Lügenmädchen

Autorin: Luana Lewis

Verlag: Goldmann Verlag

Erscheinungsdatum: 11.Mai 2015

ISBN-13: 978-3442313846

Luana Lewis ist klinische Psychologin. Bisher hat sie neben ihrem Debüt „Lügenmädchen“ im Bereich Thriller, zwei Sachbücher veröffentlicht.

Cover:

Das Cover ist sehr dunkel, in Blau-und Schwarztönen gestaltet. Es hat einen inhaltlichen Bezug, da sich die Protagonistin Blue nennt. Die Schwarztöne könnte man als „schwarze Seele“ interpretieren.

Klappentext:

Lüge

Foto: Lena Wilczynski

„Stella lebt völlig zurückgezogen in einem luxuriösen, einsam gelegenen Haus in der Nähe von London. Sie hat es kaum verlassen, seit sie nach einem traumatischen Ereignis an Panikattacken leidet. Eines kalten Winterabends steht überraschend ein völlig durchgefrorenes junges Mädchen vor ihrer Tür und bittet um Einlass. Alles in Stella sträubt sich, aber die Gestalt macht einen so hilflosen Eindruck, dass sie schließlich widerwillig die Tür öffnet. Sie bereut es schnell, denn von dem Mädchen scheint eine merkwürdige Bedrohung auszugehen. Und dann beginnt Blue, Geschichten zu erzählen, die Stella zutiefst verstören. Ist das Mädchen eine Psychopathin? Oder sagt sie gar die Wahrheit? Stella weiß nicht mehr, was sie glauben soll, sie weiß nur eines: dass sie entsetzliche Angst hat … „

Inhalt:

Ich hatte nach dem Klappentext einen sehr spannenden Thriller erwartet, wobei ich auch einfach neugierig war, da die Kritiken, die ich vorher gelesen hatte, sehr unterschiedlicher Meinung waren.

Es hat mich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen, die Autorin versteht es rasant, düster und spannend zu schreiben.

Das Szenario, in das wir mitgenommen werden, beinhaltet zunächst nur das Mädchen Blue und Stella.

Stella ist eine junge Frau, die leider eine recht labile und psychisch arg angeknackste Persönlichkeit hat. Zudem steht sie dauerhaft unter dem Einfluss verschiedener Medikamente.

Vor dem traumatischen Erlebnis war sie ein lebensfrohe, erfolgreiche wenn gleich teils naive Frau, mit der ich mich gut identifizieren konnte. Mit der Stella heute, hatte ich eher Mitleid muss ich sagen. Ihre ständige Angst und Beklommenheit hat mich sehr an eine Freundin erinnert, die auch immer wieder unter Panikattacken leidet. Ich glaube, wenn man selbst ein solches Gefühl noch nicht durchlebt hat, ist es schwierig empathisch damit umzugehen oder einen Menschen, in diesem Moment auch nur ansatzweise zu verstehen.

Blue tat mir von Beginn auch, so undurchschaubar und unnahbar sie auch ist, irgendwie ebenfalls leid. Ich kann nicht nachvollziehen, wie ein Mensch solche Dinge tut, nur um Aufmerksamkeit oder gar „Liebe“ zu bekommen. Finde ich extrem auffällig, verhaltenstechnisch gesehen.

Im Laufe der Geschichte lernen wir noch Max, Stellas Ehemann und Peter kennen. Max war mir sofort unsympathisch, ein ziemlich abgebrühter Mann.

Peter war mir sympathisch, weil er aufrichtig versucht, Stella in dieser Situation zu helfen und zu unterstützen.

Die Charaktere sind alle wirklich toll und sehr authentisch ausgearbeitet, man spürt sehr deutlich, dass die Autorin ein fundiertes Wissen über Psychologie hat. Für mich haben genau diese detaillierten Persönlichkeiten, den Reiz des Buchs ausgemacht.

Aufbau/Struktur/Stil:

Der Roman spielt in zwei Zeitsträngen im Winter 2011 – einige Zeit nach dem Schneesturm und der andere Handlungsstrang erzählt von der Zeit vor dem „Zwischenfall“, wo Stella ein psychologisches Gutachten für ein Sorgerechtsverfahren erstellen soll. In dem zweiten Handlungsstrang erfährt der Leser nach und nach, wie Stella zu einem Schatten ihrer alten Persönlichkeit wurde.

Die Geschichte fängt erst langsam an und nimmt dann regelrecht Fahrt auf. Leider sind die Handlungen ab einem gewissen Teil der Geschichte für mich zu vorhersehbar gewesen, auch wenn ich zwischendurch noch einmal überrascht werden konnte.

Die Gefühlswelt der Charaktere ist wirklich toll authentisch beschrieben, es hat mir großen Spaß gemacht, mich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Fazit:

Ein Buch, das für mich durch die authentische Gefühlswelt der Charaktere und die beklemmende Atmosphäre besticht !!

Ich gebe vier von fünf Sternen.

4-funkelchen