Der Junge, der mit dem Herzen sah

Autorin: Virginia MacGregor

Erscheinungsdatum: 31.08.2015

ISBN: 9783442547494

Verlag: Manhattan

Virginia MacGregor erlebte es als Kind, eine Mutter zu haben, deren Geschichten sie
stundenlang zuhören konnte.
Sobald sie selbst alt genug war, fing sie an zu schreiben. Nach ihrem Studium in Oxford begann sie als Hauslehrerin und Englischdozentin zu arbeiten, darüber hinaus, vergaß sie nie regelmäßig Geschichten zu schreiben. „Der Junge, der mit dem Herzen sah“ ist ihr
erster Roman, der in die deutsche Sprache übersetzt wurde.

Cover:

Das Cover ist wirklich sehr ansprechend gestaltet. Im Mittelpunkt steht ein riesengroßer weißlicher Mond, in dem der Titel des Buchs gedruckt ist. Der Hintergrund ist hellblau. Unterhalb des Mondes sieht man einen Umriss eines kleinen Jungen, der eine gelbe Rose zum Mond hochstreckt, neben ihm ein kleines Schweinchen.

Es besteht ein starker inhaltlicher Bezug zum Buch.

Klappentext:

Der Junge

Foto: Lena Wilczynski

„Der neunjährige Milo leidet unter Retinitis pigmentosa: Sein Sehvermögen lässt immer stärker nach, und irgendwann wird er vollständig erblinden. Aber noch sieht er die Welt – wenn auch nur wie durch ein Nadelöhr. Doch so bemerkt er Kleinigkeiten, die anderen entgehen. Als seine 92-jährige Großmutter dement wird und in ein Altersheim umziehen muss, fallen Milo dort seltsame Vorgänge auf. Die Erwachsenen interessieren sich für Milos Erkenntnisse nicht, und so bleiben ihm nur der Koch Tripi und sein Ferkel Hamlet, um ihm bei seiner Mission zu helfen. Milo ist nämlich entschlossen, seine Großmutter wieder nach Hause zu holen, die Machenschaften der Heimleiterin offenzulegen und – vielleicht – seine Eltern zu versöhnen.“

Inhalt:

„Der Junge, der mit dem Herzen sah“ ist eine Geschichte, die mich als Leser sehr berührt hat. Nachdem ich das Buch durchgelesen hatte, kam mir passenderweise direkt der bekannte Spruch von Antoine de Saint- Exupery in den Sinn. „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Ich finde, dass er sehr den Inhalt dieses Buchs wiedergibt.

Eine sehr wichtige Rolle spielen die Protagonisten, ich bin mal so frei und sage, dass dieses Buch von seinen Charakteren lebt.

Milo, der kleine Junge, ist in diesem Buch der Hauptcharakter. Er ist sehr liebenswert. Mir hat, vor allem, sein sehr inniges Verhältnis zu seiner geliebten Granny wahnsinnig gefallen. Er tut alles für sie, weil sie ihn nicht enttäuscht. In der Schule ist er eher schlecht, verschläft durch seine nächtlichen Hilfseinsätze bei seiner Oma oft Teile des Unterrichts und hat dort auch kaum Freunde. Seine Klassenkameraden machen sich teils sogar noch lustig über seine körperliche Einschränkung.

Milo ist jedoch ein sehr guter Beobachter und so sieht er häufig Dinge, die andere Menschen nicht einmal bemerken. Ihm fällt beispielsweise schnell auf, dass es seiner Gran in ihrem neuen Zuhause nicht gut geht, sondern sie zusehends abbaut.

Ich habe den kleinen, sensiblen Jungen schnell in mein Herz geschlossen. Er tat mir oft leid, weil er keine Freunde hat. Aber auch weil viele Erwachsene ihn nicht ernst nehmen. Das ist meiner Meinung nach generell ein Fehler der Gesellschaft, Kinder und ihre Anliegen, nicht ernst zunehmen oder sie schlicht zu unterschätzen.

Ein Verbündeter in Milos Plan ist der Koch Tripi. Er versucht Milo zu unterstützen, hört ihm zu und ist für ihn da. Allerdings hat er selbst einige Probleme, da er aus Syrien geflohen ist und keine Aufenthaltsgenehmigung besitzt, ist er obdachlos. Er vermisst seine Schwester und muss ständig an sie denken.

Wichtig ist auch noch Milos Mutter, Sandy. Sie ist alleinerziehend und ziemlich überfordert, da sie weder mit ihrem Sohn reden kann noch finanziell für ihren gemeinsamen Unterhalt sorgen kann. Dennoch ist sie zu stolz, Milos Vater um Geld zu bitten.

Auch die weiteren Charaktere sind authentisch und interessant gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, man kann jederzeit problemlos wieder in die Geschichte einsteigen.

Die Handlung wird wechselnd aus verschiedenen Sichtweisen der Personen(Tripi, Milo, Sandy und Gran) erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, da man so als Leser einen sehr viel intensiveren Blick auf das Leben der Menschen hat und sich so viel besser in sie hinversetzen kann.

Der Schreibstil der Autorin ist schön flüssig und sehr einfühlsam, gefühlvoll geht sie vor allem auf die Emotionen des kleinen Milo ein. Ich konnte seine Wut, Hilflosigkeit und seine Zuneigung den einzelnen Personen gegenüber immer sehr gut verstehen.

Fazit:

„Der Junge, der mit dem Herzen sah“ ist ein berührendes Buch, welches ich Euch sehr ans Herz legen möchte.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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