Amy Reed wurde in Seattle geboren. Als Kind musste sie, bedingt durch häufige Umzüge, oft die Schule wechseln. Sie war Einzelkind und ihrer Fantasie entsprangen schon früh viele lustige Dinge und Geschichten. Kurze Zeit verbrachte sie am Reed College, zog dann jedoch nach San Francisco und verdiente ihr Geld, indem sie als Kellnerin arbeitete. Sie besuchte die Filmhochschule, beschloss aber nicht in diesem Bereich arbeiten zu wollen und wandte sich somit wieder ihrer großen Liebe, dem Schreiben von Romanen zu. Auf dem New College of California absolvierte sie dann ihren Master in Creative Writing. „Abschied für immer und nie“ ist ihr Debütroman in Deutschland.
Abschied für immer und nie
Klappentext:
„Ein Leben außer Kontrolle. „Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?“ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern … Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht …“
Evie fühlt sich handlungsunfähig und missverstanden !!
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Amy Reed
Erscheinungsdatum: 10.November 2015
ISBN: 9783959670104
Verlag: Harper Collins
Cover:
Der Titel des Buchs steht hier im Mittelpunkt. Im unteren Teil des Covers sind verschwommen die Umrisse einer Stadt, der dort vorhandenen Ampeln bzw. ihrer Lichter, Häuser und einer Brücke zu sehen. Auch die Buchstaben der Schrift scheinen sich allmählich aufzulösen. Ich finde das Cover sehr ansprechend, es ist inhaltlich gut aufeinander abgestimmt.
Inhalt:
Das Buch befasst sich generell mit einem eher schwierigen Thema, der Krankheit Krebs. Wichtig ist aber, dass auch die Hoffnung auf Heilung, sich gegenseitig Kraft geben und die Liebe eine große Rolle spielen. Mich persönlich trifft es immer sehr, wenn ich selbst mit noch jungen Patienten arbeite, die schwer krank sind. Ich lasse es schlicht näher an mich heran. Es ist für mich emotional „einfacher“ zu verarbeiten, wenn die Menschen zwischen 70 und 80 Jahre alt sind, was nicht heißen soll, dass ich es weniger schlimm finde. Ich zolle jedenfalls allen, die im medizinischen Bereich, beispielsweise auf der Onkologie oder Palliativstation arbeiten, meinen größten Respekt. Davor kann und sollte man nur den Hut ziehen. Die Kinder & Jugendlichen wissen selbst oft sehr genau, wie es um sie und ihre Gesundheit steht und gehen erstaunlich offen und direkt damit um. Für die Angehörigen ist es meist sehr viel schwieriger, sie zerbrechen daran, ihr Kind gehen zu lassen. Genauso thematisiert es Amy Reed auch in „Abschied für immer und nie“.
Wir lernen hier speziell den „Fall“ von Evie kennen, einem jungen Mädchen, bei dem zuerst ein „Ewing Sarkom“ im Bein festgestellt wurde, nun aber auch das Knochenmark vom Krebs befallen ist. Evie zieht sich immer mehr zurück, weil sie das Gefühl hat, dass ihre Eltern, ihr Freund und Freunde sie nicht verstehen. Speziell ihre ehemals beste Freundin Kasey und ihr Freund Will sind ihr richtiggehend fremd geworden. Es gibt kaum noch Themen, über die sie miteinander sprechen können. Evie wird von allen umhegt, aber auch teils in Watte gepackt. Lediglich wenn sie mit Stella und Caleb, die ebenfalls auf ihrer Station liegen, fühlt sie sich akzeptiert. Sie machen untereinander Späße, auf die alle anderen ablehnend reagieren. Evie kann mit ihnen sein, wie sie ist und muss sich nicht verstellen. Evie wünscht sich so sehr, ein normales Leben, wie andere Teenager zu führen, dass sie gemeinsam mit Stella und Caleb auch schon mal über die Stränge schlägt. Stella, ihre leicht verrückte Freundin, ist ziemlich sarkastisch, versucht dem Leben immer etwas Gutes abzugewinnen und testet, bei den ihr gegebenen Möglichkeiten, auch Grenzen aus. Ich mochte Evie und sie sofort, auch ihren Umgang miteinander, ihr Vertrauen zueinander hat mir gefallen. Aber auch Caleb habe ich irgendwie schnell in mein Herz geschlossen. Er ist den beiden Mädchen total verfallen und tut ihnen jeden Gefallen, um den sie ihn bitten. Er tat mir im Laufe der Geschichte wirklich leid, weil Evie ihn später einfach so mies behandelt. Auch wenn ich ihre Sichtweise auch verstehen kann, hat er das nicht verdient. Die Charaktere sind allesamt liebevoll und authentisch gestaltet worden.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Kapitel haben eine gute, angenehme Länge. Das Buch beginnt direkt mitten im Geschehen. Erzählt wird die Handlung aus Evies Sicht, also aus Sicht der Protagonistin, wodurch bei mir sofort eine recht enge emotionale Verbundenheit bestand. Ich habe wirklich mit ihr mitgelitten, im wahrsten Sinne des Wortes, von Beginn an. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die Rückblenden, in denen wir Evies Leben, vor der Diagnose Krebs, miterleben dürfen. Amy Reed hat einen sehr eindringlichen, emotional wahnsinnig fesselnden, berührenden Schreibstil. Mir kamen mehrfach die Tränen und für mich sind genau die Bücher, die das schaffen auch die, die mir in Erinnerung bleiben. Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, sondern musste einfach wissen, wie es weitergeht. Das Ende hat mir leider nicht so gut gefallen, da hätte ich mir einfach etwas anderes gewünscht.
Fazit:
„Abschied für immer und nie“ ist ein Buch, das mich im Herzen berührt hat und mir sicher lang in Erinnerung bleiben wird. Ich spreche eine ganz klare Leseempfehlung aus !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.