Bei diesem Autoren musste ich herzlich lachen: Atlant Bieri ist Wissenschaftsjournalist, aber anders, als man es sich vorstellen würde. Wissenschaft verbinden Viele mit Trockenheit und unverständlichen Texten. Bieri zeigt, dass das nicht die Norm sein muss!
Als ich den Prolog seines Buches „Made in Nature“ gelesen hatte, wusste ich nicht, ob ich lachen, weinen oder sauer sein soll. Der Autor erklärt den Umstand einer Geburt mit so viel Witz, Charme und Esprit, dass man nicht aufhören möchte zu lesen. Nicht zuletzt, weil er den Leser mit überspitzt formulierten Thesen immer wieder provoziert und durch seine sarkastische Ader reizt, weiter zu lesen 😉
Buchzitat: “Nicht wir machen also unsere Babys, sondern die Blattläuse auf dem Kirschbaum, der am Rande eines Ackers steht”.
Atlant Bieri war schon als Kind Naturfan
Sein Humor ist wirklich erfrischend, mag vielleicht daran liegen, dass ich es bisher mit keinem Schweizer Autor zu tun hatte? Groß geworden ist Atlant Bieri nämlich etwa eine Autostunde von Zürich entfernt – auf einem großen Bauernhof zwischen Wäldern, steilen Hängen und Blumenwiesen. Diese malerische Landschaft hat ihn in seiner Kindheit begleitet und auch sein Interesse für die Natur geweckt: Bereits als Kind hatte er sich ein kleines Labor im Kinderzimmer eingerichtet und mit Mikroskop und Chemieschränkchen gearbeitet.
Ebenfalls hat er gern schon in „sein Aufsatzheft geschrieben“, allerdings ohne zu wissen, dass man dies auch beruflich machen könne. Seine Leidenschaft für die Natur ließ er dann in seinem Studium in Australien (eines seiner Hauptfächer war neben Journalismus Umweltwissenschaften) einfließen. Nach seinem Master in Zürich – er schrieb passend zu „Made in Nature“ über Blattläuse – begann er seine Laufbahn als Wissenschafts-Journalist. Er hatte stets die Umwelt im Blick und wurde sogar zum passionierten Garten-Blogger.
„Made in Nature“ ist ein besonderes Buch
Im Jahr 2012 veröffentlichte Bieri schließlich sein erstes Werk „Die Macht der Pflanzen“ gefolgt von „Salzkrebschen“. Aktuelles Buchprojekt ist „Made in Nature“ wobei es sich um ein Fortsetzungsbuch handelt, welches ich bereits rezensiert habe.
Der Grundgedanke zu dem Buch, klingt vielleicht ersteinmal banal:
„Irgendwann nach Jahren begann ich die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Puzzleteilen zu sehen. Alles hängt miteinander zusammen. Heute ist mir bewusst, dass wir ohne die Natur nicht überleben können.“
Atlant hat sehr viel über Blattläuse, Orchideen, Korallenriffe, Flusskrebse, Hühner sowie die Klimaveränderung, Ozean-Versauerung und Bodenerosion schreiben müssen, um diese Zusammenhänge überhaupt zu begreifen. Allerdings ist es dann doch nicht so banal:
„Das ist das Besondere an meinem Buch. Ich kann beweisen, dass wir ohne die Natur nicht überleben können.
Er kann dies tatsächlich mit wissenschaftlichen Fakten belegen.
Das Schreiben lässt die Welt um ihn herum verblassen
Wer glaubt, dass seine Ideenoase nun an einer Lichtung in einem Wäldchen, oder im Wintergarten ist, irrt: Er schreibt am liebsten am Schreibtisch. Allerdings genießt er von dort aus einen herrlichen Blick über seinen Garten und die angrenzende Landwirtschaftszone. Das Schreiben fordert allerdings seine gesamte Aufmerksamkeit, eigentlich kann er überall schreiben. Im Park, im Café, im Spital, im Museum. Er nimmt das gar nicht so recht wahr, denn.
„Sobald ich zu schreiben beginne, wird alles andere zum Hintergrundrauschen.„
Was mich zum Grübeln gebracht hat, ist seine Aussage zu seinem Lieblingsbuch „Into thin air“ von Jon Krakauer:
„Bergsteigergeschichten finde ich faszinierend, weil sich die Protagonisten immer hart am Abgrund bewegen und man nie weiß, ob der nächste Schritt nicht der letzte ist.“
Das selbige gilt für das Leben, man weiß nie wann es endet. Daher rate ich euch, es auszukosten und zu genießen, meine Lieben 🙂
Mehr über Atlant Bieri findet ihr auf seiner Autorenseite.
Anmerkung: Die verwendeten Bilder unterliegen den Rechten von Atlant Bieri, sie dürfen weder kopiert noch ungefragt vervielfältigt werden!