Für Adriana Popescu war schon sehr früh klar, dass sie Geschichten erzählen, erfinden und schreiben wollte. In der Schulzeit hatte sie ständig Stift und Papier dabei. Zunächst schrieb sie Kurzgeschichten, die immer länger wurden und bis einem Roman wuchsen. Nach ihrem Abitur stürzte sie sich in die Filmwelt und schrieb schon im Alter von 22 Jahren Drehbücher von TV-Serien. Im Anschluss absolvierte sie ein Drehbuchstudium und wechselte zu den Printmedien. Sie veröffentlichte bisher unter anderem die Bücher „Paris, du und ich“ , „Mein Sommer auf dem Mond“ und „Wie ein Schatten im Sommer „.
Klappentext:
„Einen Neubeginn wagen – anderer Ort, andere Leute, alles auf Anfang! Das hofft Vio, als sie mit ihrer Familie in ein kleines Dorf in Süddeutschland zieht. Und als Vio am ersten Tag nicht nur Anschluss an eine nette Clique bekommt, sondern die Pizza auch noch von dem wirklich netten Konstantin gebracht wird, bekommt das Landleben schon mal 5 Sternchen. Bald kann Vio sich gar nicht mehr vorstellen, je etwas anderes gemacht zu haben, als durch leuchtende Maisfelder zu radeln und am sonnenwarmen See zu liegen – den Jungen ihrer Träume neben sich. Wäre da nur nicht die Clique seines großen Bruders Robin mit ihren fremdenfeindlichen Sprüchen, die dann doch einen Schatten ins Sommerlicht werfen. Aber zum Glück hat Konstantin mit denen nichts zu schaffen – oder etwa doch?“
Wichtige Informationen zum Buch :
Autorin: Adriana Popescu
Erscheinungsdatum: 13. September 2021
ISBN: 978-3570314395
Verlag: cbt
Cover:
Man schaut direkt auf zwei blühende Rapsfelder, die vor Farbe nur so strotzen. Mittendurch führt ein Weg, auf dem zwei junge Menschen mit dem Rad unterwegs sind. Eigentlich spiegelt das Bild eine absolute Idylle wieder, wenn da nicht der dunkle verhangene Himmel wäre.
Inhalt:
Ich wusste schon sehr früh, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will. Mich hat zum Einen die Thematik angesprochen, gerade weil ich es in der heutigen Zeit sehr wichtig finde, dass Themen wie Ausländerfeindlichkeit, aber auch Vorurteile bei jungen Menschen angesprochen werden, anderseits war ich neugierig, wie die Autorin die Leichtigkeit und Lebensfreude, die ich mit dem Sommer verbinde, in diese Thematik bringen kann. Ich finde es sehr traurig, dass es in Deutschland Parteien gibt, die sich voll auf solche Dinge eingeschossen haben und mit der Angst der Gesellschaft auch noch Wahlkampf betreiben bzw. diese Angst auch noch schüren. Es kann nicht jeder Mensch gleich sein, dabei würde doch sozial sovieles auf der Strecke bleiben, oder? Ich finde, gerade die Vielfalt der Menschen macht es erst interessant und ich selbst bin neugierig, andere Kulturen kennenzulernen. Das ging mir aber auch schon immer so. Ich wurde sehr offen und tolerant erzogen, das spielt denke ich durchaus auch eine wichtige Rolle. Mir fehlt jegliche Art von Verständnis für Teile der Gesellschaft, die Menschen anderer Herkunft, egal ob nun die Familie seit Jahrzehnten in Deutschland lebt oder erst seit einigen Jahren und Integration definitiv keine Rolle spielt, verteufeln. So geht es auch Vio, einem jungen Mädchen, die von München aufs Land sieht. Ich mochte sie vom ersten Moment an, sehr gut leiden. Sie hat in ihrer jüngsten Vergangenheit menschlich einiges erlebt, was sie sehr enttäuscht und verletzt hat. Dabei ist Vio eine so offene und sympathische Person. Mir hat gefallen, dass sie sagt, was sie denkt und sich nicht schnell einschüchtern lässt. Sie steht zu ihrer Meinung. Vio ist es leid, mit Vorurteilen zu kämpfen und man sieht, aber auch das hier eine gewisse Verletzlichkeit zu spüren ist. Konstantin ist ein Jugendlicher, aus der neuen Heimat. Ich hatte den Eindruck, dass er noch nicht so gefestigt ist und wie man so schön sagt, sich noch ein wenig selbst finden muss. Er wirkt erst einmal sehr freundlich und sympathisch. Allerdings lässt er sich schnell von anderen beeinflussen. Konstantin wünscht sich irgendwo dazu zu gehören und hinterfragt erst mit der Zeit, fast als es zu spät ist, ob das wirklich wichtig ist. Er ist eigentlich ein ruhiger junger Mann, der nicht gern im Mittelpunkt steht und doch wünscht er sich insgeheim mehr Aufmerksamkeit. Dann gibt es da noch Mone, eine absolut offene und liebenswerte junge Frau, die Vio total unvoreingenommen aufnimmt. Ich hab sie direkt in mein Herz geschlossen. Mir hat die Vielfalt der Charaktere, die für mich das Leben so unglaublich gut wieder spiegelt, sehr gefallen.
Aufbau, Struktur und Stil:
Die Handlung in „Wie ein Schatten im Sommer“ wird dem Leser aus Sicht der Sicht von Vio und Konstantin geschildert. Adriana Popescu hat sich dabei für die Perspektive in der dritten Person entschieden. Ich konnte mich gut in die Gedanken und Gefühle von Vio hinein versetzen. Bei Konstantin ist es mir deutlich schwerer gefallen. Bereits nach wenigen Seiten war ich von den Ereignissen gefesselt, ich habe das Buch tatsächlich an einem Nachmittag durchgelesen. Es hat mich berührt und bewegt Vio zu begleiten. Der Schreibstil ist sehr offen, die Handlung hat Tiefe und war immer wieder sehr emotional für mich. Das hat mir sehr gut gefallen. Im Nachhinein erfahren wir als Leser, dass die Autorein einige Situationen selbst durchlebt hat, was mir einen noch sehr viel intensiveren Einblick gegeben hat. Ich denke, dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben. Mit der Gestaltung des Ende mit ich sehr zufrieden.
Fazit:
Wer jetzt denkt, dass „Wie ein Schatten im Sommer“ nur traurig ist oder zum Nachdenken anregt, liegt völlig falsch. Adriana Popescu ist es wunderbar gelungen hier ernstere Töne mit der Lebensfreude des Sommers zu verbinden. Ich habe zwar beim Lesen Partei ergriffen und war teils auch schockiert, aber die Lebensfreude und positive Stimmung überwiegen definitiv. Ich kann euch dieses Buch nur ans Herz legen!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.