Autor: Michael Cunnigham
Erscheinungsdatum: 23. Februar 2015
ISBN: 978-3630874586
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
gebundene Ausgabe, 288 Seiten

(Gastrezension)

Die Schneekönigin

Foto: Lena Wilczynski

Michael Cunningham unterrichtet als Professor kreatives Schreiben am Brooklyn College in New York. Für seinen Roman „THE HOURS“, welcher erfolgreich verfilmt wurde, erhielt er zahlreiche Literaturpreise.
„Die Schneekönigin“ ist sein sechster veröffentlichter Roman.

INHALT:
In dem Buch geht es um das Leben zweier Brüder, welche charakterlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch ihre Lebenslagen sind oberflächlich nicht miteinander zu vergleichen. Tyler ist ein Musiker, Sänger, der den Durchbruch bisher nicht geschafft hat und all seine freie Zeit mit seiner todkranken Freundin Beth verbringt. Barrett hatte mit dem Literaturstudium begonnen, was er nicht beendete, jobbt nun in einem Secondhand Klamotten Laden und wurde gerade von seinem Freund abserviert.
Die Brüder leben zusammen mit Beth in einer Wohnung und darin gleichen sie sich, sie kümmern sich beide liebevoll auf ihre Art um Beth.
Beide halten an ihren Träumen fest, jedoch scheitern sie regelmäßig an der Realität.
Eines Tages sieht Barrett ein unerklärliches Leuchten am Himmel.
Danach erholt sich Beth, entgegen aller ärztlicher Prognosen, von ihrer Krebserkrankung.
Tyler glaubt fest an die Genesung durch die Kraft der Liebe. Barrett hingegen überlegt, ob jenes unerklärliches Leuten vielleicht als eine Art göttliches Zeichen zu deuten sein.

AUFBAU/STRUKTUR & STIL:
Das Buch beginnt in dem Moment, in dem Barrett ein himmlisches Licht über dem Central Park entdeckt.
Genau dieses Licht ist wohl auch die einzige Verbindung zu dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Anderson.
Es fiel mir schwer im Buch anzukommen. Viele der Szenen und Geschichten sind miteinander verbunden, inhaltlich verschachtelt. Viele Szenen werden angesprochen aber nicht weitergeführt bzw. beendet.
Auch wird die amerikanische Politik mit einbezogen.
All das erscheint ein wenig verwirrend.
Dennoch berührt der Autor mit seiner authentischen, gefühlvollen Art die zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme zu beschreiben.
Wenngleich man sich nicht direkt mit den Charakteren identifizieren kann oder soll, so findet sich doch jeder in der Suche nach dem Sinn des Lebens, der Liebe und Geborgenheit, wieder.
Sei es durch den Erfolg, das Scheitern oder die Ratlosigkeit, die die Protagonisten teilweise heimsucht.
Er bringt den Leser durch viele nicht beendete Szenen und Gedanken zum Mit- bzw Nachdenken.

FAZIT:
Der Einstieg in das Buch fiel mir wirklich nicht leicht. Die Themen jedoch und der Schreibstil des Autoren haben mich sehr angesprochen. Es ist sicher kein Buch, dass man einfach schnell durch lesen und dann weglegen kann, bei mir „wirkte“ der Inhalt nach. Ein beeindruckendes Werk, das zeigt wieviel Glaube an die Liebe, Kraft und die Zuneigung zwischen Menschen doch bewegen kann.

Ich gebe vier von fünf Punkten.

 4-funkelchen