Knapp vier Wochen Homeschooling plus Osterferien liegen nun hinter uns. Zeit für ein kleines Resümee, nachdem ich am letzten Wochenende durch einen „kleinen“ Anfall von Zweifel und Selbstgeißelung wieder zu klarem Verstand gekommen bin. Ok, ganz so schrecklich war es doch nicht. Aber tatsächlich ist das Homeschooling bei uns eine echte Geduldsprobe. Den langen und steinigen Weg zu unserem Erfolg (?) erzähle ich euch jetzt… Mal sehen, wer durchhält 😉

Schadenfrohe Lehrer

Seit Wochen lese ich auf Twitter immer wieder dieselben bitteren Tweets von Lehrkräften „Jetzt haben die Eltern mal ihre eigen Brut zu Hause und wissen wie das ist, sie zu unterrichten!!“. So und so ähnlich hallt es da von allen Seiten. Wow. Einfach nur Wow.

Mal abgesehen davon, dass ich Brut als nicht sehr wertschätzend empfinde, frage ich mich, wie groß der Frust sein muss, so abfällig über Kinder und deren Eltern zu sprechen. Hin und wieder frage ich mich sogar, ob so manch Pädagoge nicht eventuell den Beruf verfehlt hat, wenn Ich mir die Diskussionsverläufe zu Gemüte führe…

Mehrfachbelastung wird zur Zerreissprobe

Eines ist klar: Es ist absolut hart Homeschooling, Haushalt, andere Kinder und die Arbeit unter einen Hut zu bekommen. JA! Das wird in der einen Familie auch besser laufen, in der anderen schlechter. Aber das ist noch lange kein Grund, so böse Kommentare zu schreiben…

Jetzt ma Budda bei de Fische: Wäre es einfach Kinder im Homeschooling neben Hausarbeit und Co. zu unterrichten, wozu brauchen wir dann die Lehrkräfte?

Na? Schon Mal Gedanken dazu gemacht, was los wäre, wenn´s easy peasy wäre? Gut, dann brauchen wir an dieser Stelle ja nicht weiter sprechen.

Pädagogen sind wichtig für unsere Kinder und das System. Absolut! Sie leisten (meistens) gute Arbeit mit und für die Kinder. Eltern sind (im Normallfall) keine Lehrer, sie müssen sich also gar nicht schämen, wenn es zu Hause nicht rund läuft. Denn es ist ein Kraftakt. Absolut! Davon möchte ich euch gern erzählen…

Zweifel incoming in 3…

Kommen wir zurück zu den Selbstzweifeln. Im Zweifeln bin ich ja schon ein richtiger Weltmeister geworden. Trotz dreier Kinder ist die Angst, es falsch zu machen, immernoch sehr groß. Ich bin noch immer nicht die Mutter, die ich gern sein möchte und womöglich werde ich mein Ziel auch niemals erreichen. Dennoch gebe ich mein Bestes und das sah die letzten Wochen überwiegend so aus:

Nachdem wir ausgeschlafen haben, gibt´s Frühstück. Anschließend waschen, Zähneputzen und Anziehen. Während die Mädchen mit ihrem Vater im Bad verschwinden, richte ich den Homeschooling Arbeitsplatz ein.

Unser Homeschooling Arbeitsplatz

Es gibt eine Snackschale mit frischem Obst, Gemüse, Chips, Gummibärchen, Flips, Quetschies … usw. Immer in variierender Reihenfolge. Mal mehr Gesundes, Mal mehr Süßkram. Daneben gibt´s eine Flasche Sprudel, das Mäppchen plus Arbeitsmaterial und die Schulaufgaben des aktuellen Tages.

Ich sortiere immer die Arbeitsblätter vor, die dran sind und fächere sie auf. Wenn Claire dann soweit ist, starten wir gemeinsam ins Homeschooling. Claire darf die Reihenfolge auswählen, mit der wir die Arbeitsblätter abarbeiten. Außerdem gibt es Pausen für Sport (Alba Sportvideos oder Tanzen oder im Garten herumrennen usw.), Snacks, Trinken etc. Diese legt sie ebenfalls selbstbestimmt fest.

Manchmal macht sie ihre Aufgaben auch mal auf dem Kopf…

Pokémon Abenteuer im Wohnzimmer

Tjo und dann geht´s los. Ist Mathe dran, nehme ich sie mit auf Gedankenreisen. Sie ist in der ersten Klasse und muss aktuell Addieren und Subtrahieren. Das ist recht simpel. Ich denke mir zu den Aufgaben auf dem Arbeitsblatt dann Aufgaben aus, die sie begeistern können. Also zum Beispiel:

  • „Du hast 10 Pokébälle und fängst 3 Pokemon. Wie viele Bälle sind übrig?“
  • „Du hast 15 Evoli und entwickelst 7 weiter. Wie viele Evoli hast du noch?“
  • „Ich habe 6 Äpfel und backe mit 5 Äpfeln einen Apfelkuchen. Wie viele Äpfel habe ich übrig? Dann kommt deine Freundin Thea vorbei und bringt 3 neue Äpfel mit, wie viele sind es jetzt? Und nun hat Papa Pause und futtert 2 Äpfel auf. Wie viele Äpfel habe ich noch für Apfelmus übrig?“
  • usw.

Das ist schon ganz schön herausfordernd, das sage ich euch. In Deutsch wird es nochmal abenteuerlicher! Sie muss oft Buchstaben, Wörter oder Sätze abschreiben. ÖDE! Darauf hat sie gar keinen Bock, weil es einfach ultra langweilig ist. Also bat sie mich Geschichten zu den Wörtern oder Sätzen zu erzählen.

Die Geschichte vom Kasperle im Wald…

Beispielsweise hatte sie das Wort „Hexe“ und sie wollte gern eine Hexengeschichte… Also erzählte ich ihr vom Kasperle, der gern ein Pilzomlette essen und dafür frische Pilze pflücken (heißt das so?) wollte. Natürlich hat er sich auf der Suche im Wald verlaufen und als die Nacht hereinbrach, fand er eine Hütte in der Licht brannte. Da lebte eine alte Frau. Später stellte sich heraus, dass sie eine Hexe war, aber da sie Kasperle half nach Hause zu kommen, war sie definitiv eine gute Hexe 😉

Nicht alle Geschichten sind gleich lang. Manchmal sind es einfach ein paar Kurzgeschichten. Je nachdem wie lange sie für die Bearbeitung der Aufgabe braucht. Und das ist echt maximal anstrengend. Denn neben dem kreativen Ausdenken von Geschichten, habe ich ja noch das Baby und Marie.

Die Rabenmutti nutzt Medien (PÖSE)

Ehrlich? Das ist anstrengend!! Den Haushalt lasse ich direkt liegen – No Chance. Claire braucht 1:1 Betreuung. Marie spielt zum Glück oft sehr selbstständig und freut sich auf die Sportpausen, da sie die Sport-Videos gern mitmacht. Und, wenn gar nichts mehr geht, schicke ich sie halt ins Büro zu ihrem Papa. Da schaut sie mit Kopfhörern Tablett (OH MEIN GOTT!!! Ich komme in die Hölle).

Medienzeit ist hier nämlich von hohem Stellenwert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem kein Medium genutzt wird. Für mich ist das ok. Ich zucke auch nicht zusammen, wenn die Medienzeit mal 2 Stunden überschreitet. Aber für viele Eltern bin ich damit ja eine Ausgeburt der Hölle. Nicht mal zu Coronazeiten darf da ein Tablet oder TV Einzug ins Haus halten. Ok. So what? Jeder macht es halt anders. Uns hilft´s.

Bleistift ist langweilig? Dann eben bunt

Warum der Stress?

Und nun fragen sich viele: Warum? Warum mach ich das so? Warum nicht einfach an den Tisch setzen und erwarten, dass sie ihre Aufgaben macht? Nunja. In erster Linie, will ICH ja, dass sie diese Aufgaben macht. Oder besser die Schule will das. Ich bin der Bote der Nachricht und hoffe, nicht geköpft zu werden. Oder in dem Fall angeschrien. Und so klappt es eben am Besten, sie dazu zu bringen, was ich gern möchte. Indem ich sage WAS getan werden muss, sie sagt WIE.

Wichtig ist, dass es klappt. Klar, ist Claire immernoch nicht begeistert von Schulaufgaben. Aber auf diesem Weg klappt es meist ohne großen Stress zwischen uns beiden. Und dennoch sind Zweifel da. Zweifel, dass das falsch sein könnte. Warum?

Bin ich der Kuchen?

Weil ich den Ton angebe. Weil ich sage, dass sie nach dem Frühstück und Zähneputzen nicht spielen darf. Es gibt keine Medien, kein Inline-Skating, kein Schaukeln im Garten. Ich fühle mich hier „Like a Boss“ und das nicht im positiven Sinne. Eigentlich möchte ich doch gern Kommunikation auf Augenhöhe. Ich will nicht der Kuchen sein, der spricht und die Krümel müssen für immer schweigen… Daher hatte ich versucht Claire mehr Entscheidungsfreiheit zu geben. Sie mitbestimmen zu lassen.

Das sah so aus, dass sie beispielsweise erst eine Runde Inline-Skates fahren wollte und erst im Anschluss die Schulaufgaben erledigen. Ok, dachte ich mir. Erst etwas Bewegen kommt der Sache sicher zu Gute. Sie hat ja eh Hummeln im Arsch. Aber jetzt, wo sie draußen war, war es schwierig, die wieder reinzubekommen. Mit einer klaren Ansage und Hinweis auf die Abmachung klappte das zwar (meist). Die Motivation aber war – sorry – im Arsch. An dem Tag konnte ich nichts mehr mit ihr anfangen.

Mehr Freiraum, mehr Ärger

Ähnlich sah es mit der Medienzeit aus. Sie wünschte sich vor dem Lernen Medienzeit zu bekommen. Da ich eh noch die Snackschale vorbereiten wollte und eine Windel wechseln musste, stimmte ich zu: Ok, so lang ich noch mit Snacks und Windeln beschäftigt bin, kannst du spielen. Dann legen wir los! Ähm ja. Ich führe es nicht weiter aus, aber auch das war ein Flop.

Oder es klingelte an der Tür und die Nachbarin wollte sie zum Inline Skaten (keine Sorge, Abstand halten sie ein) abholen. Ich dachte mir, wie doof es für sie ist, wenn ich jetzt vor der Freundin Nein sage. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, habe mit ihr abgemacht, dass sie gemeinsam fahren können, bis die Nachbarin rein muss (ich weiß, dass sie pünktlich um 12 Mittagessen, das wäre also maximal eine Stunde). Im Anschluss sollte sie dann wieder reinkommen. Tja nun…

Werbung für Familienbegleiterin Kiran <3

Rien ne va plus

So und so ähnlich liefen sämtliche Abmachungen schief. Sie schlug auch vor, gemeinsam mit ihrer Freundin zu lernen. Die Arbeitsblätter habe ich dann Stunden später im Hof und bei den Nachbarn eingesammelt. Vom Winde verweht… Hach ja.

Ich fasste also den Entschluss, dass es so nicht geht. Wenn ich möchte, dass die Schulaufgaben erledigt werden, muss ich eine klare Ansage machen – und zur Not auch Wünsche/Bedürfnisse (?) verneinen und hart bleiben. Für mich fühlte sich das an wie Verbote. Wie kleine Drohungen und irgendwie auch wie eine Strafe. All das, was ich ja vermeiden wollte.

„Lass sie einfach den ganzen Tag dran sitzen!“

Wenn´s nach meinem Mann geht, soll ich sie ja am Besten einfach den ganzen Tag sitzen lassen, bis alle Aufgaben erledigt sind. Da muss sie durch. Er hat´s auch so gelernt. Dass er damals dabei aber stundenlang gewütet und geschrien hat, scheint er vergessen zu haben (außerdem findet seine Mutter ihre Methode rückblickend auch nicht mehr so prall).

Er durfte die Küche nicht verlassen, ehe die Aufgaben erledigt waren. Will ich sowas? Nein. Keinesfalls! Denn dann kann ich die Bindung zu meiner Tochter auch direkt kappen.  Nur leider zeigt das auch, dass unsere Vorstellungen eines guten Weges ganz leicht – HAHA – differieren… Hach ja.

Wie ich sein will, wer ich bin

Keinen Druck aufbauen, bloß nicht überreagieren, geduldig sein – das waren meine Prämissen. Ich bin eingeknickt. Mir ist es wichtig, dass Claire dieses Schuljahr schafft, und in nächsten Schuljahr an der neuen Schule gut durchstarten kann. Sie mag Schule jetzt schon nicht, soll wechseln, und dann auch noch große Wissenslücken? Das kann ja nur schief gehen… So meine Angst! Wiederholen kommt nicht in Frage, da sie vor allem die Aufgabenstellungen öde findet.

Einen Buchstaben X mal nachschreiben finde ich auch nicht besonders geil muss ich gestehen…

Also muss es dann doch irgendwie klappen. Es wäre in der Tat eine verdammt große Strafe für Claire, wenn sie das erste Schuljahr nochmal machen müsste. Und Lücken in den Sommerferien schließen, fände ich auch irgendwie schade, da sie Erholung echt nötig hat, bei all dem Corona-Quark gerade. Also kommt Wiederholen nicht in die Tüte gerade (grundsätzlich habe ich da nichts gegen, mein Mann und ich haben selbst eine Extra-Tour gedreht in der Oberstufe).

Die Bindung ist doch da!

Aber wie mache ich das nun? Bin ich wirklich der diktatorische Kuchen, wenn ich ihr einen festen Ablauf am Morgen vorgebe? Bin ich dann weniger bindungsorientiert als andere? Ich habe diese Frage an meine BO-Blase weitergegeben. Und darunter befand sich eine besonders tolle Antwort:

Da ist sie, die Verbindung. Die von der ich dachte, dass sie mir verloren geht, wenn ich ihr den morgendlichen Rahmen auferlege. Ich habe mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen <3 Mit diesem Tweet konnte ich mich wieder mit mir und dem strikten Morgen bei uns versöhnen. Uff. Danke liebe Freiheitsmama!

Never change a running System (sorry)

Und dennoch hatte ich für den darauffolgenden Montag eine andere Strategie ausprobiert: Ich war morgens unterwegs und konnte so nicht die Begleitung machen. Mein Mann muss arbeiten. Also habe ich versucht Claire mit selbst erstellten Arbeitsblättern zu motivieren. Die gestellten Aufgaben habe ich als „Pokemon-Trainerschule“ angepriesen.

