Carolin Wahl, die 1992 in Stuttgart geboren wurde, studierte Germanistik und Geschichte. Danach verbrachte sie einige Zeit in Edinburgh und reiste viel, um die Welt zu erkunden. Sie wurde für ihre Texte schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr aktuelles Werk heißt „Staat X: Wir haben die Macht!“.
Klappentext:
„Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in der Politik, in der Justiz und in der Wirtschaft? Adrian, Melina, Vincent und Lara freuen sich darauf, ihre Rollen einzunehmen, jeder von ihnen mit einer ganz eigenen Sicht auf Staat X. Doch schon bald beginnt es, hinter den Kulissen zu brodeln: Wer hat die wahre Macht über die Geschäfte und Unternehmen? Wer wagt es, die Grenzen zu überschreiten? Als einige Schüler merken, wie leicht die Kontrollinstanzen zu hintergehen sind, nimmt eine bedrohliche Kettenreaktion ihren Lauf …“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Carolin Wahl
Erscheinungsdatum: 11. März 2019
ISBN: 978-3743202306
Verlag: Loewe
Cover:
Die Gestaltung des Covers hat mich auf Anhieb angesprochen. Es wirkt so, als würde man durch eine völlig dreckige, verstaubte Linse auf das Schulgebäude schauen. Lediglich der Ausschnitt in Form eines X gibt einen kleinen Einblick. Man sieht vier Umrisse von Teenagern, die sich an den Händen halten, eine Einheit bilden.
Inhalt:
„Staat X: Wir haben die Macht!“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin Carolin Wahl gelesen habe. Mich hat der Klappentext direkt angesprochen, auch wenn die Idee dahinter ein wenig an „Die Welle“ erinnert. Dennoch finde ich die Idee als solche spannend und war neugierig, wie die Autorin es wohl umgesetzt hat. Eine Woche lang agieren eine große Anzahl von Schülern wie in einem eigenen Staat. Sie selbst stellen alle wichtigen Instanzen eines eigenständigen Staat, wie Polizei, Gericht und Präsident aber auch die Wirtschaft dar. Zu Beginn sind alle in freudiger Erwartung, denn sie haben lange darauf hingearbeitet. Es ist absolut spannend zu sehen, wie stark und intensiv das Gefühl der Gemeinschaft und der Zugehörigkeit innerhalb kürzester Zeit wächst. Andererseits erlebt man auch wie schnell manch ein Mensch dazu neigt Macht zu missbrauchen und auszunutzen. Wir begleiten dabei verschiedene Schlüsselcharaktere auf ihrem Weg durch die neue Erfahrung. Melina ist ein eher schüchternes, zurückhaltenes Mädchen, welches nie den Mittelpunkt sucht. Ihre Art zu handeln, ist durch ein traumatisches Ereignis in der jüngeren Vergangenheit bestimmt. Aus diesem Grund hat sie sich sehr zurückgezogen. Adrian leidet sehr unter der herrischen Art seines Vaters, eigentlich ist es sein größter Wunsch, dass sein Vater stolz auf ihn ist. Die Aufmerksamkeit, die er sich zuhause erhofft, bekommt er im Staat X umso mehr aufgrund der Stellung, die er auslebt. Mir hat er im Grunde nur leid getan. Seine Entwicklung gefällt mir aber schon, er lernt aus dieser Erfahrung und verändert sich zum Positiven. Eine weitere wichtige Person ist Lara. Lara ist ein Neuling an der Schule und beginnt ihre Schulzeit erst einen Tag bevor Staat X gestartet wird. Trotz ihrer ruhigen Art findet sie recht schnell Kontakt. Sie ist ein intelligentes, sympathisches Mädchen. Der letzte im Bunde ist Vincent. Vincent leidet unter dem Verlust seiner Mutter. Zu seinem Vater hat er ein eher brüchiges Verhältnis, dennoch spürt er den Verlust sehr stark. Seine Trauer ist in alltäglichen Verhalten deutlich anzumerken.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Staat X: Wir haben die Macht“ wird dem Leser aus Sicht verschiedener Charaktere geschildert. So erhält man viele verschiedene und intensive Einblicke. Mich hätte hier durchaus auch die Ich-Perspektive bei einem einzelnen Charaktere gereizt. Der flüssige und bildliche Schreibstil führte jedoch dennoch dazu, dass ich mich in die Geschehnisse sehr gut hineinversetzen konnte. Nachdem ich begonnen hatte, das „Staat X: Wir haben die Macht“ zu lesen, wollte ich es gar nicht mehr zur Seite legen. Die Spannung im Werk wird wunderbar konstant gesteigert, was nur sehr gefallen hat. Viele Szenen konnte ich mir gut vor Augen halten, wodurch ich die Ereignisse als noch intensiver empfunden habe. Auch mit dem Abschluss der Geschichte bin ich sehr zufrieden, im Speziellen mit der Entwicklung der einzelnen Charaktere.
Fazit:
„Staat X: Wir haben die Macht!“ ist eine fesselnde Geschichte, die dazu deutlich zum Nachdenken anregt und mit facettenreichen Charakteren absolut überzeugt !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.