[Anzeige] Zugegeben, eigentlich habe ich bei deutschen Produktionen immer ein wenig Bedenken, da es nur sehr wenige Filme gibt, die ich gut finde. Winnetous Sohn ist einer davon 🙂

Winnetous SohnÜber den Film: „Klein, dick und bleichgesichtig – wie ein Indianer sieht der zehnjährige Max nun wirklich nicht aus. Macht aber nichts, denn er ist trotzdem einer. Der Häuptling sogar. Nur seinen Stamm hat er nicht so richtig im Griff: sein Vater musste vor kurzem aus dem Familientipi ausziehen und seine Mutter wandelt schon auf fremden Pfaden. Da kommt ihm eine Nachricht gerade recht: Die Karl-May-Festspiele suchen einen neuen Darsteller für Winnetous Sohn

[…]“

Der Jugend- und Kinderfilm wurde nach der Vorlage von Anja Kömmerling und Thomas Brinx in Zusammenarbeit von Kinderfilm mit dem ZDF und KiKA unter der Regie von André Erkau gedreht. KiKA dreht richtig gute Sonntagsmärchen, daher habe ich mich auch auf den Film eingelassen 😉 Winnetous Sohn ist zudem Gewinner der Förderinitiative „Der besondere Kinderfilm“ 2013/2014.

Winnetous Sohn beleuchtet das Familienbild kritisch

So viel zum offiziellen Teil, jetzt geht´s ans Eingemachte 😉 Da diese Produktion vollkommen auf Special Effects verzichtet hat (was bei einem Kinderfilm durchaus sinnvoll ist), lasse ich diese bei meiner Bewertung einfach weg. Los geht´s mit dem Inhalt:

Handlung: Der Film stellt eine recht typische Familie (leider) dar, denn Mutter und Vater sind getrennt voneinander, das Kind leidet darunter. Tatsächlich kenne ich wenig intakte Familien, sodass mir diese Situation recht realitätsnah vorkam. Vater Torsten ist ein Träumer, ein Lebemann, der zwar ein super liebevoller Vater ist, aber sein Leben einfach nicht im Griff hat. Für mich erfüllt er das typische Klischee des Kind-gebliebenen Mannes, der mit seiner Vaterrolle nicht zurecht kommt, weil er eigentlich selbst noch ein Kind ist. Daher ist er auch mehr wie ein großer Bruder, statt ein fürsorglicher Vater. Dies wird immer wieder bei seinen Alkoholeskapaden aufgezeigt, die ihn einfach unzuverlässig machen. Positiv an der Vaterrolle ist, dass er versucht seinem Sohn die Werte der Indianer mitzugeben und ihm dadurch auch Mut zuzusprechen. Mutter Birte war einst zwar auch eher leichtfüßig unterwegs, scheint aber durch das gemeinsame Kind Max festen Boden unter den Füßen gewollt zu haben. Sie wirkt viel reifer und vernünftiger als Torsten, übertreibt es aber auch manchmal mit der Vernunft 😉

“Man muss erst einmal eine Meile in den Mokassins von dem anderen gehen, bevor man über ihn urteilen kann!“

Max versucht seine Eltern wieder zusammenzubringen, indem er an den Karl-May Festspielen teilnehmen will, muss sich allerdings einigen Vorurteilen (er ist etwas dick) und Problemen stellen. Beispielsweise George, der eine Auge auf seine Mum geworfen hat und scheinbar genau das hat, was sie sich wünscht. Ouch! Allerdings scheint Max ein ewiger Sonnenschein zu sein, selbst, als sich sein Freund „Einsamer Wolf“bzw. Morten, der ebenfalls aus einer recht zerütteten Familie kommt (nur auf eine andere Art) von ihm abwendet, gibt er nicht auf. Er soll Max coachen, damit er die Rolle von Winnetous Sohn erhält, allerdings mag er Indianer so gar nicht… Dieser Konflikt belebt die Story immer wieder und verleiht ihr einen gewissen Charme. Ein Kommentar den Morten abgegeben hat, blieb mir besonders im Gedächtnis:

„Hast du schonmal einen Kartoffelsack auf ein Pferd aufpringen sehen?“

Insgesamt finde ich die Geschichte gelungen und gut auf Kinder zugeschnitten. „Erwachsenentehmen“ wie neue Beziehungen, Alkoholprobleme und Trennung werden gut übermittelt, doch auch Probleme wie Freundschaften und Selbstzweifel werden beleuchtet. Schade fand ich, dass der Konflikt der Eltern nicht ganz klar zu Ende geführt worden ist, durch den Ablauf kann man es sich zwar denken, jedoch glaube ich, dass gerade Kinder nicht „über den Tellerrand“ schauen können, um zu begreifen, was da passieren wird 😉

Winnetous Sohn Abend

Altersangabe: Der Film is FSK 0 und kann somit schon im Kleinkindalter besucht werden. Ich denke aber, dass der Film vor allem Kindern im Alter von 8 bis 14 Jahren Spaß machen wird. Ansonsten sind die Kids entweder zu jung um die Problematik zu verstehen oder zu Alt um sich noch für Indianer zu interessieren. Unsere Maus ist natürlich noch zu jung, ließ sich aber von den Pferden immer wieder begeistern 😉

Schauspieler: Der Film bot einige bekannte Schauspieler aus dem deutschen Fernsehen, wie Christoph Letkowski (aus „Feuchtgebiete“) und Alice Dwyer („Heute bin ich blond“) als Max’ Eltern. Weiterhin mitgewirkt haben Armin Rohde („Lola rennt“), Uwe Ochsenknecht („Die Wilden Kerle“) und Tyron Ricketts („Russendisko“). Die Konstellation war super und hat einfach sehr gut zur Story gepasst. Gerade Vater Torsten fand ich hammer gut gespielt 😉

Gesamteindruck: Insgesamt fand ich den Film sehr schön und altersgemäß aufgearbeitet. Kids mit Indianerfaible kommen hier sicherlich nicht zu kurz 😉 Es gibt 5 von5  Funkelchen!

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