Ich hatte gehofft, dass sie durch die Aufgabenstellung mit ihren Lieblingspokemon motiviert werden könnte. Nunja, ähm. Das hat leider nicht geklappt. Als ich nach Hause kam, hat sie kaum eine Aufgabe bearbeitet und es gab leichten Krach zwischen ihrem Vater und ihr… Okee….also habe ich wieder versucht es anders zu lösen, aber da war der Drops schon gelutscht (siehe Instagram Post). Tags drauf hat sie die Aufgaben dann doch gemacht – um nicht den Schulstoff machen zu müssen. Ok. Auch gut. Mathe ist Mathe, finde ich.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Versuch für kreatives #Homeschooling – die #Pokemon Trainerschule. Da stecken 1,5 Std Arbeit Mitten in der Nacht dahinter. Wenn ihr jetzt denkt „Boah geil, will ich auch!!“ Kleiner Spoiler: lasst es. Es hat sich nicht gelohnt… Die Grundidee war, dass Claire heute die Aufgaben alleine machen kann. Ich musste mit den Kleinen zum Arzt (u-Untersuchung die aber erst nächste Woche stattfindet ???? mein Mann hat den Termin falsch notiert ?). Danach noch Katzenzeugs besorgen und schnell in Baumarkt Lavendel kaufen (soll gegen Spinnen helfen). Da sie morgens am besten lernt, hatte ich gedacht, ich bereite ihr kreative Lernblätter vor – sie liebt Pokemon. Die Aufgaben waren so gewählt, dass sie diese alleine bewältigen kann. Theoretisch. Leider hat es nichts gebracht. Verweigerung bei Papa. „Ich kann das nicht!!!“ „Wie geht das?!“… Uff. Also habe ich mich dazu gesetzt, als ich wieder zu Hause war… Dennoch war die Motivation nicht groß. OK… Pause mit Sport. Habe den Pokerap angeschmissen und mir Pokemon Aufgaben ausgedacht.. „flieg wie ein Taubsi und Schlag mit den Flügeln“ usw. Das ging so weit. Aber danach… Uff… Ich war frustriert. Befeuert wurde das durch Maries ständigen Fragen, ob ich mit ihr spielen kann und natürlich verneinen musste und Valerie, die Hunger hatte… Ich fühlte mich zerrissen. Und sauer. Richtig sauer… Und Puff, wurde ich plötzlich laut, weil gar nix mehr ging… Der Frust war zu groß. Ja ich weiß. Mein Fehler. Zu große Erwartungen. Darum würde ich es auch nicht wieder machen. Denn zum üblichen Frust mit dem Schulaufgaben, kam einfach noch der Frust der „vergebenen Liebesmüh“ dazu… Also wenn ihr auch so ein dünnes Fell habt und mit so einem Frust nicht umgehen könnt, lasst solche Aktionen besser sein… Morgen dann wieder wie immer.. dabei sitzen, Geschichten erzählen… Das hatte sie heute auch gefordert, aber ich hatte einfach keine Energie mehr übrig. Klar, ich saß gestern Nacht ja auch bis 1 dran und musste früh raus… Tja nun… Wieder was gelernt. Seufz… ??? #minimonday #erstklässler #coronaeltern #Corona #Mädchenmana #momof3 #momofthree #hausaufgaben #hausaufgabenfrust #elternfrust #elternsein

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Back to the roots

Tja nun. Hätte ja klappen können. Die Trainer-Urkunde für die Mühen gab es übrigens trotzdem. Ich gehe davon aus, dass sie in dem Moment getan hat, was möglich war. Weswegen mehr Kooperation in diesem Moment nicht möglich war, kann ich nur erahnen…

Ab sofort dann aber wirklich strikt nach Plan! Ich habe schon angekündigt, dass wir nun morgens immer den gleichen Ablauf haben werden. Ausnahmen werden nicht mehr gemacht. Es gibt ein Zeitfenster von 2 Stunden, da können wir gemeinsam die Aufgaben machen, ggf. hilft abends dann ab und an auch mal die Oma aus. Und das war´s.

Sie schafft, was sie schafft und was nicht, bleibt liegen.

Das kommuniziere ich auch so an die Lehrkraft, wenn´s nicht klappt. Zeit den Druck wegzunehmen. In den Osterferien war hier nämlich alle Friede, Freude, Eierkuchen. Eine richtig tolle Atmosphäre. Dieser ganze lästige Schuldruck hat da schon viel kaputt gemacht und ich habe keine weitere Energie mehr übrig, neue Wege zu suchen. Vor allem nicht, wenn ein Weg eigentlich schon recht gut geklappt hat. Manchmal bin ich ja schon komisch. Wo keine Probleme sind, mache ich sie mir  😀

Der Weg ist das Ziel

Mal sehen wie es weiterhin laufen wird, dachte ich mir. Zumindest sehe ich nun wieder einen klareren Weg. Nur die Umsetzung ist noch etwas verschleiert. Denn was mache ich, wenn sie meine klare Anweisung ignoriert und doch spielt? Wie kann ich das ohne Schimpfen lösen?

Tja nun. Solche Situationen haben wir oft und meist enden sie in einem verzweifelten Brüller meinerseits… Und auch das möchte ich einfach nicht mehr. Es ist noch ein langer harter Weg zu der Mutter, die ich sein möchte. So viel ist klar. Wichtig ist aber nicht nur, diesen Punkt zu erreichen, sondern auch, wie ich ihn erreiche. Wie ich bis dahin mit meinen Kinden UND mit mir umgehe. Vorwürfe machen und in Selbstzweifel untergehen sind schonmal kein guter Weg.

