Charlotte Roth wurde 1965 in Berlin geboren. Sie studierte, nachdem sie erfolgreich ihr Abitur abgeschlossen hatte, Literaturwissenschaft und arbeitet seit einigen Jahren als freiberufliche Autorin. Ihr Debütroman „Als wir unsterblich waren“ handelt von ihrer eigenen Familiengeschichte und es war ein absoluter Traum, den sie sich durch die Veröffentlichung erfüllt hat.

Klappentext:

„Berlin Ende der 1920er Jahre: Die junge Franka hat nur einen Wunsch – sie möchte Zoologie studieren. Ihre strengen Eltern und die Weltwirtschaftskrise machen ihren Traum zunichte, doch immerhin gelingt es ihr, eine Stelle als Tierpflegerin im Berliner Zoo zu bekommen. Die Arbeit mit den geliebten Tieren geht ihr über alles, ihnen schenkt sie ihre ganze Liebe – nicht den Menschen. Nur ganz allmählich fasst sie Zutrauen zu dem Tierarzt Carl, der vom Leben ähnlich gebeutelt wurde wie sie. Dann lernt sie den faszinierenden Adam kennen und lieben. Doch Adam ist Sinti, und inzwischen haben die Nazis die Macht in Deutschland ergriffen. Adams Leben ist in höchster Gefahr, und Franka ist bereit, für ihn zu kämpfen – und für ihre Tiere. Fortan weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann … „

Weil sie das Leben

Ein erschreckender und authentischer Einblick in die Zeiten, in denen die Bevölkerung viele Abstriche machen oder Hunger leiden musste !!

Wichtige Informationen zum Buch:

Weil sie das Leben liebten

Autorin: Charlotte Roth

Erscheinungsdatum: 01.06.2016

ISBN: 978-3426517291

Verlag: Knaur TB

Cover:

Das Cover ist in schwarzen und weißen Farben gestaltet, es sieht ein bisschen aus wie eine Fotografie. Man sieht eine junge Frau, vor dem Eingang des zoologischen Gartens in Berlin. Mich hat gleich sehr angesprochen. Es ist gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.

Inhalt:

„Weil sie das Leben liebten“ ist das erste Buch, welches ich von der Autorin Charlotte Roth gelesen habe. Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, daher war mir schnell klar, dass ich es gerne anschaffen würde. Die Themen stimmen wirklich nachdenklich, denn dem Leser wird hier ein Rückblick in die vergangenen Zeiten, genauer gesagt, die in die zwanziger und dreißiger Jahre in Deutschland geboten. Die Weltwirtschaftskrise, die Vorurteile und Missbilligung anderen Völkern gegenüber und die Versagensängste der Bevölkerung sind erschreckend authentisch geschildert und stehen neben der Liebe im Mittelpunkt der Handlung. Wir begleiten Franka, die anfangs ein junges eher verspieltes Mädchen ist. Sie ist sehr intelligent und liebt schon früh die Tiere über alles. Sie verbindet mehr mit den Tieren als mit ihren Altersgenossen. Da sie ein wenig anders als andere Kinder ist, fällt sie oftmals dem Spott und Hohn ihrer Schulkameraden zum Opfer. Die Eltern zeigen wenig Verständnis ihrer Liebe den Tieren gegenüber und fördern auch ihre Tochter nur sehr wenig. Einzig allein ihr Onkel, den ich auch als ihre wahre Bezugsperson gesehen habe, versteht Franka und bringt ihr vieles über die Tiere bei. Er unterstützt Franka, wo er nur kann. Man erlebt ihre Entwicklung mit, sie wächst zu einer jungen Frau heran. Früh war ihr klar, dass sie Zoologie studieren wollte. Mich hat immer wieder erstaunt, wie lebensfroh und vor allem liebenswürdig und herzlich diese junge Frau zu anderen Menschen war, denn sie selbst hat eine solche Zuneigung in ihrem Elternhaus wohl niemals erfahren. Der zweite sehr wichtige Charakter ist wohl Adam. Adam ist ein junger, ruheloser Sinto. Er liebt es, das Wissen von Büchern in sich aufzusaugen und ist wahnsinnig wissbegierig. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kämpft er dafür und leider muss er durch seine Abstammung oft mit Steinen, die ihm in den Weg gelegt werden, kämpfen. Umso mehr bewundere ich, was er häufig daraus macht, seine Einstellung in vielen Dingen. Ich habe ihn stets als sehr mutig, willensstark und neugierig empfunden und mochte ihn wahnsinnig gern leiden. Auch die weiteren Charaktere sind interessant und liebevoll gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:

Erzählt wird die Handlung größtenteils aus der Sicht von Franka und Kirschla in der dritten Person. Mich persönlich hat der häufige Wechsel in diesem Buch ein wenig gestört. Ich hätte lieber Adams Sichtweise noch intensiver miterleben wollen, das wäre für mich einfach interessanter gewesen. Das Buch wurde in fünf Teile, die immer für gewisse Zeitabschnitte stehen, eingeteilt. Die Einteilung empfinde ich als sehr gelungen. Die Autorin geht sehr gut auf die Gefühle der Charaktere ein, ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und nachempfinden, was sie bewegt. Die Schilderungen aus der Weltwirtschaftskrise und dem Krieg erscheinen wir äußerst authentisch und haben mich, auch wenn ich teilweise die Umstände kannte, die dort herrschten, sehr berührt. Mich hat die Art, wie mit den Sinti umgegangen wird, einfach nur schockiert. Das Schlimme daran ist ja, dass sie auch heute noch einen „schlechten Ruf“ haben und sie oftmals nicht gleichwertig behandelt werden.

Fazit:

„Weil sie das Leben liebten“ hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Sehr gelungen wird in diese hoffnungslose Zeit eine wunderbare Liebesgeschichte, die einen trotz des ernsten Themas, doch hoffen lässt, eingebaut. Leider muss ich durch die anfänglichen Schwierigkeiten ein bisschen Kritik üben.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen