Bevor ihr nun große Hoffnungen in den Beitrag legt: Hier gibt es keinen 10-Punkte-Schlachtplan, um das Kind trocken zu bekommen oder vom Schnuller loszureißen. Ich erzähle euch einfach nur, wie wir Claire innerhalb einer Woche trocken bekommen haben und wie wir den Schnuller losgeworden sind. Ohne Tränen. Kleiner Spoiler: Mit viel Liebe 😉
U-Untersuchung beim Kinderarzt zeigt Fehlbiss
Claire hatte den Schnuller schon knapp 3 Jahre, als wir zur großen U-Untersuchung beim Kinderarzt aufbrachen. Sie hat ihn vor allem zum Schlafen und in Stress-Situationen genutzt (ich schreibe extra nicht gebraucht, denn eigentlich braucht sie ihn zu dem Zeitpunkt nicht mehr). Doch der Besuch beim Arzt war ernüchternd: Die Werte alle top in Ordnung, allerdings hat er einen leichten Fehlbiss festgestellt: „Gewöhnen Sie ihr besser den Schnuller ab, bevor es schlimmer wird“, rät der Kinderarzt. Und zum Abschied: „Claire ist so ein schlaues Mädchen, sie wird sicherlich ganz schnell trocken werden“.
Zeit für die Schnuller-Fee
Hm… gleich zwei Mammut-Aufgaben, die wir also aufgebrummt bekommen haben. In puncto Trocken werden waren wir uns einig: Wir wollten abwarten, bis Claire so weit ist und sie nicht drängen. Da ich aber mit einem grotten-schiefen Gebiss kämpfe und mein Lächeln sogar Sumpfhexen verschrecken könnte, wollte ich „Mission Schnuller“ schnell in Angriff nehmen. Ich habe mich informiert, welche Methoden in Frage kommen würden:
- Den Schnuller zerschneiden (Claire ist nicht dumm. Sie würde beim nächsten Einkauf einfach einen neuen in den Wagen packen): entfällt
- Den Schnuller beim nächsten Einkauf im Spielzeugladen als „Bezahlmittel“ verwenden: Eine coole Idee, welche sicher gut klappt, wenn alles mit dem Verkäufer abgesprochen wird. Das Kind sucht sich ein Spielzeug aus und bezahlt mit dem Schnuller.
- Die Schnullerfee tauscht den Schnuller gegen ein Geschenk: Bingo! Hier kann man eine wundervolle Story stricken: Die Schnullerfee hat gehört, dass du noch einen Schnuller hast. Kennst du sie? Sie würde gern den Schnuller tauschen… etc. Wenn der Schnuller dann eingetauscht worden ist, kann ein Dankesbrief (man sieht die Fee ja nicht wirklich) gemeinsam mit dem Kind geschrieben und abgeschickt werden.
Die Schnullerfee-Story lief super. Claire hat den Schnuller vor die Tür gelegt, gewartet und einen pinken Pinguin (den hat sie sich gewünscht) bekommen. Weil sie die Fee nicht gesehen hat, haben wir einen Brief an sie geschrieben. Claire wollte Danke sagen und war sehr traurig, dass sie die Fee nicht selber sehen konnte. Der Brief heiterte sie aber direkt auf. Anfangs hat alles prima geklappt. Es gab dann eine Nacht, in der Claire plötzlich etwas traurig und unruhig war. Allerdings hat sich das nach einem Gespräch auch wieder geklärt gehabt. Damit war er passé – der Schnuller und es wurde nicht mehr danach gefragt.
Windelfrei in drei, zwei… einer Woche!
Bei der Windel lief es leider nicht ganz so unproblematisch, weil wir auf die KITA angewiesen waren. Die mussten ja schließlich mitmachen. Das lief etwas schief. Aber alles auf Anfang: Zunächst haben wir ein Töpfchen für Claire besorgt und erklärt, sie könne sich gern drauf setzen und üben Pippi zu machen. Leider fand sie es total unbequem. Das war ok für uns. Dann bekommst du eben ein richitges Klo! Habe ich angekündigt. Kurz darauf habe ich einen neuen Toilettensitz bestellt. Der beinhaltet allerdings nicht nur die Sitzauflage für Erwachsene, sondern auch eine für Kids. Praktisch im Deckel integriert. Auch die haben wir ihr gezeigt und angeboten sich setzen zu können. Hat sie gemacht, fand sie ok, das war´s erstmal. Wir haben nicht weiter gedrängt.
Eines morgens hat sie dann entschieden: Papa, ich mag meine Windel nicht! Wir waren stolz und haben sie also in die KITA geschickt, viele Ersatzklamotten eingepackt und Bescheid gegeben, das Claire gern ohne Windel in die KITA wollte. Wir denken, die Motivation kam einfach durch ihre Freundinnen, die einfach schon alle trocken waren. Ich glaube so ein bisschen wollte Claire da einfach Anschluss finden und zeigen, wie groß sie schon ist 😉 Egal woher die Motivation kam. Wir waren voll dabei.
Der erste Versuch endete im Fiasko
Leider hat sie am ersten Tag bereits die Spielecke vollgepullert, die Spielhöhle.. 3 Wäschesets fielen ihr zum Opfer. Am Folgetag wurde es nicht besser. Die KITA meinte dann, dass wir ihr besser Windel-Slips kaufen sollen, bis sie rechtzeitig Bescheid gibt. Ich persönlich denke, dass es Claire anfangs schwer fiel aus dem Spiel heraus Bescheid zu geben und sie nicht oft genug gefragt worden ist…. Aber gut. Die Woche über gab es also Zauber-Schlüpper. Am Wochenende dachte ich mir aber. Hey, das packen wir. Claire hat gesagt, sie möchte keinen Zauber-Schlüpper, ich habe zugestimmt. An dem Wochenende ging nichts daneben. In der KITA habe ich Bescheid gegeben, dass wir es erneut versuchen, ich würde keine Windeln mehr in die KITA mitgeben. Am Wochenende hat´s ja auch geklappt. Und siehe da. Nach einer Woche mit vereinzelten Unfällen war Claire plötzlich trocken. Egal, ob wir einkaufen sind, bei Freunden oder zu Hause: Es geht nichts mehr daneben. Egal, ob groß oder klein. Selbst nachts ist Claire seit einigen Nächten trocken. Windeln sind – vorerst – passé für uns. Und das hat ganz einfach geklappt. Ohne Druck, ohne unsinniges Windeltraining, einfach so.
Von außen kam natürlich immer mal wieder Druck: Ist sie noch nicht trocken? Eine Oma meinte sogar, sie nehmen Claire nur, wenn sie endlich trocken ist. Pf! Wozu stressen. Claire hat es wunderbar allein hinbekommen. Man muss Kindern einfach mal was zutrauen, dann klappt es auch! In diesem Sinne: Handelt so lange nach Gefühl, wie es keine gesundheitlichen Folgen für das Kind nach sich ziehen kann. Und scheiß drauf, was andere sagen. Eltern wissen was gut für ihre Kids ist, wenn sie aufs Bauchgefühl und auf ihr Herz hören :=)
Wie lief das Trocken werden bei euch ab? Erzählt mir davon 🙂
Super, dass jetzt alles so gut klappt.
Beim Großen war es ähnlich. Erst dauerte es, aber als er ein bisschen den Dreh raus hatte… Zack, tagsüber und nachts trocken!
Liebe Grüße Melanie