Krachen muss es

Der Weg zur klaren Linie hat jetzt auch irgendwie versagt. Ich habe eine klare Haltung, gebe klare Anweisungen, gebe den Rahmen vor. Und Claire? Macht nicht mit. Ich sage: Es ist jetzt Zeit für die Schulaufgaben. Und Claire setzt sich hin und fängt an zu spielen. Wie kann ich da nun gewaltfrei eine Lösung finden? Sie auf den Arm nehmen und an den Tisch tragen ist schonmal nicht gewaltfrei. Mich daneben setzen und Kontakt aufnehmen klappt nicht – sie ignoriert das. Wenn sie nicht will, will sie nicht.

Welche Mittel habe ich? Eine Strafe aussprechen „wenn du nicht sofort deine Aufgaben machst und aufhörst zu spielen, gibt´s nachher keinen Nintendo für dich!“ (Ja, der Satz kam mir auch schon über die Lippen. Ist scheiße, aber ich bin auch nur ein Mensch). Nee, das ist kein guter Weg. Eine Belohnung versprechen? „Wenn du jetzt die Aufgaben machst, kannst du heute extra lange an den Nintendo“. Hm, nee. Irgendwie auch nicht…

Hilfe zur Selbsthilfe

Tja nun… Und jetzt? Ich weiß es doch auch nicht! Keine Ahung, warum das plötzlich auch nicht mehr klappt. Darüber reden klappt nämlich auch nicht. Da verschließt sie sich total. Egal in welchem Szenario, zu welchem Zeitpunkt… Ich merke wir unsere Beziehung immer weiter darunter leidet (weswegen ich auch wieder nach einem Termin bei der EEH gefragt habe, um mich da selbst auffangen zu können).

Aktuell mache ich es so, dass ich ihr anbiete 2 Stunden da zu sein, um gemeinsam – wie gehabt – die Aufgaben mit ihr zu machen. Was nicht erledigt wird, wird halt nicht erledigt und wir geben die Zettel dann leer ab. Allerdings – und das habe ich ihr auch klar gesagt – wird sie sich dann mit der Lehrkraft auseinandersetzen müssen. Sprich, ihr erklären, warum sie das nicht machen möchte – da sie sich mir da verschließt. Bisher klappt es so tatsächlich besser. Ist aber auch keine gute Lösung. Immerhin ist ihr Motiv dann ja eher Angst vor der Lehrerin, der sie erklären muss, warum sie kein Bock auf Schule hat.

Bindungsstarke Schulkindzeit mit Kiran

Was soll ich sagen? Mir gehen halt die Ideen aus. Hierbei will ich allerdings auch Abhilfe schaffen und an einem mehrwöchigen Kurs teilnehmen. Rund um das Homeschooling-Monster – für eine bindungsstarke Schulkindzeit. Sowie alle anderen Fragen und Pobleme die mit der Wackelzahnpubertät (5 bis 10 Jahre) einhergehen.

Ich kenne Kiran bereits über eine Impuls-Beratung zum Trödeln und glaube, dass sie uns auch hierbei gute Impulse mitgeben kann, damit wir die Situation so lösen, dass es für alle irgendwie erträglich wird. Ohne Strafen, ohne Drohungen, ohne Schreien, ohne Tränen. Die Bindung zum Kind ist wichtiger als alles Schulwissen dieser Welt <3 Falls ihr Kiran auch kennenlernen möchtet, kommt doch einach Samstag zum virtuellen Elternabend vorbei. Er ist kostenlos und vielleicht findet ihr Kiran ja auch so sympatisch und vetrauenswürdig wie ich 🙂

Genug der Werbung. Wie es bei uns weitergeht, erfahrt ihr dann auf dem Blog oder Instagram. Je nahcdem, ob das Homeschooling noch einige Wochen so weitergeht oder nicht… Das weiß ja gerade keiner so richtig.

Wie läuft es bei euch? Was klappt gut? Was eher nicht? Bin auf eure Wege gespannt 🙂