letztlich hat mir der Vortrag leider kaum neue Erkenntnisse gebracht (außer vielleicht der Unterscheidung von responsive und adaptivem Design).

Vom Vortrag von Lars Hahn über Corporate Blogs war ich zudem stark enttäuscht. Thema war „Fünf Argumente, warum Sie als Unternehmer ein Corporate Blog nutzen sollten“- doch darauf kam er erst in den letzten 5 Minuten zu sprechen. Zuvor hat er uns eine Reihe von Blogs vorgestellt, die er auf irgendeine Weise toll findet. Das hätte man mehr raffen können und sollen. Denn für seine Tipps blieb beim „Husch husch“ einfach keine Zeit mehr. Aus diesem Vortrag habe ich mir leider gar nichts ziehen können, außer, dass viele Wege nach Rom führen. Konkrete Tipps sah ich keine. Schade. Noch bedauerlicher war übrigens, dass der Vortrag zu den Google Tools total überlaufen war – Teufel noch eins 😉

Ein Abschied mit Hindernissen

Nach der Vortragsreihe haben wir uns auf den Heimweg gemacht und wollten den Shuttle nutzen. Allerdings kam und kam er nicht… Nach rund 45 Minuten tuckerte er dann endlich mal an. Weder die Aushänge noch die Infos der Servicedamen lieferten konkrete Hinweise darauf, wann der Bus wohl eintreffen würde. Das war ärgerlich. Hätte ich noch Zeit gehabt, wäre ich nochmals zum POS von Veristore gerannt und hätte für diesen Teil der Organisation einen kleinen Abzug erteilt. Insgesamt war diese doch durchwachsen, da das angebotene W-Lan auch recht schwach war und für SM-Aktionen eher ungeeignet war. Die Location war einfach top und das Catering klappte poblemlos. Herzlichen Dank an dieser Stelle an das Service-Team!

Im Jahr 2016 wird der e-Marketingday übrigens in Wuppertal stattfinden. Ob sich die Location überbieten lässt? Ich denke nicht, bin aber gespannt 🙂