Rezension: Wild Cards - Das Spiel der Spiele von George R. R. Martin

Als ausgereifter George R. R. Martin Fan (Game of Thrones) musste ich mich auf jeden Fall auf Wild Cards bewerben und hatte Glück: Ich wurde ausgewählt und durfte es rezensieren.

Klapptentext: The World’s next SUPERHERO!
Seit sich in den Vierzigerjahren das Wild-Card-Virus ausgebreitet hat und Menschen mutieren lässt, gibt es neben den normalen Menschen auch Joker und Asse. Joker weisen lediglich körperliche Veränderungen auf, während Asse besondere Superkräfte besitzen. Da ist zum Beispiel Jonathan Hive, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann, oder Lohengrin, der eine undurchdringliche Rüstung heraufbeschwört. Doch wer ist Amerikas größter Held? Diese Frage soll American Hero, die neueste Casting Show im Fernsehen, endlich klären. Für die Kandidaten geht es um Ruhm und um so viel Geld, dass sie beinahe zu spät erkennen, was wahre Helden ausmacht.

„Wild Cards: Das Spiel der Spiele„

George R. R. Martin

Penhaligon Verlag

Das Buch war faszinierend, aufwühlend, verstörend und nervig -alles gleichzeitig. Eine Welt voller Superhelden – klingt das nicht wundervoll? Dummerweise gilt: Wo Licht ist, ist auch Schatten und die Kräfte werden nicht nur für das Gute eingesetzt…

Design: Beim Design musste ich auch sofort an Game of Thrones denken. Lohengrin hat eine ähnliche Ausstrahlung, wie Ned Stark, oder? 😉 Mysteriös, mit Blick aufs Detail – es passt. Die goldenen, hervorgehobenen Buchstaben geben dem Buch einen gewissen edlen Touch, passend zur Thematik des edlen Ritters Lohengrin. Ich würde mir das Cover sofort als Poster ins Wohnzimmer hängen – love it <3

Inhalt: Der Inhalt ist teilweise obskur, teilweise verwirrend. Es startet mit Szenen, die aus dem Dschungelcamp bekannt sind: Bunt gemischter Haufen, muss sich zusammentrotten und eine Aufgabe lösen. Dabei wird natürlich das Innenleben der Charaktere präsentirt und sie im Big Brother Stil keine Minute aus dem Auge gelassen. Nice! Dazwischen dann eine kurze Geschichte aus Ägypten – der Leser wird verwirrt, denn eigentlich hat es mit der Story nichts zu tun, oder doch? Das Buch ist wirklich komplett anders, als alle anderen Bücher, die ich bisher las. Ich bin eigentlich kein Fan von Dschungelcamp meets Big Brother (das Herauswählen übernehmen allerdings die Kandidaten selbst), aber das Buch hatte was. Denn hier treffen nicht gewöhnliche Menschen aufeinander, sondern Menschen mit Superkräften. Dschungelcamp mit den Fantastic 4 (es sind allerdings weit mehr Kandidaten) also. Eine sehr witzige Grundidee. Trotz dem, dass das Buch von Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten handelt, wird aber gezeigt, dass auch diese Menschen ganz normale Probleme haben, mit Freunden, Familie oder Beziehungen. Sie sind den „normalen“ Menschen also gar nicht so ungleich. Das macht das Buch sympatisch. Hier geht es nicht darum, wie wahnsinnig toll die Asse sind, sondern, wie menschlich sie trotz allem bleiben – eine ungewohnte Perspektive, aber durchaus gelungen.

Aufbau und Struktur: Das Buch wechselt die Perspektiven unangekündigt und wild durcheinander. Dennoch irritiert es den Leser nicht. Es ist wie ein Kameraschwenk, der sich immer wieder einen neuen Fokus sucht. Das empfand ich als richtig toll, denn man hat sich schon fast wie ein Zuschauer des Big Brother Hauses gefühlt 😉 Man war nah dran, konnte das Innenleben der Figuren ermitteln und wurde dann doch wieder auf Distanz zurückgeschubst, aber immer in einer klaren Linie, sodass es kein Problem war der Handlung zu folgen.

Stil: Wild Cards liest sich flüssig und ziemlich leicht. Man kann das Buch zwar nicht „mal eben schnell“ lesen (ich habe 3 Tage gebraucht), aber dennoch ist es nicht so anspruchsvoll. Es ist nur voller Informationen, für die man ab und an ein wenig Zeit benötigt 😉

Gesamteindruck: Oh Mist, ich habe nichts kritisiert…. Ähm, also… äh…. Tut mir Leid, ich muss den Ritter auf dem Cover anschmachten 😉 Kritikpunkte hat das Buch tatsächlich keine die besonders hervorstechen und nennenswert wären. Hin und wieder gibt es eine kleine Ungereimtheit, oder einen zu abprupten Wechsel der Story, aber diese sind nicht erwähnenswert. Ich vergebe 5 von 5 Funkelchen und warte gespannt auf die Fortsetzung.