Die kleine Schwester des Chick Lit scheint das Magic Chick zu sein, das würde gut auf Eine Hexe zum Verlieben von Kristina Günak passen. Eine Art Chick Lit mit viel Zauber und einem Hauch Liebe. Es bringt natürlich nicht viel den Sinn in einem Fantasyroman zu suchen, so ein bisschen Kritik gibt´s aber dennoch…
Elionore Brevent, Immobilienmaklerin und Hexe, hat ihr Leben perfekt im Griff. Selbst dass ihr neuer Klient, der charmante Nicolas Deauville, sich ausgerechnet als Vampir entpuppt, kann sie nicht erschüttern. Die Elfen im Garten seiner verfallenen Villa entwickeln sich hingegen schnell zu einem echten Problem. Die eigentlich schon lange aus Deutschland verschwundenen Wesen erklären nämlich, dass Eli ihre prophezeite Heilsbringerin sei und ein magisches Artefakt für sie wiederbeschaffen müsse. Als sich dann auch noch auf leisen Pfoten der mysteriöse Wegjaguar Vincent in ihr Haus schleicht, gerät Elis wohlgeordnete Welt endgültig aus den Fugen …
Eine Hexe zum Verlieben konnte nicht ganz überzeugen
Eine Hexe, die Immobilienmaklerin ist? Das klingt ja schon ein wenig verrückt. Ist es auch. Das ganze Buch ist verrückt, denn immerhin werden ein Werjaguar (ja eine grooooße Mietzekatze) und ein Vampir zu ihren Freunden, damit sie den Elfen (kleine nörgelige Biester) helfen kann. Klingt komisch, ist aber so 😉
Cover: (Sehr viel besser, als das erste Cover!) Das Cover erinneert an typische Chick Lit Romane: Frische Farben, cartoonähnliche Charaktere und ein bisschen Glitzer… Auf den ersten Blick lässt das Cover schon sehr auf eine Romanze schließen, in Kombination mit dem Titel noch mehr. Allerdings muss ich Chick Lit Fans jetzt enttäuschen, denn so sehr romantisch wird es gar nicht. Das steht eher ein wenig im Hintergrund.
Inhalt: Denn es geht eigentlich um Elli, die sich mit ihrem Hexendasein und der daraus resultierenden Schlaflosigkeit herumschlägt. Sie pflegt Freundschaft zu Gestaltwandlern und es scheint sie nicht zu stören, dass einer ihrer Freunde von einem Werjaguar angegriffen wird, der sich kurze Zeit später näher an sie heranwagt. Das fand ich schon eigenartig. Wenn einer meine Freunde zerfleischt und wäre ich eine Hexe, würde ich ihn wohl erstmal in Flammen aufgehen lassen. Aber Hexen haben da wohl eine andere Sichtweise. Sie findet ihn sogar noch attraktiv. Wie wenig später einen arroganten Vampir auch. Klischee denk ich mir da erst einmal. Dass beide Charaktere allerdings mehr als pure Muskeln und Fleischeslust zu bieten haben und sogar traurige Geschichten mit sich herumschleppen, macht das Lesen dann doch wieder spannend.
Generell finde ich die Idee von Vampiren, Hexen und Co. in Niedersachsen ja schon interessant, muss ich gestehen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich viele Handlungsweisen und Motiven von Eli nicht verstanden habe und ich mich dementsprechend durch den Roman gequält habe. Hin und wieder war Eine Hexe zum Verlieben zwar grundsätzlich interessant (Ideentechnisch), aber die meiste Zeit plänkelte die Story vor sich hin oder aber kam so überstürzt, dass ich Leitmotive einfach nicht richtig verstehen konnte. Wo wir wieder bei Chick Lit wären – es muss nicht Sinn machen. Es muss halt unterhalten. Die Grundidee mal ein anderes Bild von Hexen, Vampiren und Wergetieren aufzuzeigen war auch gelungen. Das ist schon ein kleiner Pluspunkt.
Aufbau und Struktur: Da die Story auch nur einem Handlungsstrang folgt und stets aus Elis Sicht geschrieben wurde, kann man der Geschichte auch gut folgen. Leider hat sich kein wirklicher Spannungsbogen gebildet und Probleme wurden – meiner Meinung nach – zu früh bewältigt. Kaum war die Spannung da, war sie auch wieder weg. Wie eine Luftblase, die einfach platzt, nachdem sie sich aufgebläht hat. Das war doch sehr schade, denn auch der „Bossfight“ entpuppte sich als ein wenig lasch. Die Idee und den Sinn dahinter verstehe ich, doch hätte ich mir einfach mehr Ausschmückungen gewünscht.
Stil: Und da kommen wir auch schon zum Stil. Das Buch wirkte an manchen Stellen ein wenig lieblos. Zwar konnte ich mir Elis Garten gut vorstellen, da die Szenen teilweise genau beschrieben worden sind, doch störte mich eine Kleinigkeit das ganze Buch hinweg: Ich wurde gesiezt. Als Leser. Und – das ist eine persönliche Einstellung von mir – ich hasse es gesiezt zu werden. Das Sie sehe ich als völlig überflüssig an, denn auch mit einem Sie kann man sehr respektlos sein und jemanden beleidigen. Für mich hat das Sie nichts mit Höflichkeit zu tun, sondern dem Verstecken hinter einer Maske. Sowas mag ich einfach gar nicht. Da hat die Autorin natürlich genau die richitge Leserin erwischt, da ich das gesamte Buch durchwg gesiezt wurde. Zugegeben, die frischen, frechen Kommentare von Eli haben was. Brachten mich zum Schmunzeln und sorgten für allgemeine Heiterkeit. Aber das stetige Sie hat auch einiges daran kaputt gemacht. Sehr, sehr schade. Das ist aber eben Geschmackssache.
Gesamteindruck: Auch, wenn ich das Buch relativ schnell beenden konnte, war ich froh, als ich durch war. Ich hatte mich mit dem Roman einfach total vergriffen, da der Klappentext einfach mehr versprach, als ich letztlich zu lesen bekommen habe. Neben dem zu mageren Inhalt hat mich die persönliche Ansprache einfach gestört. Sicherlich ist das ziemlich keck und innovativ, nur leider trifft es gar nicht meinen Nerv. Das ist Pech. Von mir gibt es 3 von 5 Funkelchen, für eine gelungene Idee und einem frischen frechen Schreibstil.