Helene Holmström arbeitete, bevor sie mit dem Schreiben begann, als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman „Working Late“ inspirierte. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Stockholm.

Klappentext:

„Charlotta Kvist gehört zu den besten Anwältinnen bei Svärdh & Partner. Ihr größter Wunsch ist es, endlich Partnerin der Stockholmer Anwaltskanzlei zu werden. Und als eins der schwedischen Top-Unternehmen nach einem Unfall in einer Produktionsstätte angeklagt wird, ist das Charlottas Chance, ihrem Ziel ein großes Stück näher zu kommen. Sie vertritt die Seite der Kläger, hat aber nicht mit der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihr und Ignacio Vargas, dem CEO der Gegenseite, gerechnet. Charlotta weiß, dass sie alles verlieren könnte, und lässt sich für ihren Traum dennoch auf ein riskantes Spiel ein …“

Wichtige Informationen zum Buch:

Working Late

Autorin: Helene Holmström
Erscheinungsdatum: 26.Februar 2021
ISBN: 978-3736314290
Verlag: LYX

Cover:
Man schaut auf die Skyline von Stockholm, die im Abendlicht eine schöne Atmosphäre verbreitet. Überall sind Lichter zu sehen. Oberhalb der Häuser geht der Abendhimmel in den Rest des Covers über. Die Farben ergänzen einander wunderbar.

Inhalt:
Mit dem Titel „Working Late“ hat Helene Holmstörm ihren Debütroman veröffentlicht. Es ist der erste Band einer Trilogie, die unter dem Namen „Free-Falling-Reihe“ läuft. Der Klappentext hat mich neugierig auf ihr Erstlingswerk gemacht, sodass ich das Buch gleich lesen wollte. Im Mittelpunkt stehen zwischenmenschliche Beziehungen, aber auch die Arbeit eines Rechtsanwalts und das Thema Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige und faire Produktion werden angesprochen. Wir begleiten die Charlotta Kvist, die als Anwältin einen sehr guten Job macht. Sie ist engagiert und ist immer bemüht es allen recht zu machen. Dafür vergisst sie sich selbst leider oftmals und andere ernten die Lorbeeren für ihre Arbeit. Das ärgert sie unheimlich, allerdings ändert sie nichts daran. Nachdem man mehr über ihre Jugend erfahren hat, verstehe ich sie ein wenig besser. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr Selbstvertrauen hat und es gewissen Menschen nicht so leicht macht, sie auszunutzen. Mir hat es gefehlt, dass sich ihre Freunde mehr für sie einsetzen, was wirklich schade ist. Die Entwicklung, die sie durchlebt, mochte ich sehr gerne. Ignacio Vargas dagegen ist ein Mann nach meinem Geschmack. Er ist natürlich nicht perfekt, denn was wäre ein Mann ohne Makel, mal davon abgesehen, dass er nicht authentisch wirken würde. Er hinterfragt viele Dinge und hat einen doch recht ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Mir hat es auch gefallen, dass er sich seine Fehler eingesteht. Seine Familie ist ihm sehr wichtig, für seine Eltern würde er alles tun. Selbst bei der Wahl seiner Arbeitsstelle, stehen sie im Mittelpunkt. Ignacio war mir sehr schnell sympathisch. Mit Charlotta hingegen wurde ich nicht so richtig warm. Ich konnte ihre Art und Weise zu handeln leider an vielen Stellen nicht gut verstehen. Die Gestaltung der Nebencharaktere hat mir gut gefallen. Insbesondere Ignacios Eltern und Carl Adam waren mir sehr sympathisch.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Working Late“ wird dem Leser aus Sicht beider Protagonisten Charlotta und Ignacio geschildert. Die Autorin hat sich dabei für die Perspektive in der dritten Person entschieden. Ich denke, dass genau diese Wahl dazu geführt hat, dass ich mich lange Zeit nur schwerlich in Charlotta hineinversetzen konnte. Mir persönlich gefällt die Ich-Perspektive meist besser, da ich mich so viel leichter in die Charaktere hineinversetzen und eine intensivere Bindung zu ihnen aufbauen kann. Das ist mir hier an vielen Stellen wirklich schwergefallen. Gut gefallen hat mir die Tatsache, dass alle Details,die sich mit der Arbeit beider Figuren , authentisch anfühlen und man spürt, dass Helene Holmström ihre eigenen Erfahrungen in die Geschichte mit einfließen lassen kann. Ihr Schreibstil ist flüssig und bildlich, die Situationen konnte ich mir gut vor Augen halten. Ab einem gewissen Zeitpunkt war ich auch gefesselt und wollte wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird. Bis dahin hatte ich jedoch immer wieder das Gefühl, dass Details in die Handlung eingebaut werden, die nicht unbedingt der Entwicklung der Handlung dienen.

Fazit:
„Working Late“ hat mich den Großteil der Geschichte gut unterhalten, mir fehlte aber das gewisse Etwas. Für meinen Geschmack bleiben die tiefen Gefühle hier auf der Strecke, was daran liegt, dass mir der Zugang zu der Protagonistin fehlte.

Ich gebe drei von fünf Funkelchen.