Der Autor:

Edward Lee wurde 1957 in Washington D.C. geboren und arbeitete zunächst als Polizist und war in der U.S. Army. Unter seinen Werken findet sich auch Header, welcher 2009 sogar verfilmt wurde. Lee wird als einer der führenden Köpfe der Horror Autoren gehandelt, viele sagen, er schreibe mit die krassesten Bücher überhaupt.

Der Festa Verlag warnt ausdrücklich, dass Lees Werke überzogene Darstellungen sexuelle Gewalt enthalten. Was manche abschrecken mag ist für Fans ein wahres Lesevergnügen.

Über das Buch:

Das Snuff Haus

Verlag: Festa Verlag
Erscheinungsdatum: 24.04.2017
Seitenzahl: 224
ISBN: nicht vorhanden (Erklärung siehe Rezension zu „Das Schwein“)

Klappentext:

„Sie haben alles gefilmt…

Der Journalist Melvin glaubt kein Wort über das sogenannte Snuff Haus. Doch die Gräuel, die vor 30 Jahren in diesem Haus geschahen, haben ihre Narben hinterlassen. Seither suchen ruhelose Seelen ihre Gemäuer heim.

Das Haus aus „Das Schwein“ – 30 Jahre später.“

 

Cover:

Auf dem Cover ist das Haus zu sehen, um das es sich dreht. Es ist ein Holzhaus, das sichtlich in die Jahre gekommen und im Hintergrund des Bildes platziert ist. Im Vordergrund liegt eine weibliche Person auf der Wiese oder dem Feld, das das Haus umgibt. Ihr Oberkörper ist mit einer grau-blauen Decke verhüllt.  Der Bauch, die Beine und der Schambereich sind unbekleidet, wobei der Schambereich durch ebendiese Decke ebenso verdeckt wird, wie die Brüste. Außerdem befinden sich große Blutspritzer in der Leistengegend und auf dem Bauch der Frau.

Das Cover von „Das Snuff Haus“ ist zwar in Farbe gehalten, durch die düstere Gestaltung und die sehr erdigen Farbtönen grün und braun wirkt es trotzdem unheimlich und gefährlich, was wirklich gut zur Story passt.

Es wirft einige Fragen auf, bildet aber durch die Abbildung des Hauses eine direkte Verbindung zu „Das Schwein“.

Inhalt:

Melvin ist Journalist und wird für eine Story aufs Land geschickt. Er soll über das Haus schreiben, das vor 30 Jahren in aller Munde war, da dort grausame Taten verübt und gefilmt wurden. Seither soll es dort zu unerklärlichen Vorkommnissen gekommen sein. Melvin glaubt nicht an die Spukgeschichten und reist, in Begleitung seiner nudistischen und überaus anziehenden Stiefmutter an den Ort der düsteren Legenden.

Zunächst versteht er nicht, wie alle auf die verrückten Geschichten kommen, doch je länger sich die beiden im Haus aufhalten, desto seltsamer wird ihrer beider Verhalten und nach und nach wird ihm klar, dass es vielleicht nicht alles nur Gerüchte und Legenden sind, die sich um das Snuff Haus ranken.

Als er Beweise für die Verbrechen vor vielen Jahren findet, ist er der Überzeugung, dass alles stimmen könnte, nur ist er sich nicht sicher, ob es nicht vielleicht schon zu spät sein könnte.

Fazit:

Viele Leser kritisieren, dass „Das Snuff Haus“ deutlich harmloser und vermeintlich langweiliger wäre, als „Das Schwein“. Es stimmt, dass es deutlich weniger heftig ist. Es fließt weniger Blut und es passieren weniger abartige Dinge (vgl. die Tierpornos aus dem ersten Teil), dies tut der Qualität aber keinen Abbruch. Die Figuren empfand ich als deutlich ausgefeilter und durchdachter, als es im ersten Teil der Fall war. Vor allem Melvin war differenzierter als es Leonard (Protagonist von „Das Schwein“) war.

Auch die Story war raffinierter aufgebaut. Es gab mehr Spannung und dem Leser blieb mehr, über das er nachdenken sich sein eigenes Bild machen konnte.

Wer allerdings auf die klassischen, wirklich ekligen Beschreibungen á la Edward Lee baut, der ist tatsächlich beim Schwein besser aufgehoben. Natürlich gibt es auch in „Das Snuff Haus“ Stellen, bei denen sich einem der Magen verkrampfte vor Ekel, aber von diesen gab es viel weniger als in Teil 1. In Sachen Humor ist Teil 2 eindeutig mit dem ersten Teil zu vergleichen. Es ist zwar äußerst düsterer und schwarzer Humor, wer diesen mag wird aber voll auf seine Kosten kommen.

Alles in Allem muss ich sagen, dass beide Werke ihre Vorzüge haben und ich könnte mich kaum entschieden, welches mir besser gefallen hat. Für mich ist nur klar, dass man für „Das Snuff Haus“ „Das Schwein“ gelesen haben sollte. Es gibt zu viele Querverweise und Anspielungen, die ohne das Vorwissen einfach keinen Sinn machen.

An manchen Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, während die Story weiter vor sich hin flog.

Für mich war es trotzdem ein großartiges Lesevergnügen und ich freue mich auf mehr von Edward Lee.

Von mir gibt es 4 von 5 Funkelchen, auch wenn der Begriff im Zusammenhang mit Lee sehr irritierend ist 😀